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22.06.2009 | Beschaffungspraxis

Fehlende Zusammenarbeit zwischen Beschaffung und Finanzabteilung bringt Wettbewerbsnachteile

Umfrage unter 550 internationalen Unternehmen belegt die fehlende Verknüpfung zwischen Finanz- und Beschaffungsabteilungen.

Unternehmen nehmen die Bedeutung von Lieferketten nicht ernst genug: Nach einer aktuellen Studie von Loudhouse und Basware unter 550 Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, Skandinavien, Spanien, Frankreich, Benelux und den USA steht die Kosteneinsparung bei CFOs (Chief Financial Officers) in der Prioritätenliste vor dem Risikomanagement.

Die "Cost of Control-Studie" ist die erste globale Umfrage, die sich mit den Anliegen von Finanz- und Beschaffungsabteilungen beschäftigt. Die Studie umfasst Antworten von CFOs und Finanzdirektoren (jeweils 100 Teilnehmer aus den USA, Großbritannien, Skandinavien und Deutschland sowie 50 Teilnehmern aus Spanien, Frankreich und den Benelux-Ländern).
Die Ergebnisse zeigen: CFOs unterschätzen die Bedeutung einer strengen Steuerung
der Lieferketten durch die Beschaffungsabteilungen - trotz der momentanen Wirtschaftslage.

Prioritäten der CFOs
64 Prozent der befragten CFOs räumen Kosteneinsparungen die höchste Priorität ein. Gleichzeitig treten strategische Ziele für die meisten Finanzverantwortlichen in den Hintergrund: Nur für 39 Prozent der Auskunftgeber ist die Risikoanalyse ein wichtiges Thema, weitere 39 Prozent sind der Meinung, dass eine stabile oder höhere Gewinnspanne entscheidend sei.

Kaum Zusammenarbeit zwischen Finanz- und Beschaffungsabteilungen
Weniger als die Hälfte (46 Prozent) der befragten Finanzverantwortlichen realisieren in ihren Unternehmen eine Zusammenarbeit zwischen Finanz- und Beschaffungsabteilungen. Zudem sind nur 50 Prozent der Einkaufsprozesse automatisiert, was das Fehlerrisiko erheblich vergrößert. Nur 28 Prozent der Studienteilnehmer sind der Meinung, dass die Beschaffungsprozesse eines Unternehmens signifikante Auswirkungen auf die finanzielle Situation haben können.
Weiterhin zeigt die Studie, dass Unternehmen wichtige Daten und Prozesse nicht angemessen erfassen und somit eine transparente Unternehmensbuchhaltung verhindern.
Die befragten CFOs erklärten darüber hinaus, dass nur 42 Prozent der indirekten Ausgaben - beispielsweise für Marketing oder Consulting - von ihren Unternehmen erfasst werden.

Finanzabteilungen verkennen den Wert von Beschaffungsabteilungen
Professor Done von der IESE Business School kommentiert die Untersuchungsergebnisse: "Einige der Insolvenzen der letzten zwölf Monate beruhen unter anderem auf Störungen innerhalb von Lieferketten. Finanzabteilungen weltweit haben es jahrzehntelang versäumt, den tatsächlichen Wert ihrer Beschaffungsabteilungen zu erkennen."

"Die Erkenntnis, dass nur 46 Prozent der Finanzdirektoren eine Integration der Beschaffungs- und der Finanzabteilung als wichtig erachten, ist alarmierend. Es verdeutlicht die tiefe Kluft zwischen beiden Abteilungen, die angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation enger als je zuvor zusammenarbeiten müssten."

Auch Frank Wuschech, Geschäftsführer der Basware GmbH, ist davon überzeugt, dass die Ergebnisse auf eine strikte Trennung zwischen Finanz- und Beschaffungsabteilungen hinweisen: "Beide Abteilungen sollten sich über die Ergebnisse der Umfrage Sorgen machen. Finanzdirektoren suchen nach Möglichkeiten, die Sicherheit und Stabilität ihrer Unternehmen zu steigern und übersehen gleichzeitig, dass die Beschaffungsabteilung einen wichtigen strategischen Nutzen bietet. Die Beschaffung übt eine wesentliche Funktion aus, die einem Unternehmen in schweren wirtschaftlichen Zeiten helfen kann."

