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04.07.2011 | Abfallwirtschaft

Aus Hamburgs Hausmüll wird Rohstoff und Energie

"Müllvermeidung, Mülltrennung und Abfallverwertung gewinnen in Hamburg als Europas Umwelthauptstadt 2011 an Bedeutung. Immer mehr Hamburger Haushalte trennen ihren Müll und nutzen die Kostenvorteile der differenzierten und flächendeckenden Wertstoff-Sammelsysteme der Stadtreinigung Hamburg“, stellt Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau anlässlich der Veröffentlichung des Geschäftsberichtes 2010 fest: „Die Stadtreinigung Hamburg hat die Voraussetzungen geschaffen, damit die Abfallfallwirtschaft in Hamburg ihre hohen Standards beim Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz weiter ausbauen kann.“

Abfallaufkommen 2010

Das Abfallaufkommen in Hamburg war 2010 insgesamt leicht rückläufig: Im vergangenen Jahr hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) rund 1.010.600 Tonnen Abfälle aus rund 885.000 Hamburger Wohnungen und über 100.000 Gewerbebetrieben zuverlässig und umweltgerecht entsorgt (- 0,6 Prozent; 2009: 1.016.900 t); davon wurden 449.200 Tonnen verwertet (2009: 435.400 t). Einschließlich der in Hamburger Müllverbrennungsanlagen (MVA) behandelten rund 200.200 Tonnen Abfälle aus der Metropolregion, hat die SRH 2009 insgesamt rund 1.214.500 Tonnen Abfälle umweltgerecht verwertet und beseitigt (2009: 1.204.300 Tonnen; - 0,8 Prozent). Wie der jetzt veröffentlichte Geschäftsbericht 2010 der SRH zeigt, entsorgte die SRH im Jahr 2010 mit 643.600 Tonnen rund 12.700 Tonnen (- 2 Prozent) weniger Haus- und Geschäftsmüll aus Hamburg als noch 2009 (656.300 t).

SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau: „War das abgelaufene Geschäftsjahr bei der Abfallmengenentwicklung noch durch konjunkturell bedingte Kaufzurückhaltung geprägt, macht sich die neue Konsumlust der Deutschen seit Anfang des laufenden Jahres auch in Hamburg durch erhöhte Abfallmengen bemerkbar.“

Recyclinghöfe neu organisiert

Bezogen auf die Gesamtmenge angenommener Abfälle erreichten die 14 Recyclinghöfe 2010 mit rund 102.300 Tonnen nicht das Ergebnis des Vorjahres (2009: 105.200 Tonnen; -3,1 Prozent). So brachten die Hamburger Haushalte weniger Kühlgeräte (1.380 t, - 14 Prozent), weniger Sperrmüll (31.100 t; - 6,4 Prozent) und weniger Altmetall (7.880 t; - 6,9 Prozent) auf die Recyclinghöfe. Diese vermutlich auch konjunkturell bedingten Mengenrückgänge hat die Stadtreinigung Hamburg 2010 zum Anlass genommen, das Dienstleistungsangebot und die Annahmelogistik auf den Recyclinghöfen zu verbessern. Mit der Inbetriebnahme eines neuen Recyclinghofs in Neugraben (Am Aschenland 11) wurde ein zukunftsweisender Standard für künftige Recyclinghöfe in Hamburg gesetzt. Gleichzeitig hat die SRH alle Recyclinghöfe zu einer zentral gelenkten Betriebseinheit zusammengefasst.

Energie aus Müll

Durch die Müllverbrennung wurden allein in der SRH-eigenen MVA Stellinger Moor 22,3 Millionen Kilowattstunden Strom (2009: 26,9 Mio. KWh) und 45,4 Millionen Kilowattstunden Fernwärme (2009: 51 Mio. KWh) erzeugt und in die öffentlichen Netze eingespeist. Die MVA Stellinger Moor erzeugt darüber hinaus auch den Strom für den Betrieb der Anlage und unterschreitet alle genehmigten Grenzwerte für Schadstoffe deutlich. Aus den von der SRH eingesammelten und nicht stofflich verwerteten Abfällen entstehen insgesamt jährlich rund 1.414.000.000 Kilowattstunden Energie (Strom und Fernwärme). Hinzu kommen 18.220.000 Kilowattstunden jährlich aus regenerativen Energieerzeugungsanlagen (Bio- und Deponiegas, Windkraft, Solarkraftwerke) der SRH.

In der Biogasanlage neben der MVA Stellinger Moor wurden 2010 aus knapp 20.000 Tonnen verdorbenen Lebensmitteln und Speiseabfällen rund 2,9 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt. Mit diesem Biogas wird ein Blockheizkraftwerk betrieben, das 2010 rund 6.700 Megawattstunden Strom und 6.800 Megawattstunden Fernwärme ins Netz abgegeben hat, genug Strom um damit rund 2.500 Mehrpersonenhaushalte mit Energie zu versorgen.

Bioabfälle, die in den grünen SRH-Biotonnen gesammelt wurden, verarbeitet die Stadtreinigung Hamburg im Kompostwerk Bützberg zu hochwertigem Qualitätskompost. Zurzeit baut die Stadtreinigung Hamburg dort eine vorgeschaltete Trockenfermentationsanlage, die im Dezember 2011 in Betrieb gehen soll. Mit dieser Anlage wird vor der eigentlichen Kompostierung aus dem Bioabfall klimafreundliches Biogas erzeugt, das in das regionale Gasnetz eingespeist wird.

SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau: „Gut getrennter und sortenrein gesammelter Abfall ist eine wichtige Rohstoffquelle für die stoffliche oder energetische Nutzung. Die Stadtreinigung Hamburg wandelt sich daher vom Entsorger zum Versorger, denn von Metallen, übers Holz bis zum Papier stellen wir Materialien zur Verfügung, deren Neugewinnung viel Energie kostet und klimaschädliches Kohlenstoffdioxid produziert. Wir schließen die Materialkreisläufe, schonen endliche Rohstoffreserven und erzeugen umweltfreundliche Energie.“

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