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24.10.2013 | Energie, Messen

Transformation des Energiesystems folgt auf Energiewende - HANNOVER MESSE bietet mit der Energy Plattform zur Diskussion der Transformation des Energiesystems

In der Diskussion um eine Energieversorgung der Zukunft kommen nach Expertenmeinung Überlegungen zu weniger Energieverbrauch und höherer Energieeffizienz zu kurz. "Wir brauchen nicht nur eine Energiewende, sondern die Transformation des Energiesystems", fordert Prof. Dr. Michael H. Breitner vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Leibniz Universität Hannover.

"Wir müssen neben dem Ausbau der Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien gleichgewichtig die Reduzierung des Energieverbrauchs sowie die Erhöhung der Energieeffizienz in Angriff nehmen."

Unter dem Aspekt der Kosteneffizienz ist nach Auffassung Breitners bislang der Tatsache zu wenig Rechnung getragen worden, dass bei einem jährlichen Energieverbrauch in Deutschland von rund 2 500 Terra-Watt-Stunden (TWh) nur etwa 600 TWh im Bereich Strom anfallen. Dagegen werden schätzungsweise 1 200 TWh zur Wärmebereitstellung aufgewendet und gut 700 TWh fließen in Verkehr und Mobilität.

HANNOVER MESSE bietet Präsentations- und Diskussionsplattform
Marc Siemering, Geschäftsbereichsleiter der HANNOVER MESSE, erwartet, dass die technischen Optionen und notwendigen Marktmodelle zur Transformation des Energiesystems ein zentrales Thema der HANNOVER MESSE sein werden. "Schon heute ist absehbar, dass die Präsentation vieler innovativer Produkte und Systemlösungen zu einer erweiterten Diskussion führen wird, für die eine HANNOVER MESSE aufgrund ihres umfassenden Portfolios im Bereich Energie ein idealer Standort ist. Von der klassischen Energietechnik der Ebenen Nieder-, Mittel- und Hochspannung über die immer wichtiger werdenden Komponenten intelligenter Steuerungs- und Kommunikationstechnik bis zum stark gewachsenen Schwerpunkt 'Dezentrale Energieversorgung' und den Technologien erneuerbarer Energien bietet die HANNOVER MESSE ihren Besuchern ein Maximum an Marktübersicht und Einblick in die Entwicklungsstrategien führender internationaler und nationaler Anbieter."

Smart Grids - Ausbau der Stromnetze intelligent denken
Der rapide Ausbau der Kraftwerkskapazitäten auf Basis erneuerbarer Energien von heute 22 Prozent zur Zielmarke 35 Prozent Stromanteil in 2020 hat eine Diskussion um den erforderlichen Ausbau der Stromnetze in Deutschland und die damit verbundenen Kosten erzeugt. Laut dena Netzstudie II ist die Verstärkung des deutschen Höchstspannungsnetzes bis zum Jahr 2020 mit 3 600 Kilometern neuen Trassen in etablierter 380- kV-Freileitungstechnik erforderlich, wodurch Kosten in Höhe von 9,7 Milliarden Euro entstehen.

Dezentrale Intelligenz hat großen Anteil an kosteneffizienter Transformation des Energiesystems
Da die Einspeisung aus dezentralen Erzeugungsanlagen in ländlichen Verteilungsnetzen zunehmend Probleme bei der Einhaltung des quasistationären Spannungsbandes bei Endkunden sowohl im Nieder- als auch im Mittelspannungsnetz hervorruft, bauen Verteilnetzbetreiber ihre Netze nicht nur aus, sondern entwickeln gleichzeitig neuartige Regelmechanismen, die Überschreitungen des zulässigen Spannungsbands von plus minus zehn Prozent nach DIN VDE 50160 und thermische Überlastungen der Betriebsmittel verhindern sollen. Neben neuen Funktionen im Netzleitsystem ist der Einsatz von innovativen, aber erprobten Produktlösungen zur effizienten und stufenweisen Automatisierung von Netzstationen das zentrale Ziel.

Dezentrale Energieerzeugung als Erfolgsfaktor für die Transformation des Energiesystems
Die Kombination aus hocheffizienter gleichzeitiger Erzeugung von Wärme und Strom in Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird nach Einschätzung des B.KWK Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung e.V. eine zentrale Rolle bei der Transformation des Energiesystems in Deutschland spielen.
"Nur ein Mix aus erneuerbaren Energien und flexibler Kraft-Wärme-Kopplung bildet eine solide Grundlage für die Energiewende. Die planmäßige Umsetzung des Ausbauziels der Bundesregierung von 25 Prozent KWK-Stromanteil bis zum Jahr 2020 schafft die Voraussetzung dafür, dass dezentrale Erzeugungsanlagen verstärkt zum Ausgleich der schwankenden Einspeisung aus erneuerbaren Energien eingesetzt werden können", erläutert Wulf Binde, Geschäftsstellenleiter des B.KWK, eine zentrale Forderung des Verbands.

Blockheizkraftwerke (BHKW) auf Basis konventioneller Brennstoffe wie Erdgas werden auch längerfristig eine wichtige Säule des Ausbaus dezentraler Erzeugungsstrukturen bilden. Dass die technischen Lösungen für eine maximale und intelligente Nutzung der eingesetzten Primärenergie bereits zur Verfügung stehen, macht ein Beispiel der 2G Energy deutlich: "Für das Fernwärmenetz der Stadtwerke Bad Lauterberg kommen zwei BHKW-Module mit je 1 063 kW elektrischer Leistung in Kombination mit einer Wärmepumpe zum Einsatz, die die Abstrahlungswärme der BHKW nutzt", erläutert Stefan Liesner, Marketing-Leiter bei 2G Energy.
"Die Abstrahlungswärme der BHKW beträgt jeweils ca. 76 kW, die Wärmepumpe erzielt unter Nutzung der Abstrahlungswärme eine Heizleistung von 200 kW."

Die dezentralen Erzeugungsanlagen der Stadtwerke Bad Lauterberg haben in den letzten Jahren ca. 18 bis 20 Millionen kWh/a Wärme bei einem Gesamtwirkungsgrad von über 80 Prozent umweltfreundlich erzeugt und damit zum Faktor "gute Luft" des staatlich anerkannten Kneipp-Heilbads wesentlich beigetragen.