Drei-Stufen-Plan für CFOs und Beschaffungsexperten
Um die Herausforderungen zu bewältigen, empfiehlt Basware Unternehmen den folgenden Drei-Stufen-Plan:
1. Alle Ausgaben im Unternehmen (direkt und indirekt) sollten hundertprozentig transparent sein. Ein Unternehmen kann schwierige Finanzentscheidungen nur dann treffen, wenn es einen umfassenden Überblick hat.
2. Unternehmen sollen sicherstellen, dass geeignete Kontrollmaßnahmen implementiert werden, die aufzeigen, wer Geld wofür ausgibt. Damit lassen sich Geschäftsprozesse und Kapitalverwaltung verbessern.
3. Nur wenn die Finanz- und die Beschaffungsabteilungen strategisch zusammenarbeiten, können Entscheidungen getroffen werden, die für das gesamte Unternehmen von Vorteil sind.

Die vollständige Cost of Control-Umfrage ist unter http://www.basware.com/control abrufbereit.

Über Basware
Basware ist mit mehr als 1.500 Kunden und 850.000 Anwendern in über 50 Ländern weltweiter Marktführer bei Purchase to Pay-Lösungen. Die Lösungen optimieren den gesamten Prozess von der Bedarfsanforderung bis hin zur Rechnungsbearbeitung. Sie erlauben einen voll automatischen Prozess, beginnend beim Bedarf über Genehmigung, Bestellung, Auftrags- und Lieferbestätigung bis hin zur Rechnungsbearbeitung. Diese Lösungen vertreibt und implementiert Basware weltweit über zahlreiche eigene Niederlassungen sowie ein dichtes Partnernetzwerk.
In 2008 wurde ein Umsatz von 86 Mio. EUR erreicht. Die Basware Corporation, 1985 gegründet, ist an der NASDAQ OMX Helsinki Ltd. gelistet. Das Unternehmen mit Headquarter in Finnland hat Tochtergesellschaften in zahlreichen europäischen Ländern sowie den USA.
Weitere Informationen finden Sie unter www.basware.de.

Zur Umfrage
Die Cost of Control-Umfrage wurde vom unabhängigen Forschungsunternehmen
Loudhouse für Basware im Mai 2009 durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf Antworten von Unternehmen aus der ganzen Welt. Bei allen Befragten handelt es sich um CFOs, Finanzdirektoren oder Personen mit gleichbedeutenden Funktionen. Die Unternehmen, in denen die Umfrageteilnehmer tätig sind, beschäftigen 1.000 bis 50.000 Mitarbeiter.
Die Umfrage repräsentiert mit jeweils 100 Teilnehmern aus den USA, Großbritannien, Skandinavien und Deutschland sowie 50 Teilnehmern aus Spanien, Frankreich und den Benelux-Ländern einen internationalen Querschnitt.

Über Professor Done und die IESE
Adrian Done ist Dozent an der Fakultät für Produktion, Technologie und Betriebsmanagement der IESE sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter des Advanced Institute of Management (AIM) in Großbritannien. Adrian Done besitzt ein Ph.D. der London Business School, Universität von London, und ein MBA der IESE. Außerdem besitzt er ein Postgraduate Certificate of Education der Open University und ein Bachelors Degree in Mechanical Engineering von der Loughborough University of Technology.
Die 1958 in Barcelona als Wirtschaftshochschule der Universität von Navarra gegründete IESE Business School gilt allgemein als eine der besten Wirtschaftshochschulen in Europa.
Die IESE hat Fakultäten in München, New York und Sao Paulo. Angeboten werden das MBA, Global Executive MBA, Executive MBA und ein PhD in Management sowie zahlreiche Programme für Führungskräfte und Weiterbildungsprogramme für ehemalige Studenten.