Mega Cities auf der IFAT ENTSORGA 2012 ‑ Herausforderungen und Chancen für urbane Infrastrukturlösungen
Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt in Städten, ein großer Teil davon in einer von über 30 Mega Cities mit jeweils vier bis zehn Millionen Einwohnern. Bis zum Jahr 2015 soll diese Zahl auf 60 Städte mit mehr als 600 Millionen anwachsen.
Aktuell entfallen rund zwei Drittel des globalen Energieverbrauchs, 60 Prozent des Wasserverbrauchs und 70 Prozent der Treibhausgase auf Städte. Zahlen, die laut Prof. Martin Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung, gleichermaßen Herausforderungen und Möglichkeiten bedeuten: "Urbane Regionen bieten hervorragende Chancen, die Bereiche Ver- und Entsorgung sowie Energie und Mobilität nachhaltig zu vernetzen".
Der renommierte Forscher der TU München ist der Keynote-Speaker des Kongress-Forums "Mega Cities - Mega Chances", das am 7. Mai 2012 im Rahmen der IFAT ENTSORGA stattfindet. Das ist auch der Ansatz, den die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft mit diesem Thema verfolgt. Mega Cities bieten Chancen und sind Herausforderungen für zukünftige Lebensformen.
Die Aussteller der IFAT ENTSORGA bieten schon heute Lösungen für diese Herausforderungen von Morgen und erschließen sich damit einen Milliardenmarkt. So hat die Siemens AG berechnet, dass der für sie adressierbare urbane Markt derzeit insgesamt bei rund 300 Milliarden Euro jährlich liegt. Dieser Bedeutung angemessen, hat Siemens im vergangenen Jahr unter dem Namen Infrastructure & Cities einen eigenen Firmensektor neu gegründet. Dr. Willfried Wienholt, Leiter des Bereichs Stadtentwicklung bei Siemens und ebenfalls Referent des Kongress-Forums, sieht, dass "Städte vor der Aufgabe stehen, Wachstum und Lebensqualität in Einklang zu bringen." Entsprechend wurden die Themenblöcke der Mega Cities-Veranstaltung lösungsorientiert angelegt und eng mit den auf der IFAT ENTSORGA angebotenen Produkten, Serviceleistungen und technologischen Innovationen vernetzt.
Eine besondere Herausforderung der Mega Cities, die im Kongress am Beispiel von Südamerika vertieft wird, ist nachhaltiges Management von Wasser und Abwasser.
Georg Huber, Vorstandsvorsitzender der Huber SE aus Berching, weiß, dass es "in vielen Städten an ausreichend Wasser fehlt. Der Einsatz von dezentral gereinigtem Abwasser als qualitativ hochwertiges Brauchwasser kann hier helfen, die Situation zu entspannen."
Und Heiner Markhoff, Präsident und CEO des GE Power & Water-Geschäftsbereichs Water & Process Technologies erklärt: "Membranbioreaktoren setzen sich in großen Teilen Europas und in vielen stark bevölkerten Gebieten der Welt zunehmend als bevorzugte Abwasserbehandlungstechnologie durch. Ihr Ablauf kann zur Bewässerung oder als Prozesswasser in der Industrie wiederverwendet werden."
Mega Cities stellen auch die Entsorgungslogistik vor neue Aufgaben, wie Dr. Johannes Kirchhoff, Geschäftsführender Gesellschafter der FAUN Umwelttechnik GmbH Co. KG erklärt: "In vielen Großstädten der Welt ist es erforderlich, auf engem Raum große Stoffmengen in unterschiedlichen Fraktionen wirtschaftlich zu erfassen, einzusammeln, umzuschlagen und zu transportieren."
Das Unternehmen aus Osterholz-Scharmbeck bietet eine Sammelfahrzeugtechnik an, die in hochverdichteten Wohnbereichen an zuvor definierten Orten und in vorbestimmten Zeitfenstern zur Aufnahme unterschiedlicher Fraktionen bereit steht ‑ wie ein Bus an einer Haltestelle.
"Mit dieser Logistik werden", so Kirchhoff, "zum Beispiel in chinesischen Mega Cities schon heute die sonst üblichen stationären, lokalen Sammel- und Umschlagstationen vermieden. Das erspart den Bürgern die damit oft einhergehenden Probleme durch Gerüche oder Ungeziefer."
Das Kongress-Forum Mega Cities - Mega Chances findet am 7. Mai von 13 bis 18 Uhr im Forum der Halle A5 statt.
Weitere Informationen unter www.ifat.de