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29.10.2010 | Bibliotheken

Bücherstapel und der Nutzen eines Barcode-Scanners

Gerangel bei den Schulbuch-Flohmärkten in den Ferien - das ist in Rheinland- Pfalz Vergangenheit, denn hier besteht seit diesem Schuljahr erstmals die Möglichkeit zur elektronischen Schulbuchausleihe.

Schüler und Eltern müssen in Rheinland-Pfalz endlich nicht mehr jedes Jahr neue Bücher kaufen: Eltern können für ihre Kinder seit dem vergangenen Sommer die benötigten Schulbücher ausleihen. Für Kinder, deren Eltern eine gewisse Einkommensgrenze nicht überschreiten, geschieht dies kostenfrei. Ansonsten ist eine Ausleihgebühr fällig.

Die an die Schüler verliehenen Bücher werden mit einem Barcode- Scanner, wie er zum Beispiel von Supermarktkassen bekannt ist, digital dokumentiert. Das jeweils verliehene Buch wird auf diesem Weg in einem zentralen Computer auf den Namen des Schülers gebucht.
Ein Beispiel für die gelungene Umsetzung der elektronischen Schulbuchausleihe ist die Realschule plus am Scharlachberg in Bingen-Büdesheim (Landkreis Mainz-Bingen). 268 Schüler machen hier im laufenden Schuljahr von der Schulbuchausleihe Gebrauch. Insgesamt wurden dafür rund 2.500 Bücher elektronisch erfasst.

Träger der Schule ist die Stadt Bingen, deren Bürgermeister und Schuldezernent Thomas Feser sagt: "Für uns war die Vorbereitung auf das elektronische Ausleihsystem ein komplett neues Aufgabengebiet, da wir auf keine ähnlichen Erfahrungen in der Vergangenheit zurückgreifen können. Die Schule am Scharlachberg ist unser Pilotprojekt und die vergangenen Sommerferien waren unsere erste Übung für die kommenden Jahre. Die Generalprobe hat das System bestanden."

Das neue Ausleihsystem wenden zunächst nur die Jahrgangsstufen fünf bis zehn an. Die übrigen Jahrgangsstufen folgen schrittweise ab 2011. Die für die Schulbuchausleihe notwendigen Scanner, Barcode-Drucker und die Software lieferte der Stadt Bingen die REDNET AG mit Sitz in Mainz. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die IT-Ausstattung von Behörden und Bildungseinrichtungen. "Die Schulen können von den Weiterentwicklungen im IT-Sektor und dem sich daraus ergebenden Nutzen profitieren", erklärt Barbara Weitzel, Vorstand des Unternehmens.

Das Unternehmen wies auch in die Handhabung des Systems ein und kümmert sich um dessen Wartung. "Wir haben dafür gesorgt, dass die Ausstattung der Schulen zügig vorangeschritten ist und die erste Anwendung reibungslos verlief", sagt Weitzel.
Mit der Durchführung der elektronischen Schulbuchausleihe wurden zwei Buchhandlungen in Bingen beauftragt. Sie scannten die Bücher nach einem System ein, bei dem sie für den einzelnen Schüler in der Regel nicht mehr als zwei Minuten benötigten.

"Über ein eigens für die Buchausgabestellen eingerichtetes Internetportal des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums erhielten wir die Informationen, welche Bücher die Schulklassen in diesem Schuljahr benutzen und welche Schüler der einzelnen Klassen die Schulbuchausleihe beantragt hatten", erklärt Buchhändler Gunnar Döll von der Buchhandlung Schweikhard. "Wenn ein Schüler seine Bücher abholen wollte, mussten wir die Bücher nur noch einscannen und ihm die Ausleihe quittieren."

Im nächsten Schuljahr werde die Stadt Bingen bereits von den Erfahrungen des letzten Sommers profitieren können. "Die elektronische Schulbuchausleihe birgt den Vorteil, viel Zeit beim Ausleihvorgang einzusparen. Zudem können die Bücher den jeweiligen Schülern klar zugeordnet werden", lobt Bürgermeister Feser die Vorteile der Neuerung.

Weitere Informationen unter: www.rednet-mainz.de