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19.02.2013 | Allgemeine Meldungen, Umfragen

Konsum 2013 - Deutschlands Konjunkturspritze - Ausblick auf den privaten Konsum im Jahr 2013

Die Ausgaben der privaten Haushalte in Deutschland werden laut GfK-Prognose im Jahr 2013 real um 1,0 Prozent steigen. Dies gab der GfK-Vorstandsvorsitzende Matthias Hartmann heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Nürnberg bekannt.

Der private Konsum liefert damit einen stabilen Beitrag zur Binnenkonjunktur. Angesichts niedriger Zinsen und Befürchtungen um die Zukunft des Euro liegen bei den Verbrauchern werthaltige Anschaffungen im Trend. Für den Handel sind moderate Zuwächse zu erwarten. Die deutschen Verbraucher gehen mit positiver Stimmung ins Jahr 2013. Alle Indikatoren des GfK-Konsumklimas weisen zum Jahresanfang nach oben.

Obgleich die wirtschaftliche Entwicklung im Winter 2012 deutlich gebremst wurde, scheint aus Sicht der Verbraucher ein Wendepunkt erreicht. Die Konjunkturerwartung legt aktuell zu. Diese Einschätzung der Verbraucher wird auch von der Wirtschaft geteilt, wie beispielsweise der ifo-Geschäftsklimaindex belegt, der im Januar zum dritten Mal in Folge stieg. Beflügelt durch die positive Lage am Arbeitsmarkt gehen die Deutschen davon aus, dass ihre Einkommen in nächster Zeit steigen werden. Die gefühlte Jobsicherheit gibt den Verbrauchern auch ausreichend Planungssicherheit für größere Anschaffungen. Gleichzeitig sind Spar- und Darlehenszinsen auf historisch niedrigem Niveau. Hiervon profitiert vor allem der Immobilienbereich, der den Verbrauchern als sicherer Hort für ihre Ersparnisse gilt. Laut einer Schätzung des ifo-Instituts stieg die Zahl der Wohnungsbaufertigstellungen im letzten Jahr um rund 17 Prozent an. GfKZahlen belegen bei den Ausgaben für Renovierungen ein Plus von rund 7 Prozent. Befürchtungen um die Zukunft des Euros fördern diesen Trend zusätzlich.
Aus den früher als "Angstsparern" bezeichneten Deutschen sind somit teilweise "Angstkonsumenten" geworden.

Handel wächst moderat
Während Immobilien boomen, ist die Entwicklung im deutschen Handel durchwachsen. Laut GfK-Berechnungen legte der Umsatz im Lebensmittelhandel und den Drogeriemärkten im Jahr 2012 nominal um 2,2 Prozent auf rund 160 Milliarden Euro zu. Gewinner waren die Lebensmittelvollsortimenter, die ihren Umsatz um 4,7 Prozent steigerten. Die Discounter wiesen mit einem Plus von 2,4 Prozent eine stabile Entwicklung auf. Das Gesamtwachstum wurde durch höhere Preise erzielt, die verkaufte Menge ging im Lebensmittelhandel hingegen weiter zurück.

Für das Jahr 2013 prognostiziert GfK im Lebensmittelhandel und den Drogeriemärkten eine nominale Umsatzsteigerung von 1,5 Prozent mit einem weiterhin rückläufigen Mengenkonsum.
Im Nonfood-Handel, zu dem Segmente wie Textilien, Elektroartikel, Möbel oder Heimwerkerbedarf gehören, stieg der Umsatz im Jahr 2012 um 1 Prozent auf rund 150 Milliarden Euro.
Elektroartikel verbuchten ein Plus von 2,8 Prozent, der Textilsektor verlor hingegen 1,6 Prozent an Umsatz.
Deutlicher Gewinner war erneut der Online-Handel mit einer Steigerung von 14 Prozent auf knapp 24 Milliarden Euro Umsatz im Nonfood-Bereich.

