Public Manager
28.09.2009 | Stadtplanung

Bauplaner als Vermittler im ewigen Streit zwischen Gewerbe-Bauherren, Anwohnern und Gemeinden

Wenn es an die Erschließung von Gewerbeflächen geht, bewegen sich die Interessen der Beteiligten meist in verschiedene Richtungen. Die Bauherren sorgen sich um Infrastruktur­anbindung und Genehmigungen, die Kommunen um Flächennutzungspläne und Umweltauflagen und die Anwohner befürchten einfach Lärm und Schmutz.

"Mit jedem neuen Bauprojekt gibt es auch neue Diskussionen, egal ob es um Emissionen oder um Abstände zu Wohnsiedlungen geht", erklärt Volker Restle, Bürgermeister der Gemeinde Horgenzell. Dennoch gilt als oberstes Ziel der reibungslose Ablauf der Projekte. Unterstützung finden die Gemeinden bei professionellen Bauplanern.

Kurze Bauzeiten und geringe Kosten, das sind die Vorgaben der Bauherren, die Bauplaner auf eine harte Probe stellen. Auch wenn Unternehmen oder Gemeinden bereits eine klare Vorstellung darüber haben, wo ihr neuer Standort entstehen soll, so gibt es darüber hinaus wichtige Punkte zu klären, welche die baulichen Maßnahmen betreffen. Bevor mit der Planung eines Objektes angefangen werden kann, sind Flächennutzungspläne zu prüfen und rechtliche Regelungen genau zu studieren.
"Als Kommune greifen wir bei der Erschließung von Gewerbegebieten auf die Fachkenntnisse und den großen Erfahrungsschatz eines Ingenieursbüros zurück", sagt Restle. Vor allem aus personellen Gründen arbeiten Gemeinden mit Bauplanern zusammen, dabei ist es von Vorteil, wenn die Kommune bereits guten Kontakt zum beauftragten Bauplaner hat.
Die Gemeinde Horgenzell etwa arbeitet bereits seit 30 Jahren mit AGP, der Aßfalg Gaspard Partner Ingenieurgesellschaft mbH, zusammen. In den letzten beiden Jahren war AGP in der baden-württembergischen Kommune mit der Planung und Bauabwicklung für ein Gewerbegebiet und ein Wohngebiet tätig.

Knappes Zeitfenster erfordert exakte Koordination der Bauabläufe
Eine effektive Planung der tiefbaulichen Maßnahmen kann den gesamten Ablauf verkürzen und den baulichen Aufwand reduzieren. Ein Beispiel dafür ist das digitale Geländemodell, durch das eine Halle in Lage und Höhe optimal eingestellt wird. "Mit Hilfe des digitalen Geländemodells können Erdabtrag und Erdauftrag optimiert werden und damit werden die Erdabtragsmassen deutlich reduziert", sagt Ute Aßfalg von der Aßfalg Gaspard Partner Ingenieurgesellschaft mbH. So können die Baukosten und die ökologischen Belastungen reduziert werden. Darüber hinaus wird die Lärmbelastung für umliegende Anwohner ebenfalls verringert.

Zu den Vorabmaßnahmen, welche die Bauplanung vorzubereiten hat, zählen oft auch die Umlegung von Wasserleitungen und Stromversorgungsleitungen, wobei die Versorgung der Anwohner aufrecht zu erhalten ist, beziehungsweise nur für kurze Zeit unterbrochen werden darf. Die Umlegung der Stromleitungstrassen sollte in enger Abstimmung mit dem Energieversorger geschehen. Vorhandene Wasserleitungen können, sofern sie nicht beschädigt sind, wieder verwendet werden.

Anwohner rechtzeitig über Planungsziele informieren
Da bei Gewerbegebieten die Anbindung an das Straßennetz das A und O ist, muss vorab die Erschließung an den öffentlichen Verkehr geklärt werden. Auch um die schalltechnische Stellungnahme über die Lärmimmissionen für umliegende Wohngebiete kümmert sich die Bauplanung. Auf Anliegen der Anwohner hinsichtlich Landschaftsbild, Lärm- und Staubemission sollte bereits vor Baubeginn eingegangen werden.
"Eine offensive Informationspolitik hilft dabei etwaige Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Bei Problemen organisieren wir Veranstaltungen und erläutern die Baumaßnahme", sagt Aßfalg. Bei Bürgerversammlungen kann frühzeitig über die Planungsziele informiert werden.
"Wenn ein Ingenieurbüro ein Projekt vorlegt, sind darin alle Interessen der Beteiligten vertreten und alle Auflagen werden eingehalten", so Restle. Deshalb seien diese auch bei der Vermittlung der Bauvorhaben an die Anwohner die richtigen Partner. "Eine Konstanz in der Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro ist für uns als Kommune auch deshalb wichtig, weil wir wissen, dass die Planer das notwendige Fachwissen haben."

Die AGP Ingenieurgesellschaft mbH, zertifiziert nach DIN EN ISO9001:2008, ist in der Planung und Überwachung von Infrastrukturmaßnahmen in den Bereichen Ver- und Entsorgung, Wasserbau, Verkehr- und Deponiebau, SiGekoordination, Vermessung, Deponiebetreuung und Bauleitplanung tätig. Das Unternehmen mit Sitz in Ravensburg, Kempten und Biberach wurde 1964 gegründet. Das Ingenieurbüro beschäftigt derzeit 46 Mitarbeiter.
(www.a-g-p.de)

Die baden-württembergische Gemeinde Horgenzell liegt zwischen Bodensee und oberschwäbischem Hügelland etwa zehn Kilometer westlich von Ravensburg. Die Gemeinde entstand 1972 aus den Orten Hasenweiler, Zogenweiler, Kappel und Wolketsweiler und hat heute circa 5.000 Einwohner.