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14.11.2012 | Allgemeine Meldungen, Umfragen

Öffentlicher Dienst für Ältere nicht attraktiv

Studie von Körber-Stiftung und nextpractice: Image des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber ist gut, aber Beschäftigte sind unzufrieden. Präsentation erster Ergebnisse am 15. November

Der öffentliche Dienst ist auf den demografischen Wandel nicht eingestellt. Dabei wirft er hier mit einem höheren Durchschnittsalter der Beschäftigten und einem fast doppelt so hohen Anteil von über 55-jährigen Mitarbeitern wie in der Privatwirtschaft seine Schatten besonders voraus. Oft fehlt der Nachwuchs. Gerade Kommunen, Länder und öffentliche Verwaltungen müssen sich also als attraktive Arbeitgeber für Ältere positionieren, ihre Beschäftigten motivieren und für ihre Gesundheit sorgen. Dass das bislang nicht gelingt, zeigen Ergebnisse der aktuellen qualitativen Studie "Alter: Leben und Arbeit"* von Körber-Stiftung und dem Beratungsinstitut nextpractice, die auf dem Symposium "Potenziale des Alters" am 15. November in Hamburg erstmals vorgestellt wird.

Die Studie offenbart ein unerwartet positives Image des öffentlichen Dienstes. Allerdings driften Außen- und Innensicht weit auseinander: Mitarbeiter im öffentlichen Dienst bewerten ihre heutigen Arbeitsbedingungen deutlich schlechter als Außenstehende - und befürchten für die Zukunft, dass Leistungsdruck, Stress, finanzielle Nöte und Unsicherheit zunehmen.

"Die Deutschen beurteilen die derzeitige Arbeitswelt und die Situation älterer Menschen insgesamt als miserabel", sagt Prof. Peter Kruse, Gründer von nextpractice und Leiter der Studie.
"Beschäftigte im öffentlichen Dienst empfinden die Erhöhung des Leistungsdruckes sogar noch stärker als in der freien Wirtschaft."

Symposium zu Alter und Arbeit im öffentlichen Dienst
Wie es dem öffentlichen Dienst gelingen kann, als Arbeitgeber attraktiv für ältere Mitarbeiter zu bleiben, ist Thema des Symposiums "Potenziale des Alters - Ältere Mitarbeiter in der Kommune und im öffentlichen Dienst" am 15. und 16. November in Hamburg. Zum dritten Mal bringen die Körber-Stiftung und das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg mit dem Symposium 120 Entscheidungsträger aus Politik, Wissenschaft, sozialen Organisationen und Verwaltung zusammen, um sich über Kompetenzen und Erfahrungen der Älteren auszutauschen.

"Wir brauchen ein differenziertes Altersbild. Mit diesem Projekt betonen wir die Möglichkeiten einer alternden Gesellschaft", sagt Anja Paehlke von der Körber-Stiftung, die das Symposium organisiert.
"Mit internationalen Beispielen holen wir uns Inspiration und verschaffen den Multiplikatoren einen Blick über den Tellerrand."

Referenten aus Norwegen, Österreich und den USA präsentieren in Good-Practice-Beispielen, wie ältere Mitarbeiter gewonnen und gehalten werden. Zum Auftakt des Symposiums stellt Prof. Peter Kruse weitere Ergebnisse der Studie "Alter: Leben und Arbeit" vor.

Zu den weiteren Sprechern des Symposiums zählen:
• Marc Freedman, amerikanischer Vordenker der Idee der "encore careers", zweiten Berufskarrieren im gemeinwohlorientierten Sektor
• Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg
• Detlef Scheele, Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg

Weitere Informationen Programm, aktuelle Informationen und Materialien zum Symposium:
www.koerber-stiftung.de/gesellschaft/potenziale-des-alters.html

* Zur Studie "Alter: Leben und Arbeit"
In 205 qualitativen Interviews hat nextpractice im August und September 2012 die Erwartungen, Wünsche und Ängste der Deutschen in Bezug auf das Alter erkundet. Die 2.720 von den Befragten frei assoziierten Aussagen offenbaren die Wertemuster zum Thema Alter. Die Ergebnisse zeigen den Gestaltern des demografischen Wandels, wo sie auf Resonanz und Offenheit stoßen werden - und wo nicht.

Symposium "Potenziale des Alters - Ältere Mitarbeiter in der Kommune und im öffentlichen Dienst"
Donnerstag und Freitag, 15. und 16. November 2012 Körber-Stiftung | Kehrwieder 12 | 20457 Hamburg