Für das Jahr 2013 erwartet GfK im gesamten Nonfood-Handel eine leichte Abschwächung der Wachstumsrate auf 0,7 Prozent. Für den Lebensmittel- und Nonfood-Handel in Summe prognostiziert GfK einen nominalen Umsatzanstieg von 1,1 Prozent.

Deutsches Jobwunder
Die zentrale Rolle für das positive Konsumklima spielt der Arbeitsmarkt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Jahresdurchschnitt 2012 rund 2,9 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Das ist der niedrigste Stand seit 1991. Das Ausmaß des deutschen Jobwunders offenbart sich bei einem Vergleich mit den europäischen Nachbarn. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau des Jahres 2007 sank nur in Deutschland die Zahl der Arbeitslosen. Während hierzulande ein Drittel weniger Arbeitslose zu verzeichnen sind, stieg deren Zahl im europäischen Durchschnitt um fast 50 Prozent. In Spanien, Irland legte sie um mehr als 200 Prozent zu und Griechenland hat mit einem Anstieg von knapp 170 Prozent zu kämpfen.

Konsum 2013 - Konjunkturspritze für Deutschland
Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind auch in diesem Jahr noch gedämpft. Für die Europäische Union erwartet das Statistische Bundesamt eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent. Im Jahr 2012 wurde dagegen ein Rückgang von 0,3 Prozent verzeichnet. Die Gefahr einer anhaltenden Rezession scheint somit gebannt und die deutschen Exporte innerhalb Europas werden sich voraussichtlich nicht weiter abschwächen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt soll 2013 um 0,8 Prozent zulegen, nach 0,7 Prozent Wachstum im letzten Jahr.

Angesichts der verhaltenen Weltwirtschaft kommt der Binnennachfrage eine immer wichtigere Rolle zu. Die realen, also preisbereinigten Ausgaben der Privathaushalte, zeigten bis zur Jahrtausendwende meist deutliche Steigerungsraten. Das letzte Jahrzehnt war hingegen eine Dekade der Stagnation. Zwischen den Jahren 2000 bis 2010 erhöhten sich die Ausgaben der Verbraucher im Schnitt real nur um 0,3 Prozent. Diese Entwicklung scheint seit dem Jahr 2011 gestoppt, in dem der private Konsum real um 1,5 Prozent stieg. Für 2012 zeigen die vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes eine Steigerung von 0,8 Prozent und bestätigen damit die GfK-Prognose von 1,0 Prozent weitgehend.

Die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung dieses Trends sind gut. Der deutsche Arbeitsmarkt wird voraussichtlich weiter robust sein und für eine positive Konsumstimmung sorgen. Auch die Lohnentwicklung steht unter positiven Vorzeichen, bei einer weiterhin moderaten Inflationsrate.

Matthias Hartmann, GfK-Vorstandsvorsitzender, erläutert: "Die Euro- und Staatsschuldenkrise ist zwar nicht gelöst, aber die Finanzmärkte konnten beruhigt werden. Hier ist weiter entschiedenes Handeln gefragt, damit sich die Unsicherheiten nicht wieder verstärken. Der Trend zu werthaltigen Anschaffungen ist ungebrochen. Einerseits begünstigt durch niedrige Spar- und Darlehnszinsen, anderseits aber auch gefördert durch die Sorgen der Verbraucher um die Zukunft des Euros. Für das Jahr 2013 prognostiziert GfK auf dieser Basis eine Steigerung des privaten Konsums um real 1,0 Prozent. Damit liefern die Verbraucher in Deutschland erneut einen stabilen Beitrag zur Binnenkonjunktur".

Über GfK
GfK ist eines der größten Marktforschungsunternehmen weltweit. Mehr als 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforschen, wie Menschen leben, denken und konsumieren. Dabei setzt GfK auf permanente Innovation und intelligente Lösungen. So liefert GfK in über 100 Ländern das Wissen, das Unternehmen benötigen, um die für sie wichtigsten Menschen zu verstehen: ihre Kunden. Im Jahr 2011 betrug der Umsatz von GfK 1,37 Milliarden Euro.

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