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07.02.2011 | Arbeitsschutz

Achtung beim Einsatz von Multifunktionsbekleidung

Bei der Anschaffung von Schutzkleidung nicht zu vertrauensvoll mit jedem angebotenen Breitbandschutz umzugehen, rät Silvia Mertens, Abteilungsleiterin Produktentwicklung der MEWA Textil-Service AG & Co. Management OHG.

Eine Schutzkleidung ohne Prüfung auf Tauglichkeit für den Tätigkeitsbereich des Trägers einzusetzen, hält sie für riskant.
Multifunktionskleidung steht derzeit hoch im Kurs: Bis zu zehn Normen erfüllen die Alleskönner in Sachen Schutzkleidung und implizieren damit, ihre Träger gegen ebenso viele Gefährdungen zu schützen. Kein Wunder, dass man bei diesem verführerischen Versprechen gern zu greifen möchte.

Silvia Mertens sagt: „Es stimmt, Schutzkleidung kann mehr und schützt besser als noch vor wenigen Jahren. Innovative Fasermischungen ermöglichen inzwischen Gewebe mit multiplen und höheren Schutzfunktionen. Produkte, die zwei, drei oder vier Anforderungen miteinander kombinieren, können den vorhandenen Bedarf hervorragend abdecken.“

Doch die Möglichkeiten, guten Schutz zu bieten, sind so vielfältig, wie es die Gefährdungen selbst sind. Ob sich ein Gewebe tatsächlich für eine ganz bestimmte, real vorhandene, spezifische Exposition eignet, ist durch seine Zertifizierung allein nicht gewährleistet. Wer seinen Mitarbeitern und Kollegen den richtigen Schutz anziehen will, kommt nicht darum herum, am Arbeitsplatz vorhandene Risiken in einer Gefährdungsbeurteilung zusammenzustellen und zu bewerten. Je besser man weiß, welche Risiken in welchem Ausmaß vorhanden sind, je eher findet man ein Gewebe, das diesen Anforderungen bestmöglich entspricht.
„Hinzu kommt, dass bei genauerem Hinsehen kaum jemand sechs oder mehr Standard-Schutzfunktionen benötigt,“ erklärt Silvia Mertens.

Multifunktionskleidung, die eine Vielzahl an Normen erfüllt, umfasst dann eventuell auch Funktionen, die am Einsatzort der Kleidung gar nicht notwendig sind. Dafür kann ein anderer Schutzfaktor fehlen, der für den Mitarbeiter bei seiner Tätigkeit gerade besonders wichtig wäre. Verzichtet man auf Funktionen, die höchstens sekundär relevant sind, können die primär relevanten Funktionen meistens durch spezielle Gewebe sehr viel effektiver, sicherer und bequemer für den Träger erfüllt werden.

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