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12.01.2009 | Beschaffungspraxis

Einkaufsmanager-Index: Krise erfordert striktes Kostenmanagement

Der Abschwung der deutschen Wirtschaft beschleunigt sich: Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), Ausgabe Januar 2009, fiel im Berichtsmonat Dezember um 3.0 Punkte auf 32.7 und notierte auf dem niedrigsten Stand seit Umfragebeginn 1996. Werte über 50.0 bedeuten Wachstum; das war zuletzt im Juli 2008 der Fall (50.9).

"2009 steht klar im Zeichen des Kostenmanagements und somit des strategischen Einkaufs", so Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Der Einkauf übernehme als Schnittstellenfunktion im Rahmen qualifizierten Beschaffungsmanagements die Bündelung von Wissen, das Produktion, Logistik, Vertrieb sowie Lieferanten zur Verfügung gestellt werden muss.

Unternehmen aller Größen und Branchen drosselten ihre Produktion im Dezember auf Rekordniveau (Teilindex 29.6). Die Industriebetriebe - primär Hersteller von Vorleistungs-/Investitionsgütern - beklagten erneut einen Exportorder-Rückgang. Insbesondere fehlende Aufträge aus Automobilindustrie, USA und asiatischen Schlüsselmärkten führten zu Liquiditätsengpässen.

Die Preise für Vormaterialien - vor allem Stahl - fielen weltweit rasant; die durchschnittlichen Einkaufspreise sanken erneut rapide; der Teilindex notierte mit 30.8 auf dem tiefsten Stand seit Umfragebeginn. Billiger wurden zuletzt Basismaterialien wie Metallerzeugnisse, Elektrotechnik, Elektronik, Brennstoffe, Energie, Chemikalien, Kunststoffe, Gummi, Papier, Holz sowie Verpackungen. Die Liste der Artikel mit Lieferschwierigkeiten fällt entsprechend gering aus.

Der "Markit/BME Einkaufsmanager-Index" (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V., Frankfurt. Er wird von der britischen Forschungsgruppe Markit Economics, Henley-on-Thames, erstellt. Der Index beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (PMI).