Public Manager
12.09.2013 | Messen, Personalwesen, Zutrittskontrolle

Innovationsschmiede ITK-Branche: Jobs individualisieren

IT-Unternehmen liefern nicht nur innovative Ideen für die Arbeitswelt, sie sind auch oft die ersten, die sie einsetzen. Diese Experimentierfreudigkeit macht die ITK-Branche für Oliver Tuszik, Präsidiumsmitglied des Bitkom, zum Vorreiter und „Enabler“ für neue Arbeitsmodelle. Auf der Messe Zukunft Personal beschreibt der Vorsitzende der Geschäftsführung von Cisco Deutschland in seinem Keynote-Vortrag „Die nächste industrielle Revolution?“ am Donnerstag, 19. September 2013, anhand aktueller Studien und praktischer Erfahrungen den Arbeitsplatz der Zukunft.

„Bei Cisco können die Mitarbeiter auf Facebook gehen, twittern, Telepresence und eine gesamte Kollaborationsplattform nutzen – auch zuhause. Und wir haben relativ früh mit ‚Bring your own device‘ angefangen“, berichtet Oliver Tuszik. „Die Art, wie wir arbeiten, hat sich mit und durch ITK-Technologien radikal geändert“, betont der Keynote-Speaker der Messe Zukunft Personal.

„Crowdsourcing“ und der schnelle Austausch von Wissen sowie mehr Freiheiten für die persönliche Arbeitszeitgestaltung auch außerhalb des Büros gehöre bei dem Telekommunikationsunternehmen inzwischen zum Alltag. Social Media sei ein gleichberechtigtes Medium neben E-Mail. Dies könne Unternehmensprozesse enorm beschleunigen. „Wir werden in Zukunft dynamischere Strukturen haben und zwischen Partnern sowie innerhalb der Unternehmen viel schneller Teams bilden“, sagt Tuszik voraus. IT schaffe die Möglichkeit, das benötigte Wissen spontan zusammenzuführen.

Jenseits von IT-Hype: Menschen mitnehmen

Doch der IT-Manager warnt gleichzeitig vor „Datenschleuderei“. „Vieles, was Leute privat in Social Media machen, ist dort ok. Aber Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass sie dafür unter Umständen auch haften müssen.“ Cisco habe viel ausprobiert, nutze nun je nach Inhalt das passende Medium. „Das ist für alle Unternehmen ein Lernprozess.“ Es gelte herauszufinden, was die Organisation wirklich weiterbringe und was einfach nur Spaß mache.

Zudem müssten die Unternehmen die Menschen bei diesen Entwicklungen mitnehmen, um keine „Digital Looser“ hervorzubringen. Heute sei es zwar möglich, überall auf allen möglichen Geräten zu arbeiten und damit ein hohes Maß an Flexibilität zu erreichen. Viele Menschen überfordere allerdings diese Mehrgleisigkeit, die gesundheitliche Beeinträchtigungen bis hin zu Burnout auslösen könne. Deshalb plädiert der Geschäftsführer für „Work-Life-Integration“: „Wir müssen aufpassen, dass sich Menschen nicht zu sehr in die Arbeit stürzen.“

Spagat zwischen Regulierung und Freiheit

„Beim Thema ‚Bring your own Device‘ haben wir deshalb letztendlich mehr Selbstkontrolle eingeführt“, erzählt Tuszik. Das Unternehmen kontrolliere die Steuerung der Geräte und das Eindringen in den privaten Raum nicht durch harte Policies, regle aber zur Einhaltung von Datenschutz und Compliance, welche Daten Mitarbeiter auf welchem Gerät nutzen dürfen. Auch bei der Wahl des Arbeitsorts gebe es Grenzen. „Homeoffice ist eine gute Option, um Mitarbeitern eine gewisse Flexibilität zu ermöglichen. Aber ein Unternehmen wie Cisco macht der Teamspirit aus.“ Den Trend, Leute aus dem Büro „herauszuschmeißen“, halte er für falsch. „Viele Mitarbeiter lechzen heute geradezu danach, in irgendwelchen Terminen wieder mehr zusammenzukommen.“

Der Trend gehe hin zu einer Kombination aus Eigenverantwortung der Mitarbeiter und Regelungen der Betriebe. „Flexibilität bedeutet auch, die Vielfältigkeit der Menschen zu akzeptieren“, konstatiert Tuszik. Das gelte etwa beim Thema Erreichbarkeit. Während manche Menschen nach Feierabend oder im Urlaub keinen beruflichen Kontakt wünschten, seien andere immer auf Empfang. „Wir müssen diese Individualisierung akzeptieren“, so der Bitkom-Vertreter.

Moderne IT: Arbeitsplätze vernichten oder schaffen?

Moderne IT flexibilisiere jedoch nicht nur einzelne Arbeitsplätze. Sie automatisiere auch viele Aufgaben in Betrieben und ersetze administrative Tätigkeiten. Dadurch würden allerdings mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet, ist Tuszik überzeugt. „Die IT-Branche wächst und wir haben ein ganz anderes Problem: Bei uns herrscht Fachkräftemangel.“

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

spring Messe Management GmbH

Güterhallenstr. 18a
68159 Mannheim

Tel.: +49 (0)621/70019-206
Fax: +49 (0)621/70019-19

Email:
Web: http://www.messe.org