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26.02.2013 | Beschaffungspraxis, Veranstaltungen und Wettbewerbe

Tag der öffentlichen Auftraggeber 2013 - BMWi und BME prämieren Stadt Detmold und Universitätsklinikum Bonn

Sieger im Wettbewerb "Innovation schafft Vorsprung" für öffentliche Auftraggeber sind die Stadt Detmold und das Universitätsklinikum Bonn.

Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) gemeinsam initiierte Preis wurde auf dem heutigen "Tag der öffentlichen Auftraggeber" vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragtem der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus, Ernst Burgbacher, und Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des BME, verliehen.

Im Rahmen der Veranstaltung treffen sich jährlich Fach- und Führungskräfte aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen sowie öffentlich-rechtlichen Unternehmen zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Mit dem Preis "Innovation schafft Vorsprung" zeichnen BMWi und BME beispielhafte Leistungen öffentlicher Auftraggeber bei der Beschaffung von Innovationen und der Gestaltung innovativer Beschaffungsprozesse aus. BMWi und BME treten gemeinsam für mehr Innovationen im öffentlichen Beschaffungswesen ein.

Ernst Burgbacher: "Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder zwei würdige Preisträger haben, die 'Schule machen'. Beide Preisträger, die Stadt Detmold und das Universitätsklinikum Bonn, haben mit großem persönlichen Engagement etwas Neues geschaffen, das auf viele andere Städte und Kliniken übertragbar ist. Ich wünsche mir, dass über die beiden neuen Konzepte noch viel diskutiert wird, damit sich zahlreiche Nachahmer finden. Nur so können Innovationen ihre volle Wirkung entfalten."

Dr. Holger Hildebrandt: "Die Entwicklung von Innovationen und deren Umsetzung in die Praxis ist für eine moderne Industrienation wie Deutschland unverzichtbar. Die Siegerkonzepte des diesjährigen Wettbewerbs 'Innovation schafft Vorsprung' zeigen, wie neue, innovative Beschaffungslösungen in relativ kurzer Zeit maßgeblich zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und gleichermaßen zur Steigerung der Umweltverträglichkeit beitragen können."

Preisträger Stadt Detmold
Mit dem Neubau eines zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) in der Stadt Detmold sollte eine leistungsstarke Einrichtung für eine komfortable, barrierefreie und reibungslose Abwicklung des ÖPNV-Verkehrs entstehen und gleichzeitig die Schadstoffbelastung durch die im Verkehrsbetrieb anfallenden Stickoxide reduziert werden. Da der Busbetrieb nicht zu Lasten der Mobilität der Bevölkerung reduziert werden sollte, haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, beim Neubau des ZOB innovative Betonwerkstoffe mit photokatalytischen Eigenschaften einzusetzen. Durch die Zugabe Titandioxid in den Beton sollen diese Betonoberflächen in Verbindung mit der natürlichen UV-Strahlung Stickoxide aus den Abgasen der Busse in unschädliche Salze umwandeln, die durch Regenwasser in die Kanalisation abfließen.
Ergebnis: Gerechnet am Schadstoffausstoß der täglich rund 800 Busse am ZOB ist eine Reduktion des jährlichen Ausstoßes von Stickoxiden um bis zu 40 Prozent möglich.

Preisträger Universitätsklinikum Bonn
Im Jahr 2008 wurde der Einkauf des Universitätsklinikums Bonn (UKB) beauftragt, durch eine Bündelung und Standardisierung von medizinischen Geräten Preisvorteile bei der Beschaffung zu erzielen. Bis dahin waren große Standardisierungsprojekte oder die Bündelung von Beschaffungen nicht durchgeführt worden, da europaweite Ausschreibungen gescheut wurden und die Bedarfsträger die Befürchtung hatten, dass bei der Auftragserteilung nur der niedrigsten Preis, nicht aber die Qualität der Geräte oder die Verfügbarkeit von technischen Serviceleistungen eine Rolle spielen würden. Diese Bedenken konnten ausgeräumt werden: Mittlerweile bündelt der Einkauf das UKB die Bedarfe von 31 Kliniken, 21 Instituten und 18 weiteren Bereichen systematisch und schreibt die Gesamtmenge europaweit aus. Dabei steuert und moderiert der Einkauf den gesamten Prozess.
Die Einsparungen für den Gesamtbedarf im Vergleich zur vorherigen Einzelbeschaffung liegen - je nach Projekt - zwischen 20 und 40 Prozent.

Erfolgsfaktoren des UKB-Konzeptes sind u.a.:
· Kliniken und Institute bekommen keine Budgets für die Investitionen zur Verfügung gestellt, es werden lediglich Geräte zugesagt.
· Leistungsverzeichnisse, Eignungs- und Zuschlagskriterien werden in interdisziplinären Arbeitsgruppen gemeinsam mit den Bedarfsträgern erarbeitet.
· Erfolge und Einsparungen werden klinikweit transparent gemacht.

Weitere Infos zu den Gewinnerkonzepten: www.bme.de