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16.07.2013 | Abfallwirtschaft

Energie aus der Biotonne: Keine Kilowattstunde soll verloren gehen

In Nordrhein-Westfalen ist die getrennte Sammlung von Bio- und Grünabfällen seit 1995 erheblich ausgeweitet worden. Die Verwertungsquote hat sich verdoppelt. Knapp die Hälfte der in den privaten Haushalten anfallenden Abfälle - beispielsweise Papier, Glas, Metalle und Bioabfälle - werden mittlerweile verwertet.

Es sind aber noch weitere Steigerungen möglich und notwendig. Insbesondere die bessere Ausnutzung der energetischen Potenziale, die im Biomüll stecken, steht auf der Agenda vieler Kommunen.
"So wird ab 2014 in Saerbeck eine neue Abfallbehandlungsanlage mehr aus dem Müll herausholen", weiß Heike Wübbeler, Leiterin des Netzwerks Biomasse der EnergieAgentur.NRW.

Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, das im Juni 2012 in Kraft getreten ist, schreibt ab 2015 deutschlandweit die getrennte Sammlung von Bioabfällen vor. "Die flächendeckende Getrenntsammlung von Bioabfall macht es möglich, diesen energetisch in Biogasanlagen und danach auch stofflich zu nutzen. Das Ziel ist klar: Es soll keine Kilowattstunde verloren gehen", so Heike Wübbeler.

Denn Bioabfall kann sehr viel: Neben der Erzeugung von Wärme und Strom kann er auch als Dünger eingesetzt werden. Zahlreiche Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben bei der getrennten Bioabfallsammlung schon viel erreicht. Im Kreis Minden ist bereits seit 1995 eine Biogasanlage mit Kompostwerk in Betrieb, die jährlich 40.000 Tonnen Bioabfälle und 10.000 Tonnen Garten- und Parkabfälle vergärt.
Im Gewerbegebiet Witten-Bebbelsdorf wird in einer Biogasanlage der Haushaltsbiomüll des Ennepe-Ruhr-Kreises zu Biogas vergoren. Beiden Anlagen ist eines gemeinsam: Die Biomasse wird zunächst zur Energieerzeugung eingesetzt, anschließend wird der anfallende Gärrest zu Kompost veredelt.

Ab 2014 sollen auch in Saerbeck jährlich 40.000 Tonnen Bioabfall in einer Abfallbehandlungsanlage vergoren werden. "Die Anlage wird stündlich nicht nur ein Megawatt an elektrischer, sondern auch die gleiche Menge an thermischer Energie liefern", gibt Henning Steiner, Bioenergiemanager des Kreises Steinfurt, einen Ausblick auf die neue Abfallbehandlungsanlage in seiner Region.
"Die Gärreste werden anschließend kompostiert und regional verwertet. Auf diese Weise wird die eingesetzte Biomasse optimal genutzt: energetisch und stofflich."
Wübbeler: "Es liegt nahe, den vom Verbraucher sorgfältig getrennten Rohstoff möglichst effizient zu nutzen."

Bis dahin gibt es allerdings vor allem noch logistische Herausforderungen zu lösen. Wie das am besten zu bewerkstelligen ist, wird auch im Rahmen der Jahrestagung des Netzwerks Biomasse der EnergieAgentur.NRW am 18. September 2013 im Maritim Hotel Düsseldorf diskutiert.
Programm und Anmeldung unter www.biomasse.nrw.de/jahrestagung

Weitere Informationen zur Tagung: Monika Löber, EnergieAgentur.NRW
Tel: (02 11) 866 42 - 241
loeber(at)energieagentur.nrw.de