Multi-Talent Photovoltaik bietet Lösungen für flexiblere Stromnetze in der EnergieRegion.NRW
Photovoltaik, die CO2-neutrale Technik der Stromerzeugung aus Sonnenenergie, ist aus dem Energiemix der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Auf dem 14. Fachkongress Zukunftsenergien im Februar 2010 anläßlich der 10. Fachmesse - E-word energy & water - in der Messe Essen wurden daher der weitere Entwicklungsbedarf und die Perspektiven dieser erneuerbaren Energietechnologie im Fachforum - Photovoltaik und Netzintegration - diskutiert.
Den Fachkongress veranstalteten die beiden Exzellenz-Cluster des Landes Nordrhein-Westfalen EnergieWirtschaft "EnergieRegion.NRW" und EnergieForschung "CEF.NRW". Organisiert wurde der Kongress mit rund 1400 Teilnehmern von der EnergieAgentur.NRW, die im Auftrag der Landesregierung auch die beiden Cluster managt.
Professor Dr. Christian Rehtanz von der Technischen Universität Dortmund und Dr. Martin Braun vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel sprachen beim Forum vor rund 200 Teilnehmern von der Herausforderung, die in der Netzintegration regenerativer Energiequellen besteht. So sind beispielsweise bei Windkraft und Photovoltaik in einem Stromnetz Deckungslücken auszugleichen, wenn die Sonne mal längere Zeit nicht scheint oder es eine anhaltende Windflaute gibt. Ebenso ist auf Überschuss bei besonders günstiger Wetterlage zu reagieren. Professor Rehtanz betonte, es gelte neue Systeme des Lastmanagements zu entwickeln, in denen man Lasten beispielsweise zeitlich verschiebe. Ebenso sind lokale Speicher einzubeziehen.
"Durch die zunehmende Energieerzeugung der erneuerbaren Energien werden konventionelle Kraftwerke, aber auch die Verbraucher flexibler auf das Angebot reagieren müssen", stellte der Experte in Aussicht. Das stark veränderte Last- und Einspeiseverhalten mache zukünftig ein flexibleres, intelligentes Netz erforderlich, ein sogenanntes Smart Grid.
Mit Blick auf diese neuen Netzkonzepte stellte Dr. Braun die Photovoltaik als Multi-Talent vor. Denn sie biete die Möglichkeit der Blindleitungsregelung und somit des phasenverschobenen Einspeisens. So lasse sich die Technologie als Helfer nutzen, Spitzenlast zu reduzieren und das Netz zu stabilisieren. "Photovoltaikanlagen können Netzdienstleistungen bereitstellen und sich damit aktiv am Netzbetrieb beteiligen", so Dr. Braun.
Einen Bericht aus der Praxis lieferte Dipl.-Ing. Johannes Kempmann von den Städtischen Werken Magdeburg. Er zeigte am Beispiel der Windkraft, welche technischen und organisatorischen Schwierigkeiten und auch finanziellen Belastungen die schwankende Einspeisung der erneuerbaren Energien für einen Übertragungsnetzbetreiber bei bisherigen Bedingungen bedeuten können. Für den Einbezug der erneuerbaren Energien müsse daher ein angemessenes Schrittmaß gefunden werden. Ein solider Ordnungsrahmen werde benötigt. Dieser Aspekt dürfe nicht hinterherhinken.
Mit dem Thema "Energiespeicher für ein stabiles Stromnetz" befasste sich Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.
Über "Die Netzintegration aus der Sicht des Photovoltaik-Wechselrichters" sprach zudem Dr.-Ing. Armin von Preetzmann von KOSTAL Industrie Elektrik GmbH in Hagen.
So traf das Fachforum "Photovoltaik und Netzintegration" einen zentralen Punkt der aktuellen Debatte.
Gerade in NRW mit seiner hohen Last- und Kraftwerksdichte, aber auch der zentralen Lage im europäischen Verbundnetz, sind Konzepte für ein Smart Grid von großer Bedeutung. Daher werden die Akteure aus Forschung und Wirtschaft bei ihren Aktivitäten durch die Exzellenzcluster EnergieForschung "CEF.NRW" und EnergieWirtschaft "EnergieRegion.NRW" unterstützt. Aufgabe der Cluster ist der Aufbau von effektiven Kommunikationsstrukturen und vernetzten Plattformen, die es erlauben, Ideen auszutauschen und neue Projekte zu initiieren. So wird der Innovationsprozess beschleunigt.
An der Veranstaltung beteiligten sich auch Mitgliedsfirmen der Kampagne "Photovoltaik NRW - Solarstrom für Nordrhein-Westfalen" der EnergieRegion.NRW. Die Kampagne ist eine Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen und der nordrhein-westfälischen Photovoltaik-Unternehmen. Koordiniert von der EnergieAgentur.NRW richtet sie sich an Photovoltaik-Anbieter aus der EnergieRegion.NRW, um sie durch gezielte Marketing-Aktivitäten im Wettbewerb zu unterstützen. Ziel ist, mehr Transparenz für den Verbraucher zu schaffen und die Nachfrage nach Solarstrom zu fördern. Rund 30 Unternehmen sind bereits Mitglieder, beteiligen sich aktiv und nutzen die zahlreichen Angebote der Kampagne.
Weitere Informationen:
http://www.energieregion.nrw.de