Public Manager
11.03.2010 | Ausschreibungen

Mangelnde Transparenz bei Auftragsvergabe durch öffentlichen Hand

Die Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern der öffentlichen Hand ist wenig transparent. Laut einer Umfrage des Informationsdienstleisters D&B Deutschland bemängeln Experten aus Wissenschaft und öffentlicher Beschaffung insbesondere den unzureichenden Einblick in die Auswahlgrundlage der freihändigen Auftragsvergabe. Die Mehrzahl der Experten sieht Handlungsbedarf, das Risikomanagement beim Einkauf der öffentlichen Hand zu verbessern.

Fünf von sechs Experten äußerten sich kritisch über die derzeit mangelhafte Transparenz bei der Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern durch freihändige Vergabe. Im Rahmen des Konjunkturpakets II wurde allgemein größere Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gefordert. Um die Konjunkturhilfen schneller zur Wirkung zu bringen, wurden Entscheidungswege verkürzt und insbesondere die Grenzen für die sogenannte "freihändige Vergabe", sprich die Auftragserteilung ohne vorherige öffentliche Ausschreibung mit transparentem Bieterverfahren, deutlich angehoben. Bis zu 100.000 Euro können so jetzt ohne Bieterwettbewerb beauftragt werden.
Damit steigt jedoch auch die Gefahr, dass öffentliche Stellen Gelder vorschnell und ohne ausreichende Risikoprüfung vergeben.

Hinsichtlich Betrug und Vorteilsname sehen die Experten jedoch geringen Handlungsbedarf. Hier sind entsprechende Strukturen und Prozesse ausreichend etabliert. Hohes Risikopotenzial sehen sie jedoch durch die erhebliche Zunahme von Lieferantenausfällen infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise. Nach dem Anstieg auf rund 35.000 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2009 erwartet D&B einen weiteren Anstieg für 2010. Das bedeutet, in Deutschland gehen mehr Unternehmen in die Pleite oder stehen kurz davor. Die Mehrzahl der Experten sieht an dieser Stelle einen eindeutigen Handlungsbedarf der öffentlichen Hand, hier ein Risikomanagement zu etablieren bzw. es zu verbessern.

So beurteilten 90 Prozent der Befragten die Qualität des derzeitigen Risikomanagements der öffentlichen Beschaffung als zu niedrig. Positiv bewerteten sie hingegen den Ansatz, Erfahrungen der Wirtschaft in die Entwicklung des Lieferantenrisikomanagements und der Risikoprophylaxe in die öffentliche Beschaffung einzubringen.

Im strategischen Einkauf vieler Unternehmen hat das Risikomanagement in den letzten Jahren seinen festen Platz eingenommen. Viele Unternehmen arbeiten gerade unter den Bedingungen der Finanzkrise daran, dies weiter zu professionalisieren. Diese Erfahrungen können helfen, die Beschaffungsstrategien der öffentlichen Hand im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld transparenter, nachhaltiger und erfolgreicher zu gestalten.

Die detailliertere Auswertung der Expertenbefragung finden Sie hier: http://www.dnbgermany.de/media/DnB_Expertenumfrage-Risiken_in_der_oeffentlichen_Beschaffung.pdf

Über D&B Deutschland
D&B Deutschland (früher Dun & Bradstreet) ist ein Unternehmen der Bisnode Gruppe und gehört zum weltweiten D&B Netzwerk, dem Weltmarktführer für Wirtschaftsinformationen und Firmen-bewertungen. Unternehmen aus allen Branchen nutzen die Daten und Lösungen von D&B Deutschland zur Bonitätsprüfung, bei der Kundengewinnung und im strategischen Einkauf. Basis dafür ist die D&B Datenbank mit Informationen über 4,5 Millionen deutsche und mehr als 160 Millionen Unternehmen weltweit. In die Bonitätsbewertung der Firmen fließt auch deren Zahlungsverhalten ein. Dazu wertet D&B alleine in Deutschland jährlich mehr als 600 Millionen Rechnungsinformationen aus.

Die Zuordnung aller Informationen zu den Unternehmen ist durch die von D&B eingeführte D-U-N-S® Nummer eindeutig. Die D-U-N-S® Nummer wird unter anderem vom Verband der Automobilindustrie (VDA), vom Verband der Chemischen Industrie (VCI), von der Europäischen Kommission und von der ISO als Standard empfohlen und eingesetzt.

Mehr Informationen unter: www.dnbgermany.de