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19.04.2010 | Energie

Bürger und Kommunen engagieren sich für den Klimaschutz

Ob Solaranlage oder Wasserkraftwerk: In Baden-Württemberg engagieren sich Bürger in Energiegenossenschaften, um mit Projekten rund um erneuerbare Energien einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Mit Gründung des Verbands der BürgerEnergiegenossenschaften in Baden-Württemberg e.V. (VBBW) erhalten die Energiegenossenschaften eine Plattform, in der sie sich über ihre Erfahrungen austauschen können. Derzeit umfasst der im November 2009 gegründete Verband 26 Energiegenossenschaften mit 3.252 Mitgliedern. Der Verband steht den Bürgern von der Gründung der Genossenschaft bis zur Projektumsetzung beratend zur Seite. Unterstützt wird der Verband dabei von der EnBW Regional AG.

Die Energie­genossenschaften halten durch regelmäßige Sitzungen sowie übers Internet untereinander Kontakt. "Wir schaffen es, mögliche Stolpersteine zu minimieren, indem jüngere Genossenschaften von den Erfahrungen der Älteren lernen und wir gemeinsam nach Lösungswegen suchen", erläutert die erste Vorsitzende, Elisabeth Strobel, die Vorteile des Verbands. Die Vorsitzende begleitete bisher alle Energiegenossen­schaften persönlich von Beginn an. Für die selbstständige Beraterin für Führungskräfte im öffentlichen Dienst ist es besonders wichtig, dass sich jeder Einzelne entsprechend seiner Möglichkeiten in den Energiegenossenschaften engagieren kann.

Die erste Verbandssitzung am 19. März stieß bei den 45 anwesenden Mitgliedern auf positive Resonanz. "Die Teilnehmer nahmen zum Teil weite Anfahrtswegen auf sich und diskutierten weit über die Tagesordnung hinaus ihre Erlebnisse bei der Projektumsetzung", berichtet Elisabeth Strobel. Neben dem Informationsaustausch vertritt der VBBW die gemeinsamen Interessen der Mitglieder. Zum Beispiel repräsentiert er die Energiegenossenschaften bei regionalen und überregionalen Veranstaltungen.

Bislang setzten die Bürgergenossenschaften je nach örtlicher Begebenheit verschiedene Energieprojekte um. Zusammen erzielen die Anlagen im Jahr eine Gesamtleistung von 1.700 Kilowatt-Peak (kWp). Sie sparen dadurch jährlich 748 Tonnen CO2. Pro Jahr und kWp wird mit einer Erzeugung von 1.615.000 Kilowattstunden (kWh) gerechnet.

Die erste Energiegenossenschaft wurde im Juli 2008 in Aichstetten im Landkreis Ravensburg gegründet und initiierte auf dem Dach der Turn- und Festhalle eine Photovoltaik-Anlage. Seit Dezember 2008 deckt die Anlage den Strombedarf von drei Vier-Personenhaushalten. Ein weiteres Beispielprojekt ist die Erneuerung der Wasserkraftanlage in Wiesertsweiler im Bodenseekreis. Die Bürgerenergiegenossenschaft Rotach-Schussen-Argen weihte die renovierte Anlage im Mai 2009 ein und erzeugt seitdem CO2-arme Energie für 25 Vier-Personenhaushalte.

Als Partner der Bürgerenergiegenossenschaft steht die EnBW Regional AG interessierten Bürgern und Kommunen als erste Anlaufstelle zur Verfügung. Sie begleitet die Entstehung der Bürgerenergiegenossenschaft von der Idee bis zur Gründung. Damit will das Energieunternehmen innovative Wege der Energiepolitik fördern und kommunale Partnerschaften stärken. In Zusammenarbeit mit dem nun gegründeten Verband, der die Beratung vor allem nach der Gründung übernimmt, erhalten die Genossenschaften eine wichtige Unterstützung von der ersten Stunde an. Das Modell Bürgerenergiegenossenschaft erfreut sich unverändert großer Beliebtheit: Seit Jahresbeginn 2010 wurden bereits 8 neue Energiegenossenschaften gegründet. Generell können Bürger, Kommunen oder andere Institutionen ab einer Einlage von 100 Euro Mitglied werden. Unabhängig von den erworbenen Anteilen verfügt jeder Teilhaber über dasselbe Mitspracherecht und übernimmt auf diese Weise selbst Verantwortung für die Energiezukunft der Gemeinde.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

VBBW e.V.

Auf der Bausch 12
88489 Wain

Tel.: +49 (0)7353/9835893
Fax:

Email:
Web: http://www.buerger-energie.de