Hess mit den Instrumenten der Insolvenzordnung sanieren
2013 Millionenverlust zu erwarten, Hess zahlungsunfähig • Hauptgesellschafter leistet keinen Sanierungsbeitrag • Investoren wägen derzeitige Situation sehr genau
Der Vorstand der Hess AG, Dr. Till Becker, hat beim zuständigen Amtsgericht in Villingen pflichtgemäß Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Hess AG gestellt. Ebenfalls musste der Insolvenzantrag für die Tochtergesellschaft, die Hess Lichttechnik GmbH, gestellt werden.
"Trotz Ausschöpfung aller Alternativen waren wir gezwungen, sowohl für die Hess AG als auch die Hess Lichttechnik GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag zu stellen", erklärt Becker. "Ziel ist es jetzt, Hess mit den Instrumenten der Insolvenzordnung zu sanieren und dauerhaft konkurrenzfähig aufzustellen."
Die Finanzlage der Hess-Gruppe
In den vergangenen drei Wochen haben Vorstand und unabhängige Experten die aktuelle wirtschaftliche Lage des Leuchtenherstellers mit rund 380 Beschäftigten auf den Prüfstand gestellt und die Analyse wiederholt im Aufsichtsrat sowie mit den finanzierenden Banken diskutiert. Hess hat seit 2009 Jahr für Jahr mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Dadurch benötigte Hess fortwährend neue Darlehen und Finanzierungsmöglichkeiten, die sie zunächst über Bankkredite, dann durch die Einbeziehung eines Private Equity-Investors und schließlich über Einnahmen von privaten und institutionellen Investoren im Rahmen des Börsengangs abdeckten.
Die von den ehemaligen Vorstandsmitgliedern angekündigte Strategie gründete auf Wachstumsprognosen, die sich als unrealistisch herausgestellt haben. Nach aktuellen Erkenntnissen ist die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Hess AG erheblich zu korrigieren.