Public Manager
05.06.2013 | Messen, Personalwesen, Weiterbildung

Personal im öffentlichen Dienst: Deutschlands größter Arbeitgeber nutzt Mangel als Chance

Personaler im öffentlichen Dienst müssen angesichts ihrer Budgets häufig kleinere Brötchen backen als ihre Kollegen in der freien Wirtschaft. Um das angestaubte Arbeitgeberimage der öffentlichen Verwaltung aufzupolieren und Fachkräfte für den Public Sector zu gewinnen, ist Einfallsreichtum gefragt.

In der Themenreihe "Personal & Verwaltung" auf der Messe Zukunft Personal in Köln präsentieren Vertreter aus Theorie und Praxis am Dienstag, 17. September, aktuelle Anforderungen und innovative Ansätze, von denen sich auch HR-Manager aus anderen Branchen inspirieren lassen können.

Mag. Angelika Flatz, Chefin der Sektion öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation im Bundeskanzleramts Österreich, eröffnet den Public Sector Day am ersten Messetag von Europas größter Messe für Personalmanagement.
Der Blick über den deutschen Tellerrand gilt dem Thema "nachhaltige Personalentwicklung": Mag. Flatz plädiert dafür, die zukünftigen Anforderungen von Organisationseinheiten mit den Bedürfnissen der Beschäftigten systematisch abzugleichen. Am Beispiel des Mitarbeitergesprächs verdeutlicht sie, wie Personaler die nachhaltige Qualifizierung fördern und gleichzeitig ihr Zeitmanagement verbessern.

Personalentwicklung 2020: Was auf den öffentlichen Dienst zukommt
Welche Trends Personalentwickler in den kommenden Jahren erwarten, skizziert Prof. Dr. Jens Nachtwei. Anhand einer empirischen Studie macht der Personal- und Organisationspsychologe von der Humboldt-Universität Berlin Vorschläge, wie sich der öffentliche Dienst gegenüber Wettbewerbern aus der freien Wirtschaft profilieren kann - etwa durch fundierte Konzeption und geschickte Kommunikation.

Sein Nachredner Gunter Czisch berichtet über die flexiblen Personalentwicklungsinstrumente, die er als der Erster Bürgermeister der Stadt Ulm mit eingeführt hat. Das Praxisbeispiel bezieht sich auf die neue Zusammensetzung von Verwaltungen: Ihre Belegschaften werden immer älter, internationaler, anspruchsvoller und vernetzter. Als Antwort darauf hat die Stadt Ulm dynamische Personalinstrumente entwickelt, um näher am Menschen zu sein - von Trainee-Programmen über Jobbörsen, Coaching und Gesundheitsmanagement bis hin zu flexiblen Arbeitszeitmodellen und Kinderbetreuung.

Fachkräfte sichern: Cross-Mentoring und Bürgerschaftliches Engagement Personalentwicklung im öffentlichen Dienst ist oftmals vor allem in punkto Frauenförderung Vorreiter. Dass dies mehr beinhaltet als nur "Vereinbarkeit von Familie und Beruf", zeigt der Vortrag von Christine Kronenberg, Leiterin des Amtes für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln: Mentoring gehört seit 2008 zur konzeptionellen Frauenförderung der nordrhein-westfälischen Metropole und hat sich für Frauen als "Turbolifting ins Karriereoberhaus" bewährt. Nach den Erfolgen mit zwei Mentoringprojekten für Mitarbeiterinnen plant die Stadt nun ein Cross-Mentoring mit fünf Kölner Unternehmen und ein Mentoring für teilzeitbeschäftigte Männer und Frauen.

Ein weiteres innovatives Mittel, um dem demografiebedingten Personalmangel im öffentlichen Dienst zu begegnen, hat Prof. Dr. Andreas Gourmelon von der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen auf dem Zettel: die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Wie Personaler ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen, führen und binden können - auf diese noch wenig diskutierten Fragen geht Prof. Gourmelon in seinem Vortrag ein.

Moderne Verwaltung: flexibel und vernetzt
Auch die anhaltende Finanznot und die Forderungen der "Netzgesellschaft" nach mehr Open- und E-Government stellen Verwaltungen und deren Mitarbeiter vor große, zum Teil noch nie erlebte Herausforderungen. Klassische Instrumente für Verwaltungsmanagement und -steuerung greifen dabei zu kurz. Wie der Public Sector diesen tiefgreifenden Veränderungen flexibel begegnen kann, erklärt Dr. Christian Jock, Regierungsrat der Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin.

Vor allem Netzwerken wird inzwischen in der Verwaltung großgeschrieben - zumindest im Kreis Recklinghausen: Vor mehr als fünf Jahren haben sich die kreisangehörigen Städte und die Kreisverwaltung mit ihren Akteuren im Betrieblichen Gesundheitsmanagement zusammengeschlossen. Personalerin Kerstin Kiefer berichtet von diesem Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung und zeigt auf, wie im Austausch das Thema gesundes Arbeiten vorankommt.

Das komplette Programm der Themenreihe "Personal & Verwaltung" ist demnächst unter www.personalundverwaltung.de zu finden.