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30.04.2012 | Veranstaltungen und Wettbewerbe, Versorgungsnetze

Die Gewinner des Stadtwerke-Award 2012

Die Allgäuer Überlandwerk GmbH (AÜW) aus Kempten im Allgäu ist der Sieger des diesjährigen Stadtwerke-Award 2012. Die beiden miteinander kombinierbaren Beteiligungskonzepte der AÜW über Genossenschaften und Finanzierungsmodelle in Form von Inhaberschuldverschreibungen und Sparbriefen überzeugt durch die konkrete Einbindung der Kunden an regenerativen Stromerzeugungsanlagen in der Region.

Der Freiflächen-Solarpark "Ursularied" ist das erste Projekt, das AÜW so gemeinsam mit den Bürgern realisiert hat. "AÜW gelingt es, die Allgäuer Bürger zu Partnern und Teilhabern der Energiewende zu machen und schafft so eine gesellschaftliche Akzeptanz, die vorbildlich ist", betonte Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH, während der Verleihung auf der EUROFORUM-Jahrestagung "Stadtwerke 2012" am 24. April 2012 in Berlin.

Die Jury des Stadtwerke-Award lobte besonders die "Ausbaufähigkeit der Aktivitäten von AÜW mit Blick auf Kooperationen mit Umweltverbänden oder anderen Organisationen".

Mehr als nur Ökostrom - Stadtwerke Heidelberg gewinnen den zweiten Platz

Die Stadtwerke Heidelberg gewinnen mit ihrem Ökostromprodukt "heidelberg KLIMA" den zweiten Preis des Stadtwerke-Award 2012. Das zertifizierte Ökostromprodukt zeichnet sich nicht nur durch einen fairen Preis aus. Durch die Zahlung eines Bonus von 15 Euro für jeden Kunden in einen Fonds ermöglicht "heidelberg KLIMA" jedem Kunden eine aktive Beteiligung an regionalen Klimaschutzprojekten der Partner BUND, NABU und Ökostadt Rhein-Neckar e.V. Ein weiteres Plus für den Kunden ist die Einsparprämie in Höhe von 15 Euro, wenn der Kunde 15 Prozent weniger Strom verbraucht als im Vorjahr.

"Heidelberg setzt ein klares Zeichen für mehr Energieeffizienz im täglichen Verbrauch", so Christina Sternitzke, Mitglied der Geschäftsführung der EUROFORUM Deutschland SE, in der Laudatio.
Die Jury stellte fest: "Das Konzept der Stadtwerke Heidelberg überzeugt durch seine konsequente Umsetzung und die Übertragbarkeit der Strategie auf andere Stadtwerke."

Bürgerbeteiligung ernst genommen - Osterholzer Stadtwerke auf Platz Drei "Die kritische Frage für Stadtwerke heute lautet: Wie beteilige ich den Bürger?", betonte der Mit-Initiator des Stadtwerke-Award Helmut Sendner (Energie & Management). Die Osterholzer Stadtwerke haben durch die Gründung eines Kunden-Beirats gezeigt, wie Kunden und Bürger auch mit einem nur kleinen Budget aktiv eingebunden werden können. So erlangten sie mit ihrem Konzept den dritten Platz beim Stadtwerke-Award 2012. Für den Kundenbeirat der Osterholzer Stadtwerke kann sich jeder Kunde bewerben und so aktiv für mehr Offenheit und Transparenz des Unternehmens sorgen.

Sonderpreis für MVV Energie AG

"Ein wirklich zukunftsträchtiges Konzept", stellte Jury-Mitglied Prof. Uli Mayer-Johanssen (Meta Design AG) mit Blick auf die Bewerbung der MVV Energie AG fest.

"Das von der MVV entwickelte App "MVV Energiemonitor" gewann den diesjährigen Sonderpreis. Der MVV Energiemonitor bietet alle relevanten Informationen für den Energieeinkauf. Neben den aktuellen Strompreisen bietet das App Preisanalysen, Energie-News und Beschaffungsreportings. Das Konzept der MVV habe "First-Mover"-Charakter, eine hohe Übertragbarkeit und greife die technische Entwicklung der Zeit auf, befand die Jury. Da das Konzept im B2B- und nicht im B2C-Bereich angesiedelt sei, habe man sich für die erneute Vergabe eines Sonderpreises für besondere Innovationskraft entschieden, so die Jury weiter.

Kundenbindung und Kundennähe

Über 20 Stadtwerke sowie regionale und kommunale Energieversorger haben sich in diesem Jahr für den Stadtwerke-Award 2012 beworben. Bei der Bewertung der eingereichten Geschäftsideen zum diesjährigen Meta-Thema "Kundenbindung und Kundennähe" wurden besonders die Beteiligung und/oder Einbindung der Kunden/Bürger, die Verankerung in die Unternehmensstrategie sowie die Übertragbarkeit auf andere Unternehmen beurteilt.

Der Jury gehörten Frank Dopheide (Deutsche Markenarbeit GmbH), Marion Krämer-Bongartz (GfK Marktforschung SE), Prof. Uli Mayer-Johanssen (Meta Design AG), Kai vom Hoff (Vom Hoff Kommunikation GmbH) sowie die Initiatoren Sven Becker (Trianel GmbH), Helmut Sendner (Energie & Management) und Christina Sternitzke (EUROFORUM Deutschland SE) an.

"Die Fülle und Ideenfreude, die die Bewerber bei der Entwicklung neuer Kundenbindungsinstrumente für ein so austauschbares und schwer kommunizierbares Produkt wie Energie beweisen, zeigt, wie lebendig und kreativ gerade regional verankerte Energieversorger die Energiewende und den Wettbewerb für sich nutzen", stellte Sternitzke anlässlich der Preisvergabe fest.

"Wer den zunehmenden Wettbewerb als Chance begreift, die Bedürfnisse seiner Kunden neu zu entdecken, wird sich auch im liberalisierten Energiemarkt weiterhin durchsetzen", so Becker.

Der Stadtwerke-Award wurde in diesem Jahr zum dritten Mal gemeinsam von dem Konferenzveranstalter EUROFORUM Deutschland SE sowie Deutschlands führender Stadtwerke-Kooperation Trianel GmbH und der Fachzeitschrift Energie & Management verliehen und hat sich in kurzer Zeit zu einem renommierten Preis in der Stadtwerke-Community entwickelt. Die Verleihung ist einer der Höhepunkte der EUROFORUM-Jahrestagung "Stadtwerke", einem der wichtigsten unabhängigen Treffpunkte für die Stadtwerke-Szene mit jährlich bis zu 700 Teilnehmern.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Stadtwerke Bielefeld, Bonn und Aalen sowie Nordland Energie und die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Das Allgäuer Überlandwerk gewann 2011 bereits den Sonderpreis.