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07.07.2010 | Allgemeine Meldungen

Deutschland fällt weiter zurück im Ranking Digitaler Volkswirtschaften - 70 Länder im Vergleich - Schweden und Dänemark belegen die ersten Plätze

Im zehnten Jahr ihrer Erhebung wurde aus der e-readiness-Studie von IBM und EIU (Economist Intelligence Unit) die - Digital Economy Rankings -. Die Studie bewertet die 70 größten Volkswirtschaften nach deren Fähigkeit, Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK) einzusetzen.

Dabei ergeben sich die Platzierungen aus einer Reihe von Indikatoren und rund 100 Einzelkriterien, die aus zahlreichen unabhängigen Datenquellen gespeist werden. Im Studiendesign insgesamt kaum verändert, wurde in der aktuellen Untersuchung das Thema Konnektivität und IT-Infrastruktur erstmals auch um das Kriterium "Qualität der Breitband- und Mobilfunknetze" ergänzt. Deutschland liegt bei diesem Thema auf einem passablen 11. Platz. International führen die nordeuropäischen Länder die Tabelle an, auch Finnland hat sich zum ersten Mal unter die ersten fünf geschoben.
Der insgesamt 18. Rang für Deutschland bedeutet eine Verschlechterung um einen Platz gegenüber dem Vorjahr und um vier Plätze gegenüber 2008.

In die Untersuchung flossen insgesamt etwa 100 Kriterien rund um die zentralen Fragestellungen wie geschäftliches und soziokulturelles Umfeld, gesetzliche und politische Rahmenbedingungen sowie allgemeine Akzeptanz von ITK-Angeboten bei Verbrauchern und Unternehmen ein.

Wie in den vergangenen Jahren auch, haben die nordeuropäischen Länder in der aktuellen Untersuchung wieder sehr gut abgeschnitten. Unter den ersten sechs Plätzen sind mit Schweden, Dänemark, Finnland, den Niederlanden und Norwegen allein fünf nordische Staaten vertreten. Nur die USA schafft es noch nach vorne auf einen sehr guten dritten Platz. Finnland, Südkorea undJ apan sind generell die größten Gewinner und steigen in der Gesamtwertung um jeweils sechs Plätze auf.
Insgesamt stehen die gut platzierten asiatischen Länder insbesondere im Hinblick auf die Qualität ihres Breitband- und Mobilfunkangebots besser da als Europa und Nordamerika.

Deutschland im europäischen Mittelfeld
Insgesamt auf dem 18. Platz hat Deutschland verloren bei den Kriterien für das geschäftliche (vom 14. auf den 16. Platz) und das soziokulturelle Umfeld (vom 9. auf den 10. Platz), den gesetzlichen Rahmenbedingungen (vom18. auf den 21. Platz) sowie der allgemeinen Akzeptanz von ITK-Angeboten (vom 15. auf den 18. Platz). Bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen liegen Hongkong, Singapur und die USA auf den ersten Plätzen.

Bei der allgemeinen Akzeptanz, wozu unter anderem die Verbreitung von e-Business, die generelle Nutzung des Internets sowie die privaten Ausgaben für ITK gehören, liegen die Niederlande, Dänemark und Norwegen vorne. Einzig die politischen Voraussetzungen - dazu gehören unter anderem staatliche Ausgaben für ITK, eine stringente e-Government Strategie und das Angebot von online Services - haben sich in Deutschland verbessert: von einem mageren 29. Platz im letzten Ranking auf aktuell Rang 25.

Doch selbst mit dieser Platzierung ist Deutschland weit abgeschlagen und sollte unbedingt gegensteuern. Bei diesem Thema macht Westeuropa zwar insgesamt keine gute Figur - lediglich zwei Länder, Schweden und Dänemark, befinden sich unter den Top 10 in dieser Kategorie. USA, Südkorea und Hongkong können hier am stärksten punkten.

Explizit hervorgehoben haben die Autoren allerdings die vor allem gegenüber dem Vorjahr höhere Nutzung von Online Services hierzulande, wohingegen die Qualität des Breitband-Angebotes vor allem in der Fläche sehr zu wünschen übrig lässt.

Die Ergebnisse sind für Westeuropa insgesamt nicht sehr schmeichelhaft: "Westeuropa hat in allen vier untersuchten Kategorien gegenüber den Vorjahren an Boden verloren" sagt Susanne Dirks, Leiterin des weltweiten Zentrums für ökonomische Entwicklung der IBM Unternehmensberatung. "Die Region muss aufpassen, dass unsere digitalen Ökonomien vor allem mit den asiatischen Ländern Schritt halten."

Generell wurde die Nutzung von Breitband weltweit preiswerter. In 49 der 70 Länder mussten die privaten Haushalte weniger als zwei Prozent ihres Einkommens dafür aufbringen. Das gilt insbesondere für Entwicklungsländer wie Vietnam und Nigeria. Dazu passt auch das Ergebnis, dass sich die digitale Spaltung weltweit weiter verringert hat.

Die Studie "Digital Economy Rankings" steht unter folgendem Link zum kostenlosen Download bereit: www.eiu.com/sponsor/IBM/Digital_economy_2010