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29.04.2013 | Krankenhaus, Messen, Soziale Stadt/PPP-Projekte

REHAB in Karlsruhe erfolgreich etabliert

Die REHAB Karlsruhe ist auf einem gutem Weg, ihren Platz als süddeutsche internationale Messe für Rehabilitation, Prävention und Therapie weiter auszubauen: Die betroffenen Besucher und ihre Angehörigen sind hierbei informierte, interessierte und selbstbewusste Gesprächspartner für die Aussteller.

Der interdisziplinäre Austausch mit Fachbesuchern fand insgesamt auf einem hohen Niveau statt. Dies ist das Resumee der Ausstellerbefragung der 17. REHAB, die vom 25.bis 27. April 2013 in Karlsruhe stattfand. 20.702 Besucher fanden den Weg in die neuen Messehallen, das sind knapp 10 Prozent weniger als 2011. Dennoch werteten Aussteller und Besucher die Messe als Erfolg - die Entscheidung für Karlsruhe als dauerhaften Standort hat die Stimmung positiv beeinflusst und die Teilnehmer bestärkt.

Während die 504 Aussteller aus elf Ländern ein breites Spektrum an interessanten Hilfsmitteln und Dienstleistungen präsentierten, ist der Fokus der Fachmesse viel breiter geworden und hat gesundheitspolitische Ausstrahlung: Die REHAB versteht sich als Spiegelbild der medizinisch-technischen Leistungen und Möglichkeiten.

2013 besuchten wieder verstärkt Therapeuten die Messe und bestätigten so den Anspruch des Veranstalters Dieter Borgmann: "Rehabilitation ist die Chance, die notwendigen Gesundheitskosten durch Aktivierung und Teilhabe der Patienten bis hin zur beruflichen Integration massiv zu verringern und so die Inklusion zu fördern. Dies bedeutet aber auch, dass der Kreis der Betroffenen erweitert werden muss um die Menschen, die an den so genannten. Volkskrankheiten wie Diabetes, Allergien, Rheuma bzw. Herz- Kreislauferkrankungen leiden. Alle diese "Zivilisationskrankheiten" bedürfen heute rehabilitativer Maßnahmen, nicht nur zur Verbesserung der Gesundheitssituation, sondern auch im Rahmen der Prävention ... Die Komplexität der rehabilitativen Versorgung, die größer werdende Schnittmenge zu verwandten Fachbereichen wie Medizin, Medizintechnik und Therapie, aber auch zu den sozialen Netzwerken haben mich veranlasst, die Kompetenz der Fachmesse REHAB in ein größeres Netzwerk einzubinden."

Ab 2015 wird die REHAB - Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Therapie und Prävention unter der Führung der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) in der Messe Karlsruhe veranstaltet. Damit bildet die Leitmesse das Herzstück des im Januar initiierten Medizinisch-Therapeutischen-Kompetenz-Zentrums, dessen Ziel es ist, das Know-how in den Themenfeldern über Netzwerke und neue Veranstaltungen am Standort Karlsruhe zu stärken. Die Weiterentwicklung der REHAB spielt dabei eine wichtige Rolle.

"Wir werden die Kernsegmente der REHAB weiter stärken und einzelne Themenfelder, in der die Technologie Region Karlsruhe gut aufgestellt ist, ausbauen, um ihre Stärken weiter nach vorne zu bringen. Die REHAB ist und bleibt eine wichtige Plattform, die in ihrer Vielfalt Menschen mit Einschränkungen darin unterstützt, ein möglichst selbstständiges und unabhängiges Leben zu führen. Gleichzeitig können sich Fachleute aus allen medizinisch-technischen, orthopädischen und sozialen Berufsgruppen eingehend über neue Hilfsmittel und Dienstleistungen informieren", erklärte KMK-Geschäftsführerin Britta Wirtz.

Die Sonderschau mit Kongress "Alltagsunterstützende Assistenzlösungen (AAL)" zeigte als Karlsruher Kompetenzfeld erstmals im Rahmen der REHAB, dass dank technologischer Unterstützung ein selbstbestimmteres und eigenständigeres Leben auch für Menschen mit Einschränkungen möglich ist. Wo eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch Angehörige oder Pflegedienste häufig nicht realisierbar ist, können technik-basierte Assistenzsysteme aushelfen. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich "normale" Alltagshilfen, wie z.B. iPad und iPhone immer mehr mit Hilfsmitteln verzahnen, sei es als Kommunikationsmittel, Rollstuhl- oder Umfeldsteuerung. Im Bereich Freizeit ermöglicht z.B. eine "einfache" Tandemkupplung für Fahrräder den Anschluss eines Kinderrollis und damit gemeinsame Familienausflüge. Dies bedeutet einerseits eine enorme Spezialisierung der Branche, andererseits ist das auch schon ein Stückchen gelebte Inklusion.

Die jährlichen Gesundheitsausgaben in Deutschland betrugen 2011 fast 294 Milliarden Euro, auf jeden Einwohner kamen mehr als 3500 Euro. Die Hälfte davon entfiel auf ambulante Behandlung und NUR 3,7% aller Ausgaben auf die Hilfsmittel selbst.

Einen kritischen Blick auf die Spannungsfelder "Ökonomie und Lebensqualität, Medizintechnik und Fortschritt" in der Medizin warf Prof. Dr. Franz Porzsolt von der Universitätsklinik Ulm: "Das wichtigste Problem der kommenden Jahre betrifft die Erinnerung an die eigentlichen Ziele, die ein Gesundheitssystem zu bearbeiten hat: Wir brauchen keine Kommerzialisierung von Gesundheitsleistungen, um damit finanzielle Gewinne für Mediziner, Kostenträger oder Unternehmen zu erzielen, sondern die Ökonomisierung (das Haushalten - vom griechischen Wort "oikos" = das Haus) von Gesundheitsleistungen, um Gewinne für die betroffenen Patienten zu erzielen. Wenn das Gesundheitsproblem die Einschränkung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ist, gibt es nur die Fragestellung, mit welcher der verfügbaren Lösungsmöglichkeiten sich der größtmögliche Nutzen zu den geringst möglichen Kosten erzielen lässt."

Aus dieser Sichtweise entwickelte Stefan Steinebach, Physiotherapeut aus dem Kinder-neurologischen Zentrum Bonn, die Forderung nach individueller Bedarfsermittlung bei Versorgungen aller Patienten, wie es ja auch im Sozialgesetzbuch vorgegeben ist: "Die Unterschiedlichkeit der körperlichen Probleme bedingt ein umfangreiches Spektrum an Versorgungsmöglichkeiten. Aus diesem Angebot die notwendigen und zweckmäßigen Hilfsmittel für einen speziellen Patienten mit seinen individuellen Alltags-Bedürfnissen herauszufinden, ist die Aufgabe des betreuenden Versorgungsteams. Aus diesem Grunde ist es zwingend notwendig, dass alle Berufsgruppen, die sich mit Hilfsmittelversorgungen beschäftigen, über ausreichende Kenntnisse über das Produktangebot und die Indikationen in Bezug auf die Krankheitsbilder verfügen und sich ständige weiterbilden. Denn jede nicht abgestimmte und vom Patienten nicht akzeptierte und genutzte Versorgung, ist eine Fehl-Versorgung zu viel!"

Die nächste REHAB findet vom 23. bis 25. April 2015 in Karlsruhe statt - mehr als 60% der Aussteller 2013 planen bereits heute eine Teilnahme in zwei Jahren.
Aktuelles zur REHAB 2015 findet man in Kürze auf der neuen Internetpräsenz www.rehab-karlsruhe.com