Public Manager
01.03.2012 | Verkehrsmanagement

Fernbusse endlich auf die Straße bringen - günstiges und umweltfreundliches Verkehrsmittel nicht länger an die Kette legen

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat im Rahmen einer öffentlichen Anhörung dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages erneut seine Position dargestellt und die Argumente für die längst überfällige Liberalisierung des Busfernlinienverkehrs bekräftigt.

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard machte in der Anhörung deutlich, dass die Liberalisierung des Busfernlinienverkehrs schon längst überfällig ist: "Durch das langwierige Ringen um die Macht im ÖPNV werden die Unternehmer im Fernlinienverkehr unnötigerweise ausgebremst und in Unsicherheit gehalten."
Gerade Investitionsentscheidungen können so nicht getroffen werden und notwendige Vorbereitungen, um die Angebote auf den Weg zu bringen, liegen gezwungenermaßen solange "auf Eis".
Leonard weiter: "Das Bahnmonopol ist im Fernverkehr wirklich nicht mehr zeitgemäß, da in diesem Segment eigenwirtschaftliche Verkehre um die Gunst der Fahrgäste werben. Dass dies auch gut nebeneinander funktioniert, kann man deutlich auf der Strecke Hamburg - Berlin sehen. Ein gutes Angebot von Bus und Bahn macht den öffentlichen Verkehr attraktiv."

bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück weist beim Thema Fernbus vor allem auf den gesellschaftlichen Nutzen hin: "Durch die Liberalisierung des Fernbuslinienverkehrs wird den Verbrauchern eine günstige und umweltfreundliche Alternative eröffnet. Der Bus ist Rekordhalter in Sachen Wirtschaftlichkeit und Klimaverträglichkeit. Jeder einzelne Bus ersetzt auf der Straße gut 30 Pkw. Damit entlastet er die Autobahnen schon heute um mehrere Mrd. Fahrzeugkilometer aus dem Pkw-Segment. Dieser Vorteil für Mensch und Umwelt wird zukünftig noch größer werden."

Wie viele Experten sieht auch Wolfgang Steinbrück zudem keine Gefahr für die Bahn: "Mehrere Studien haben gezeigt, dass es vor allem preissensible Pkw-Nutzer sind, die zukünftig umsteigen werden. In Zeiten explodierender Kraftstoffpreise ist dies auch mehr als verständlich."

Bei allen Vorteilen und Chancen musste Christiane Leonard auch vor möglichen Problemen warnen: "Wir haben eine einmalige Chance, ein weiteres Verkehrsmittel in Deutschland zu etablieren. Allerdings muss sich der Fernbusmarkt auch erst entwickeln können. Wenn die Politik dieses "zarte Pflänzchen" mit nicht erfüllbaren Regelungen "platt macht", ist niemandem geholfen. Barrierearmut und Fahrgastrechte sind auch unseren Unternehmern wichtig. Einfacher Zugang und guter Service sind schließlich wichtige Punkte, die für den Fernbus sprechen. Allerdings dürfen die Anforderungen nicht in den Himmel geschraubt werden."

Eine klare Absage erteilt der bdo den Forderungen nach einer Busmaut. Diese ist schädlich und zu dem in keiner Weise notwendig, da der Bus 312 Prozent seiner Wegkosten deckt und folglich andere Verkehrsträger mitfinanziert.