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23.05.2012 | Allgemeine Meldungen, Energie, Soziale Stadt/PPP-Projekte

Bereits über 70.000 einkommensschwache Haushalte nahmen am Präventionsprogramm gegen Energiearmut teil

In mehr als 100 Städten und Landkreisen sparen mittlerweile 70.000 einkommensschwache Haushalte 135.000 Tonnen CO2 ein - Die Aktion des Deutschen Caritasverbandes und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen ist Vorbild für weitere Initiativen

Stetig steigende Energiepreise haben vor allem für Haushalte mit geringem Einkommen immer häufiger Stromsperren zur Folge. Bundesweit waren im Jahr 2010 laut Umfrage der Verbraucherzentrale NRW schätzungsweise 600.000 Haushalte von Energiearmut betroffen und mussten vorübergehend ohne Licht oder warmes Wasser auskommen und konnten weder Herd noch Kühlschrank nutzen.
Um einkommensschwachen Haushalten zu helfen, ihre Energiekosten dauerhaft zu senken, haben der Deutsche Caritasverband und der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen (eaD) mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums bereits vor über drei Jahren die Aktion "Stromspar-Check" gestartet. Inzwischen haben daran bundesweit mehr als 70.000 Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld teilgenommen.

Jeder Haushalt sparte durchschnittlich 133 Euro an Energie- und Wasserkosten pro Jahr. Langfristig werden mit jedem Check außerdem rund zwei Tonnen Kohlendioxid vermieden, das sind insgesamt mehr als 135.000 Tonnen weniger CO2-Emmissionen.

Die "Stromspar-Checks" nehmen in über 100 Städten und Landkreisen derzeit rund 750 Stromsparhelfer vor. Sie waren zuvor selbst langzeitarbeitslos, kennen also die Probleme der Ratsuchenden. Vor ihrer Tätigkeit als Stromsparhelfer erhalten sie eine gründliche Schulung, sodass sie kompetent Hilfe anbieten können. Die Stromsparhelfer ermitteln und analysieren den Energie- und Wasserverbrauch der Haushalte vor Ort, bauen kostenlos Energiesparartikel ein und geben Tipps zur Nutzung sowie zum energieeffizienten Verhalten.

Jeder Haushalt reduziert mit seinen neuen Energiesparlampen, schaltbaren Steckerleisten oder Zeitschaltuhren die Stromkosten um durchschnittlich 13 Prozent. Ein Stromspar-Check ist somit vor allem Hilfe zur Selbsthilfe und kann davor schützen, ins Energie-Abseits zu geraten und im Dunkeln zu sitzen. Die Aktion verknüpft Sozialpolitik mit Beschäftigungsförderung und Klimaschutz und dient unter anderem auf europäischer Ebene als Vorbild: Berlin, Frankfurt und die Bodensee-Region tragen ihre Projekterfahrungen in verschiedene EU-Projekte. Auch in einigen Bundesländern sind vergleichbare Initiativen bereits gestartet oder geplant.
Am 5. und 6. Juni 2012 ist der "Stromspar-Check" zudem als Gast beim Bundespräsidenten - als Beispiel gelungener Praxis wurde das Projekt zur diesjährigen "Woche der Umwelt" ins Schloss Bellevue eingeladen.

Die Initiative des Deutschen Caritasverband und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.stromspar-check.de.