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20.04.2010 | Software

Software-Initiative benennt mögliche Ursachen für den Lizenzierungssumpf

Wie die aktuelle Studie* Die Last mit der Lizenzierung der Software-Initiative Deutschland ermittelt hat, wird die deutsche Wirtschaft im Jahr 2010 alleine durch nicht korrekt lizenzierte Software einen Schaden von bis zu dreißig Milliarden Euro erleiden.

"Da stellt sich natürlich sofort die Frage, woran es liegt, dass Unternehmen entweder zu viele Lizenzen einkaufen oder zu wenige", meint Jens Orhanovic, Geschäftsführer der LIS.TEC GmbH und Vorsitzender des Deutschen Forums für Softwarelizenzierung in der Initiative.

Im Rahmen der Umfrage ging die Software-Initiative auch dieser Frage nach und konfrontierte die hundert beteiligten Fach- und Führungskräfte mit möglichen Ursachen.

Über ein Drittel (36 Prozent) sieht die Hauptverantwortung beim Gesetzgeber. Mittlerweile gäbe es so viele Bestimmungen, dass weder Hersteller noch Kunden wüssten, was los ist. "Was heute noch richtig ist, kann morgen schon falsch sein" laute die Devise.

28 Prozent nehmen die Unternehmen selbst in die Pflicht. Diese seien "selbst schuld" am Lizenzdilemma und nähmen die Falschlizenzierung bewusst in Kauf. Die einen gingen auf Nummer sicher und kauften mehr Lizenzen ein als benötigt, die anderen wollten Geld sparen und nutzten daher mehr Lizenzen als sie bezahlen - nach dem Motto "es wird schon gut gehen."

Ein gutes Viertel (26 Prozent) schiebt die Schuld hingegen auf die Softwarehersteller. Diese würden "ihre Kunden verwirren statt aufzuklären" und ließen ihn bei Unklarheiten "im Regen stehen."
Lediglich zehn Prozent gaben zu Protokoll, dass dem Thema generell zu wenig Beachtung geschenkt werde und es schlicht an Spezialisten mangele, die sich - ob nun auf Hersteller- oder auf Anwenderseite - ausschließlich um die Lizenzierungsproblematik kümmerten.

"Das lässt den Umkehrschluss zu, dass die Falschlizenzierung in deutschen Betrieben durchaus bekannt ist und trotzdem kaum jemand aktiv dagegen vorgeht", sagt Jens Orhanovic mit Verwunderung. "Dabei können die Folgen sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Hinsicht fatal sein."

Das Ergebnis im Einzelnen

Frage: Wo liegt Ihrer Meinung nach der Grund dafür, dass viele Unternehmen in Deutschland falsch lizenziert sind?

  1. Der Gesetzgeber ist schuld. Es gibt mittlerweile so viele Bestimmungen und Richtlinien, dass weder der Hersteller noch der Kunde weiß, was los ist. Was heute noch richtig ist, kann morgen schon wieder falsch sein (36 Prozent).
  2. Unternehmen sind selbst schuld und nehmen die falsche Lizenzierung bewusst in Kauf. Im Falle der Überlizenzierung gehen sie auf Nummer sicher, bei der Unterlizenzierung verfahren sie nach dem Motto "Es wird schon gut gehen" und wollen einfach nur Geld sparen (28 Prozent).
  3. Die Schuld tragen die Hersteller. Sie verwirren den Kunden statt ihn aufzuklären und lassen ihn bei Unklarheiten im Regen stehen (26 Prozent).
  4. Dem Thema wird in Unternehmen zu wenig Beachtung geschenkt. Es fehlt an Spezialisten, die sich nur darum kümmern. Daher kommt es zur Falschlizenzierung, ohne dass es den Unternehmen wirklich bewusst ist (10 Prozent).

Für die Studie wurden 100 Fach- und Führungskräften aus der IT-Branche befragt. Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Sie spiegelt eine Grundstimmung in der IT-Branche wider und lässt daher Rückschlüsse auf bestimmte Entwicklungen und Tendenzen zu.

Software-Initiative Deutschland e.V.

Die Software-Initiative Deutschland e.V. (SID) wurde als IT- und Softwareverband gegründet, um auf die wachsende Bedeutung von Software in immer mehr beruflichen, unternehmerischen und privaten Lebensbereichen aufmerksam zu machen. Auf etwa 2 Billionen Euro werden die Investitionen der Verbraucher, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand in Computersoftware geschätzt. Die SID setzt sich für die konsequente Fortentwicklung von Bestandssoftware auf modernen Plattformen und insbesondere dem Internet ein, um Investitionsschutz und Modernisierung im Dienst der Wirtschaft zu erreichen. Sie versteht sich einerseits als Diskussionsforum der Fachleute und andererseits als Aufklärungsinstanz, um die Verbraucher über den Nutzen und die Gefahren von Software zu informieren.