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25.09.2009 | Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität, Verkehrsmanagement

Modellregion Elektromobilität: Stadtwerke Offenbach Holding GmbH wird Leitstelle für Rhein-Main

Den Verkehr unter Strom setzen - unter diesem Motto hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Ende August 2009 das Förderprogramm Modellregionen Elektromobilität in Deutschland gestartet. Mit Hilfe des Konjunkturpakets II stellt das Vorhaben bis 2011 gezielt Mittel für die Erprobung und Marktvorbereitung von Elektrofahrzeugen bereit.

Für die Modellregion Rhein-Main, eine von bundesweit acht teilnehmenden Regionen, wurde die Stadtwerke Offenbach Holding GmbH zur Leitstelle Elektromobilität ernannt. Ihre Aufgabe besteht zukünftig darin, die Koordination der einzelnen Projekte zu übernehmen.

Das Projekt ist eng verzahnt mit der Nachhaltigkeitsstrategie der hessischen Landesregierung.
Ministerin Eva Kühne-Hörmann: "Ich bin stolz darauf, dass das von der Landesregierung auf Ebene der hessischen Nachhaltigkeitsstrategie angestoßene Projekt nun über die enge Verzahnung mit dem Modellregionen- Programm des Bundesverkehrsministeriums auf eine solch breite Basis gestellt werden konnte. Auch vor dem Hintergrund aktueller Studien zu den Marktchancen von Elektroautos bin ich nun sehr optimistisch, dass es uns mit Hilfe der beiden Säulen "Nachhaltigkeitsstrategie" und "Modellregion" gelingen wird, Hessen zu einem Vorreiterland in der Einführung von Elektromobilität zu machen."

Die Stadt Offenbach und die Stadtwerke Offenbach Holding GmbH (SOH) haben sich schon in der Vergangenheit intensiv mit regenerativen Energien und alternativen Formen der Mobilität beschäftigt. Zudem liegt Offenbach zentral im Ballungsraum Rhein-Main, der das gesamte Spektrum an Bedarfslagen der Nutzerinnen und Nutzer von Mobilität abdeckt. Daher wurde die regionale Projektleitstelle nun bei der SOH angesiedelt.

"Als Wirtschaftszentrum und bundesweit zentrale Verkehrsdrehscheibe ist die Rhein-Main-Region ein idealer Standort, um Elektromobilität nachhaltig auf verschiedenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebenen einzuführen", erklärt Dieter Lindauer, Leiter der Leitstelle Elektromobilität.
Wirksame Nachhaltigkeitsstrategien, zu denen die Elektromobilität zählt, gehörten angesichts des Klimawandels zu den wichtigsten Themen der Zukunft.

Der Oberbürgermeister der Stadt Offenbach Horst Schneider begrüßt den Paradigmenwechsel: "Die Elektromobilität ist für Ballungsräume die Mobilität der Zukunft. Die Region kann hier durch die Kooperation auf einem wichtigen Feld zeigen, dass sie weiter zusammenwächst", so Schneider, der zudem betont, dass mit der Ansiedlung der Leitstelle E-Mobilität in Offenbach die Position der Stadt im Herzen der Region gestärkt werde."

"Auf dem Weg in eine nachhaltig und klimaverträglich ausgerichtete Zukunft der Mobilität ist der Elektroantrieb ein wichtiger Baustein, sofern der Strom aus regenerativen Energien stammt. In der Modellregion kann und muss dieser Ansatz auf seine praktische Anwendbarkeit hin getestet werden, denn erst auf dieser Grundlage können - auch die Kommunen - ihre Planungen für klimaschonende Mobilität weiter führen. Und dafür ist es höchste Zeit, wenn wir die national gesetzten Klimaschutzziele im vorgegebenen Zeitplan erreichen wollen", führt Birgit Simon Bürgmeisterin und Dezernentin für Umwelt, Energie und Mobilität der Stadt Offenbach aus.

In der Modellregion Rhein-Main steht die Umsetzung von fünf Modulen im Vordergrund: Auf der "Linie 103", die die Städte Frankfurt und Offenbach mit einer Buslinie verbindet, werden diverse Projekte zeigen, wie erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien in den Bereichen Verkehr, Wohnen und Arbeiten genutzt werden können.

Auf dem Rollfeld am Rhein-Main-Flughafen, der eines der weltweit bedeutendsten Luftverkehrs-Drehkreuze darstellt, werden am Beispiel einer Sonderverkehrssituation mehr batteriebetriebene Fahrzeuge zum Einsatz gebracht.

Der stadtgebundene Lieferverkehr wird elektromobil erschlossen, weitere Modellversuche sind in den Bereichen Individualverkehr und ÖPNV geplant.

E-Fahrzeuge wie Fahrräder, Busse und Lastwagen ergänzen die bestehenden Angebote. Dieses integrierte Mobilitätskonzept wird in Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Wiesbaden/Mainz und Kassel realisiert.
In Kassel soll der Bergpark mit einem Elektrobus geräusch- und emissionsarm erschlossen werden. Daneben sollen Konzepte der elektromobilen City-Logistik, ebenso wie die Erschließung des elektromobilen Individualverkehrs entsprechend dem Modul Linie 103 zur Anwendung kommen.

Im Modul "Bike + Business" (betriebliche E-Mobilität) sollen rd. 500 Pedelecs entweder als Dienst- bzw. Firmenfahrzeuge oder als Fahrzeuge für den Weg zur Arbeit bei mehr als 10 km Pendlerdistanz eingesetzt werden.

Um eine nachhaltige E-Mobilität zu garantieren, wird darüber hinaus schrittweise eine Infrastruktur, etwa mit Ladestationen, aufgebaut. Mobilitätsanalysen begleiten den zielgerichteten Aufbau der Modellregion Rhein-Main.

Der Zeitplan der Leitstelle sieht für 2009 folgende nächste Schritte vor

  • Konzeptentwicklung mit Marktanalysen, Umsetzungsstrategien
  • Aufbau von Partnerstrukturen
  • Einrichtung von Demonstrationsumgebungen
  • Start erster Projekte
  • Einsatz von Pedelcs (E-Motorunterstützte Fahrrädern) für den Arbeitsweg