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29.01.2010 | Verkehrsmanagement

Flächendeckendes Lkw-Mautsystem in der Slowakei erfolgreich gestartet

Das von SkyToll betriebene satellitengestützte Lkw-Mautsystem in der Slowakei hat im Januar 2010 planmäßig den Betrieb aufgenommen. Als Technologiepartner entwickelte und lieferte Siemens Mobility die satellitengestützte Mauterfassungslösung und die Onboard-Units (OBUs), die die für die Ermittlung der Mautgebühr notwendigen Daten erfassen.

Das Mautsystem in der Slowakei ermöglicht durch den Einsatz von Satellitentechnologie nicht nur die einfache Erfassung von Autobahnen und Schnellstraßen, sondern auch eines großen Teils des gut ausgebauten Straßennetzes. Einen entsprechenden Auftrag in Höhe von 81 Millionen Euro hatte Siemens im Januar 2009 erhalten. Auftraggeber von SkyToll ist die slowakische Straßenverkehrsbehörde NDS (Národná dial´nicná spolocnost´ a.s.).

Bei satellitengestützten Mautsystemen wird - anders als bei herkömmlichen Mikrowellensystemen - die Position der Fahrzeuge über die Onboard-Units direkt mittels GPS-Satellitensignalen erfasst und per GSM-Mobilfunk verschlüsselt an die Zentrale zur Weiterverarbeitung übermittelt. Damit eignet sich diese Technologie besonders für weitreichende Straßennetze über Autobahnen hinaus. Mautbrücken sind für die Datenerfassung nicht notwendig.

"Weltweit wird ganzheitliches Verkehrsmanagement aus ökonomischen und ökologischen Gründen immer wichtiger. In der Slowakei verwirklichen wir den bisher modernsten Ansatz für flächendeckende Mauterhebung. Mit dem satellitengestützten System kann der Betreiber SkyToll auch zukünftig das steigende Verkehrsaufkommen und den weiteren Ausbau des Straßennetzes in den kommenden Jahren bewältigen, ohne zusätzlich in Technologie-Infrastruktur wie Mautbrücken investieren zu müssen", sagte Dr. Jörg Schneppendahl, Leiter der Business Unit Complete Transportation bei Siemens Mobility.

Ab Januar 2010 werden in der Slowakei 2.400 Straßenkilometer mit dem Mautsystem erfasst. Gegenwärtig werden alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen zur elektronischen Maut herangezogen. Siemens hat zum Start der Maut bereits 80.000 OBUs für das System in der Slowakei ausgeliefert. Zuvor wurden vor Ort umfangreiche Tests auf einer Strecke von über 300.000 Kilometern durchgeführt. Weitere Geräte werden je nach Erfordernissen eingesetzt. In der Slowakei wurde bisher ein Vignettensystem auf den Autobahnen verwendet.

Alle mautpflichtigen Straßenabschnitte sind beim in der Slowakei gewählten Ansatz in der OBU abgebildet und werden erkannt. Die von Siemens gelieferte satellitengestützte Mauterkennungssoftwarelösung ist verteilt zwischen den OBUs und dem IT-Backend und steuert nicht nur die gesicherte Kommunikation, sondern ist auch für wichtige Betriebsprozesse wie beispielsweise Softwareupdates auf den OBUs über GSM verantwortlich. Die Daten zur Position jedes einzelnen Fahrzeugs und die Anzahl der auf Mautstrecken gefahrenen Kilometer werden verschlüsselt an die im IT-Backend befindliche Mauterkennungslösung übermittelt und stehen für die Abrechnung zur Verfügung.

Die verschlüsselte Datenübertragung verhindert den Missbrauch der für die Mautberechnung notwendigen Daten. Die übertragenen Informationen sind zusätzlich mit einer elektronischen Signatur versehen, die so die eindeutige Zuordnung zum Mautnutzer sicherstellt.
Die slowakischen Satelliten-OBUs funktionieren auch in anderen europäischen Mautsystemen, einschließlich der mikrowellengestützten Varianten. Die satellitengestützten OBUs sind gegen unerlaubte Manipulationen geschützt und können bei Bedarf mit weiteren Telematik-Anwendungen versehen werden. Beispiele hierfür sind die Erkennung von Gefahrgut- oder Tiertransporten. Es könnte auch ermittelt werden, ob Sperrzonen zum Beispiel in der Stadtmitte unerlaubt befahren werden.

Die einfache Installation ist ein Vorteil der satellitengestützten OBUs. Sie können an den Zigarettenanzünder im Fahrzeug angeschlossen werden. Eine Festinstallation durch Servicepersonal ist ebenfalls möglich. Weitere Anschlüsse, beispielsweise an den Tachometer, sind nicht notwendig.