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25.02.2010 | Stadtplanung

Anteil der Haushalte mit Kindern in 2009 erstmals geringer als Anteil der Single- und kinderlosen Haushalte

Bundesweit sinkt der Anteil der Familienhaushalte - erstmalig lag in 2009 der Anteil der Mehrpersonen-Haushalte ohne Kinder höher. Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte wächst am stärksten und lag in 2009 bundesweit bei 39,5 Prozent. Der höchste Anteil von Familien mit Kindern findet sich mit 43 Prozent in Landshut, der an jungen Haushalten mit 23 Prozent in Greifswald. Dies sind einige der Ergebnisse der bundesweiten Studie - GfK Bevölkerungs-strukturdaten 2009 - von GfK GeoMarketing.

Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte steigt in Deutschland seit Jahren langsam aber stetig an. In 2009 lag er bei 39,5 Prozent. GfK GeoMarketing berechnet für die Studie "GfK Bevölkerungsstrukturdaten" jährlich die regionale Verteilung der Haushaltstypen und bestätigte, dass Berlin mit einem Anteil von 53,5 Prozent auch in 2009 wieder mit Abstand die Single-Hauptstadt Deutschlands war - vor der Stadt Würzburg mit 52,6 und München Stadt mit 51,9 Prozent.

Simone Baecker-Neuchl, Leiterin der Abteilung "Market Data & Research" bei GfK GeoMarketing, kommentiert: "Die wachsende Zahl der Ein-Personen-Haushalte spiegelt den demografischen Wandel wider. Denn auch der Anteil der Menschen im Rentenalter steigt seit Jahren langsam aber kontinuierlich an. Gerade im Alter wohnen viele Menschen allein - sei es durch Tod des Partners oder Trennung. Zugleich gründen die Jungen immer später offizielle Lebensgemeinschaften oder gar Familien. Die Zeit dazwischen wird also immer kürzer und die Anzahl der Kinder sinkt. Dies schlägt sich entsprechend in den Haushaltsstrukturen nieder. Zudem leben auch immer mehr Menschen aller Altersklassen allein - dies ist besonders in Großstädten zu beobachten, wo der Anteil an Ein-Personenhaushalten oft nahezu die Hälfte aller Haushalte erreicht."

Der Anteil der Haushalte mit Kindern sinkt hingegen kontinuierlich ab. Erstmalig überholte in 2009 der Anteil der Mehrpersonen-Haushalte ohne Kinder (31,1 %) den Anteil der Haushalte mit Kindern (29,4 %). Ebenso wie die Singles am häufigsten in den großen Städten zu finden sind, ist der Anteil der Familien-Haushalte in ländlichen Regionen oft besonders hoch. Den höchsten Familienanteil hat der bayerische Landkreis Landshut mit gut 43 Prozent, gefolgt von nahen Kelheim mit 42,8 Prozent und dem ebenfalls regional nahen Straubing-Bogen mit 42,4 Prozent. Auf Bundeslandebene führt Baden-Württemberg beim Familienanteil: In rund 32,7 Prozent der Haushalte leben Kinder. Dieser Anteil liegt 11 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Regionale Altersstrukturen der Haushalte
11,6 Prozent aller Haushaltsvorstände in Deutschland haben ihr drittes Lebensjahrzehnt noch nicht vollendet. Den höchsten Anteil junger Haushalte findet man in Greifswald. 23 Prozent der Haushaltsvorstände dort sind jünger als 30 Jahre. Das ist nahezu das Doppelte des Bundesdurchschnitts. Leipzig und Rostock folgen mit 20,5 beziehungsweise 19,8 Prozent. Es fällt auf, wie viele ostdeutsche Städte in dieser Kategorie vorn liegen.

Simone Baecker-Neuchl kommentiert: "Speziell in Städten mit vergleichsweise großer Universität ist der Anteil der jungen Haushalte hoch. Wenn die Stadt selbst per se nicht riesig ist wie Berlin, Hamburg oder München, machen die studentischen Haushalte einen entsprechend großen Anteil aller Haushalte aus. Der hohe Anteil junger Haushalte in ostdeutschen Städten wie Greifswald und Jena ist also teils auf den Studentenanteil zurückzuführen. Dazu kommt der Umstand, dass die eigene Haushaltsgründung in den östlichen Bundesländern tendenziell früher als in den westlichen erfolgt. Der hohe Anteil der jungen Haushalte in der 500.000-Einwohner-Metropole Leipzig ist daher sicherlich nicht allein der Universität zu verdanken."

Insgesamt sind sechs Kreise der Top 10 "Junge Haushalte" in den neuen Bundesländern zu finden. Westdeutsche Studentenstädte wie Freiburg im Breisgau und Heidelberg schaffen es ebenfalls - weniger überraschend - in die Top 10. Der Anteil der "Jungen Haushalte" ist zugleich bundesweit am geringsten.
Den größten Anteil haben die Senioren-Haushalte mit 34,3 Prozent, gefolgt von den 40-49-Jährigen mit 21,3 Prozent, den 50-59-Jährigen mit 16,8 Prozent und den 30-39-Jährigen mit 15,6 Prozent.

Zur Studie
Bei den "GfK Bevölkerungsstrukturdaten" handelt es sich um soziodemografische Daten auf verschiedenen regionalen Ebenen. Sie beschreiben Bevölkerung und Haushalte in Deutschland hinsichtlich ihrer Haushaltsstruktur (Single- und Mehrpersonenhaushalte mit und ohne Kinder sowie Ausländerhaushalte), der Altersstruktur (Alter des Haushaltsvorstands) sowie der Einkommensstruktur (d.h. Unterscheidung von sieben Einkommensklassen). Daneben liegen auch Daten zur Bebauungsstruktur (Ein-, Zwei-Familienhäuser usw.) vor.

Die Studie zu den GfK Bevölkerungsstrukturdaten 2009 kann für alle deutschen Stadt- und Landkreise, für alle Gemeinden und Postleitzahlgebiete sowie auf der Ebene der Straßen oder für 2,5 Mio. Straßenabschnitte bei GfK GeoMarketing bestellt werden.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter
www.gfk-geomarketing.de/strukturdaten.