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17.10.2011 | Allgemeine Meldungen, Beschaffungspraxis

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OEKO-TEX® Standard 100 erweitert Kriterienkatalog um Prüfung auf Nonylphenolethoxylate (NPEO), Nonylphenol (NP) und verwandte Chemikalien

Alkylphenolethoxylate (APE), einschließlich Nonylphenolethoxylate (NPEO) und Nonylphenol (NP), werden als Tenside bei der Textilherstellung, in Reinigungsmitteln, Industriereinigern, Dispersions- oder Benetzungsmitteln und anderen Chemikalienkategorien eingesetzt.

Im Rahmen unabhängiger Untersuchungen wurden vor kurzem Rückstände von Nonylphenolethoxylaten in Umweltproben und Textilprodukten aus China festgestellt. Obwohl Nonylphenolethoxylate derzeit keine bekannten direkten gesundheitlichen Gefahren für Menschen darstellen, die mit diesen Chemikalien hergestellte Bekleidung tragen, werden die erheblichen Umweltrisiken dieser Chemikalienklasse allgemein anerkannt. Nonylphenolethoxylate werden nicht abgebaut, wenn sie in die Umwelt freigesetzt werden, sondern reichern sich als Nonylphenole in der menschlichen Nahrungskette an und kontaminieren diese.

Die Europäische Union reglementiert seit 2003 die industrielle Verwendung von Nonylphenolethoxylaten und Nonylphenol. Die REACH-Richtlinie der EU enthält diese Vorschriften in Anlage XVII und begrenzt die Menge an Nonylphenolethoxylat und Nonylphenol als Stoff oder Bestandteil von Zubereitungen auf 0,1 Massenprozent.

Die US Environmental Protection Agency hat ebenfalls eine freiwillige stufenweise Eliminierung angeregt und erwägt Rechtsvorschriften gegen die Verwendung dieser Tenside. Die Internationale OEKO-TEX® Gemeinschaft schränkt bei der Zertifizierung umweltfreundlicher Betriebsstätten der Textilindustrie nach ihrem OEKO-TEX® Standard 1000 die Verwendung dieser ökologisch schädlichen Tenside, einschließlich Octylphenol und Octylphenolethoxylate, ein. Dies ist eine wesentliche Anforderung für die Zertifizierung.

Bei der bekannten Zertifizierung nach OEKOTEX ® Standard 100, die durch Prüfung auf mehr als 300 problematische Chemikalien und Substanzen die humanökologische Unbedenklichkeit sicherstellt, wurden Tensidrückstände bisher nicht getestet, da sie nicht direkt mit Gesundheitsgefahren in Verbindung gebracht worden sind. Um die Sicherheit zu erhöhen, die das OEKO-TEX® Standard 100 Label bei Textilprodukten bietet, und eine bessere Integration in die Zertifizierung von Betriebsstätten nach dem OEKO-TEX® Standard 1000 zu ermöglichen, hat die OEKO-TEX® Gemeinschaft bekannt gegeben, dass die Anforderungen für die Zertifizierung nach OEKO-TEX® Standard 100 künftig auch Tests auf Nonylphenol, Nonylphenol-(1-9)-Ethoxylate, Octylphenol und Octylphenol-(1-2)-Ethoxylate umfassen werden. Ab Januar 2012 werden die neuen Prüfparameter und Grenzwerte in den OEKOTEX ® Kriterienkatalog aufgenommen, und die Zertifikatsinhaber müssen diese neuen Anforderungen bis 1. April 2013 erfüllen.

Die neu vorgeschlagenen Grenzwerte für diese Chemikalienklasse wurden wie folgt festgelegt:

  • Nonylphenol: 100 ppm
  • Octylphenol: 100 ppm
  • Summe Nonylphenol-(1-9)-Ethoxylate: 1000 ppm
  • Summe Octylphenol (1-2)-Ethoxylate: 1000 ppm

Unternehmen, die über eine Zertifizierung nach OEKO-TEX® Standard 1000 verfügen, erfüllen diese Anforderungen bereits. Die neuen Anforderungen für die Zertifizierung nach OEKO-TEX® Standard 100 werden sich positiv auf die weitere Reduzierung des Einsatzes dieser Tenside in der Textilindustrie auswirken. Angesichts von über 10.000 Zertifikaten, die pro Jahr an über 9500 Unternehmen in 90 Ländern ausgestellt werden, sind dadurch erhebliche Auswirkungen auf die globale textile Zulieferkette zu erwarten.

Um darüber hinaus noch kurzfristiger zum Ausschluss von Alkylphenolethoxylaten beizutragen, beginnt die OEKO-TEX® Gemeinschaft, die im Rahmen ihres Zertifizierungsprozesses im Einzelhandel Stichproben zertifizierter Produkte zieht und prüft, ab sofort mit den Tests auf Alkylphenolethoxylate, weist die Zertifikatsinhaber auf das umweltschädliche Potenzial dieser Substanzgruppe hin und unterstützt die Unternehmen bei der Identifikation und Eliminierung der Quellen in ihrer Produktionslieferkette. Im Rahmen der alle drei Jahre stattfindenden Betriebs-Audits informiert OEKO-TEX® zudem die Zertifikatsinhaber gezielt über Möglichkeiten zur Substitution

Eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Textilherstellung hat mit dem Standort nichts zu tun. In Asien gibt es aktuell z. B. acht Unternehmen, die nach OEKO-TEX® Standard 1000 zertifiziert sind, u. a. sieben chinesische Hersteller und zwei Textilfabriken in Festland-China, die alle ausdrücklich auf die Verwendung von Nonylphenolethoxylat verzichten. NPEO können im Abwasser äußerst schwer abgebaut werden und zu anhaltenden Umweltschäden führen. Die Kriterien für die Zertifizierung nach OEKO-TEX® Standard 1000 schreiben bereits seit 1995 vor, dass diese schädlichen Chemikalien bei der Herstellung von Textilien und Bekleidung nicht verwendet werden dürfen.

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