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05.01.2011 | Beschaffungspraxis

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OEKO-TEX® Prüfkriterien 2011

Zu Jahresbeginn hat die Internationale OEKO-TEX® Gemeinschaft wie üblich ihre Kriterien und Grenzwerte für die textilen Schadstoffprüfungen gemäß OEKO-TEX® Standard 100 aktualisiert.

Der Kriterienkatalog bietet bereits seit vielen Jahren einen effektiven Schutz vor unerwünschten chemischen Substanzen und wird von der Textil- und Bekleidungsindustrie, vielen Handelshäusern und Großverteilern zur erfolgreichen Qualitätssicherung in diesem Bereich eingesetzt. Dabei berücksichtigt er auch die Schadstoffvorgaben der europäischen REACh-Gesetzgebung inklusive der 2010 hinzu gekommenen textilrelevanten SVHC-Stoffe der Kandidatenliste.

Nach einer dreimonatigen Übergangsfrist treten für alle OEKO-TEX® Zertifizierungsvorgänge folgende Neuregelungen in Kraft:

Kurzkettige (C10 bis C13) Chlorparaffine und Tris(2-chlorethyl)phosphat, die beim OEKO-TEX® Standard 100 als Flammschutzmittel schon bisher faktisch verboten waren, werden angesichts ihrer Einstufung als besonders besorgniserregende Substanzen gemäß der aktuellen ECHA-Kandidatenliste künftig nun auch explizit in der Liste der ausgeschlossenen flammhemmenden Substanzen aufgeführt.

Die namentliche Aufnahme in diese Liste soll eine bessere Vergleichbarkeit gewährleisten. Sie werden außerdem bei den anderen nicht erlaubten (Rückstands-)Chemikalien im Kriterienkatalog aufgelistet, da beide Substanzen selten auch für andere spezielle Anwendungen eingesetzt werden. Für beide gilt ein Grenzwert von 0,1 Massenprozent.

Der Grenzwert für Blei im Totalaufschluss wurde für alle vier OEKO-TEX® Produktklassen einheitlich auf 90 ppm festgelegt und liegt somit deutlich unter der aktuell vom Gesetzgeber in den USA (CPSIA, Consumer Product Saftey Improvement Act) geforderten Schwelle von 300 ppm bzw. dem ab August 2011 geltenden Wert von 100 ppm für Baby- und Kinderartikel.

Wesentliche Grundanforderung des OEKO-TEX® Standards 100 bleibt jedoch auch künftig die Überprüfung auf extrahierbare Schwermetalle mittels definierter Schweißlösung, da diese Prüfmethode durch Simulation des Nutzungsverhaltens einen höheren Aussagewert hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Risiken durch unerwünschte Schwermetalle in Textilprodukten aufweist als der Totalaufschluss.

Die Anfang 2010 flächendeckend eingeführten Betriebsbesuche als Bestandteil der OEKO-TEX® Zertifizierung werden wie geplant fortgesetzt und zeigen bereits nach einem Jahr sowohl für die beteiligten Produktionsbetriebe aus der Vorstufe als auch bei den Handelsunternehmen konkrete Vorteile hinsichtlich der angestrebten Optimierung des Zertifizierungsablaufs.

Ziel der OEKO-TEX® Gemeinschaft ist es, bis Ende 2013 alle Unternehmen mit OEKO-TEX® Zertifikat zu besuchen, um sie gezielt bei der Umsetzung der geforderten Kriterien in ihrer Qualitätssicherung zu unterstützen, die Rahmenbedingungen der Zertifizierung so optimal wie möglich zu gestalten und den Betrieben praktische Hinweise zur Produktkennzeichnung bzw. werblichen Nutzung des OEKO-TEX® Labels zu geben.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Stiftung OEKO-TEX® GmbH

Kaiserstraße 39
60329 Frankfurt

Tel.: +49 (0)69/4003408-110
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Web: http://www.oeko-tex.com