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09.10.2013 | Energie, Gebäudemanagement, Schul- und KITA-Einrichtung

Höhere Energieeinsparung als erwartet

Halbzeit beim Contracting-Projekt der Berufsschule in Ehingen --- Alb-Donau-Kreis spart seit drei Jahren jährlich über 125.000 Euro Energiekosten.

Das Energieeinspar-Contractingprojekt am Beruflichen Schulzentrum in Ehingen im Alb-Donau-Kreis erweist sich als voller Erfolg: Drei Jahre nach Inbetriebnahme und zur Halbzeit sind die Ergebnisse weit besser als erwartet. Die prognostizierten Einsparungen von jährlich rund 119.000 Euro, insgesamt über zwei Drittel der Betriebskosten, wurden bisher jedes Jahr übertroffen.

Um die Investition für das 1,2 Millionen teure Großprojekt finanziell stemmen und externes Know-how integrieren zu können, entschied sich der Schulträger für ein Contracting-Modell. Zu dieser Empfehlung kam die Landesenergieagentur KEA, die den Landkreis auf dem Weg zum Contracting begleitete. Die Planung, Finanzierung und Steuerung ging nach einer Ausschreibung an die Siemens AG. Von 2010 bis Mitte 2016 refinanziert sich Siemens über die Einsparungen und einen Baukostenzuschuss. Danach geht die Anlage an den Auftraggeber über. Ab diesem Moment profitiert der Alb-Donau-Kreis gleich dreimal: Er spart Energie und Kosten, schont die Umwelt und besitzt zudem eine moderne, abbezahlte Heizungsanlage.

Im Vorfeld des Contracting-Projekts ermittelte die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg zunächst den technischen Status quo und die energetischen Notwendigkeiten und stimmte sich mit dem Landkreis ab. Anschließend schrieb die Landesenergieagentur das Contracting- Vorhaben europaweit aus. Den Zuschlag erhielt die Gewerke übergreifende Gesamtlösung des Münchner Konzerns, die seit 2009 umsetzt wird.

Die neue Energieversorgung erfolgt über eine Holzhackschnitzelanlage. Für Zeiten mit besonderem Wärmebedarf und als Reserve gibt es eine Öl- Kesselanlage. In drei Gebäuden ergänzt eine solare Warmwasserbereitung das in der Ausschreibung geforderte integrale Energiekonzept. Die Anzahl der Heizzentralen wurde von drei auf eine reduziert, eine neue Nahwärmeleitung versorgt nun alle Gebäude mit Wärme. Im Zuge der Neu- und Umbaumaßnahmen wurden darüber hinaus auch Heizungsverteiler, Lüftungsanlage sowie rund 590 Leuchten auf den neuesten Stand gebracht.

"Der Wärmebedarf des Schulkomplexes sank nach der Sanierung um rund 17 Prozent auf 1,8 Millionen Kilowattstunden", bilanziert Contracting-Experte Rüdiger Lohse von der KEA. "Davon werden jetzt über 70 Prozent aus regionaler Biomasse regenerativ erzeugt."
Beim Strom gibt es ein Minus von rund 27 Prozent, ein Bedarf von nur noch 230.000 Kilowattstunden. Siemens garantiere auf lange Sicht eine Betriebskosteneinsparung von 69 Prozent jährlich, so Lohse.

Neben den Energiesparmaßnahmen trägt die Umstellung auf den günstigen Energieträger Holz zu der Kostensenkung bei. Da der Contractor auch für den optimalen Betrieb der Anlagen zuständig ist und sich aus den Einsparungen refinanziert, wurde neben der Erneuerung der Energieversorgung ein Energiemanagementsystem installiert. Durch die Überwachung und Optimierung konnten die garantierten Einsparungen in Höhe von jährlich rund 119.000 Euro übertroffen werden: 2010 waren es 6.000 Euro mehr, 2011 12.000 Euro und 2012 10.000 Euro. Diese zusätzlichen Einsparungen wurden zwischen dem Alb-Donau-Kreis und Siemens geteilt.

Die Anlagenmodernisierung entlastet die Umwelt um 911 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Durch die Zahlung eines Baukostenzuschusses von 460.000 Euro konnte der Alb-Donau-Kreis erreichen, dass die Laufzeit des Contracting- Vertrages nur 6,5 Jahre beträgt.

Insgesamt 2.000 Schülerinnen und Schüler werden am Beruflichen Schulzentrum des Alb-Donau-Kreises in Ehingen von 85 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Das Technische Gymnasium, die Zweijährige Berufsfachschule, die Einjährige Berufsfachschule und das Einjährige Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife, die klassische Berufsschule in Teilzeit und eine hauswirtschaftlich- sozialwissenschaftliche Schule mit Gymnasium sind auf fünf Einzelgebäude verteilt.
Der gesamte Schulkomplex wurde bis 2008 über drei dezentrale Gas-Heizölkesselanlagen versorgt. Nach über 20 Jahren Betrieb entschied sich der Alb-Donau-Kreis für eine Modernisierung.

Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden- Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen sowie kirchliche Einrichtungen bei Energieeinsparung, rationeller Energieverwendung und der Nutzung erneuerbarer Energien. Mehrheitsgesellschafter ist das Land Baden-Württemberg. Der Sitz der KEA ist in Karlsruhe.

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