Public Manager
01.02.2011 | Verkehrsmanagement

Weniger Staus, weniger CO2 – Sonderfahrspur Richtung Tel Aviv eröffnet: Siemens liefert innovatives Verkehrssteuerungssystem

Im Ballungsraum Tel Aviv, der zweitgrößten Stadt Israels, sind Staus und stockender Verkehr an der Tagesordnung. Eine der größten Verkehrsbelastungen entsteht durch das hohe Verkehrsaufkommen auf den Einfahrtsstraßen

Jetzt wurde auf der Autobahn 1 von Jerusalem in Richtung Tel Aviv eine gebührenpflichtige Sonderfahrspur in Betrieb genommen – die „Fast Lane“. Das Besondere daran: Die Maut, die der Autofahrer zu entrichten hat, orientiert sich an der Verkehrsdichte sowohl auf der Autobahn als auch auf der Fast Lane selbst. Ziel ist es, den Verkehr in Fluss zu halten und Staus systematisch zu vermeiden. Dadurch wird weniger Kraftstoff verbraucht und weniger CO2 ausgestoßen.
Ermöglicht wird dies durch ein innovatives Verkehrssteuerungssystem von Siemens.

„Dieses weltweit einzigartige Projekt ist für uns ein großer Erfolg in einem unserer wichtigsten Märkte im Nahen Osten“, erklärte Jörg Schneppendahl, Leiter der Geschäftseinheit Complete Transportation bei Siemens Mobility.
„Die flexible Einstellung von Mautparametern wirkt sich positiv auf die Verkehrslenkung aus. Intermodale Mobilität und vor allem die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wird gefördert. Das bedeutet weniger Staus, geringere Umweltbelastungen und sauberere Luft.“

Die Erfassung der „Fast Lane“-Nutzer erfolgt über eine videobasierte Nummernschilderfassung. Dabei richtet sich die Höhe der dynamischen Gebühr nach der aktuellen Verkehrsnachfrage im Zulaufbereich zur Fast Lane. Die Mauthöhe wird minutengenau ermittelt und auf den Wechselverkehrszeichen angezeigt.
Gebaut wurde die Fast Lane von der israelischen Baufirma Shapir Civil & Marine Engineering Ltd., die die Sonderfahrspur für die nächsten 27 Jahre betreiben wird. Einen entsprechenden Franchisevertrag vereinbarte das Unternehmen mit dem israelischen Staat.
Das israelische Unternehmen R.S. Industries/Orad Group zeichnete für das Verkehrsleit- und Gebührenabrechnungssystem verantwortlich.
Siemens Mobility lieferte das komplette Verkehrssteuerungssystem. Dies umfasst die Hard- und Software für die Nummernschilderfassung der Fahrzeuge, die Erfassung der Verkehrsdaten und die Steuerung der dynamischen Anzeigen.

Das Herzstück der Fast Lane ist der von Siemens Mobility entwickelte komplexe Algorithmus, der die Verkehrssituation analysiert und die Gebühr ermittelt. Alle Informationen über die Auslastung der Autobahn und den Zustand aller Betriebseinrichtungen laufen in der Autobahnleitzentrale zusammen. Sensoren liefern Messdaten und der dynamische Regelalgorithmus betrachtet die momentane Verkehrssituation im Straßennetz, das Verkehrsaufkommen auf der Mautstrecke sowie die zu erwartende Nachfrage. Dies sind die drei Einflussgrößen, nach denen die Mautgebühr dynamisch berechnet wird. Damit wird auf der Fast Lane zu jeder Zeit eine Mindest-Reisegeschwindigkeit garantiert, und die Verkehrsteilnehmer erhalten so für ihre Mautgebühr eine adäquate Gegenleistung.
Fahrzeuge, die nachweislich mehr als drei Insassen befördern, können von der Maut befreit werden. So sollen Menschen zur Bildung von Fahrgemeinschaften oder zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel bewegt werden.

Weitere erfolgreiche Mautprojekte hat Siemens unter anderem in London (Großbritannien) und Seattle (USA) umgesetzt. Durch das Londoner City-Maut-Projekt konnte das Fahrzeugaufkommen in der Innenstadt um 15 Prozent reduziert werden. Die eingesparten CO2-Emissionen betragen etwa 150.000 Tonnen pro Jahr.
Das satellitengestützte Mautsystem im Ballungsraum von Seattle, der größten Stadt im Nordwesten der USA, ist das erste weltweit, das eine Echtzeit- Fahrzeugpositionierung mit Gebührenabrechnung nach Zeit- und Straßenabschnitten verbindet.

www.siemens.com/mobility