Neue Impulse für den Städtebau

149 Teilnehmer, vier Referenten, ein Thema: Die erste Fachveranstaltungsreihe der Arbeitsgemeinschaft der Bitumen-Industrie e. V. (ARBIT) ist erfolgreich zu Ende gegangen.

Interessante Einblicke in die Verwendung des vielseitigen Baustoffs Bitumen präsentierten die Referenten aus Industrie

Was haben Straßen und Dächer mit Waschmaschinen und Autos gemeinsam? Sie alle bestehen zu einem Teil aus Bitumen. Gerade im Städtebau ist der umweltfreundliche und wirtschaftliche Baustoff von Bedeutung - sei es als Bindemittel im Asphalt oder in Abdichtungsbahnen für Dachgärten. Diese und weitere Verwendungsmöglichkeiten von Bitumen standen im Mittelpunkt der Fachveranstaltungsreihe "Zeitgemäßer Städtebau - natürlich mit Bitumen!", zu der die ARBIT im November nach Hamburg, Nürnberg und Düsseldorf geladen hatte. Insgesamt verfolgten 149 Teilnehmer die Vorträge der vier namhaften Referenten aus Industrie und Forschung.

Den Anfang machte Dipl.-Ing. Frank Beer, technischer Manager für Bitumen bei der Shell Deutschland Oil GmbH, mit einem Vortrag zum Thema Recycling. Er betonte, dass das Wiederverwenden von Asphalt - wie vom Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz gefordert - einer Wertschöpfung auf höchstem Niveau entspreche. Der thermoviskose Baustoff Bitumen spiele dabei eine wichtige Rolle: Durch Erwärmung wird das im ausgebauten Asphalt enthaltene Bitumen wieder flüssig und kann erneut als Bindemittel eingesetzt werden. Sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht sei das Recycling von Asphalt daher äußerst interessant, so Beer.

Grün statt Grau

Ein bisschen Grün in die schwarze Materie Bitumen brachte Dr. Rainer Henseleit mit seinem Vortrag "Multitalent Gründach" - ein Thema, das bei den Zuhörern auf großes Interesse stieß. Begrünte Dächer, so der Geschäftsführer des vdd Industrieverbands Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e. V., nehmen im modernen Städtebau einen immer höheren Stellenwert ein: "Sie verschönern nicht nur das Stadtbild, sondern verbessern durch die Bindung von Luftschadstoffen merklich das Kleinklima in den Metropolen und gleichen die zunehmende Flächenversiegelung aus." Eine fachgerecht aufge­brachte, hochwertige Abdichtung sei dabei Pflicht. Bitumenbahnen sind unempfindlich gegenüber thermischen sowie mechanischen Belastungen und halten auch äußeren Einflüssen wie Hagelschlag problemlos stand. Für die Abdichtung unter Gründächern kommen wurzelfeste Bitumenbahnen zum Einsatz.

Methoden zur Straßenerhaltung Sein wirtschaftliches Potenzial spielt Bitumen vor allem bei der Straßenerhaltung aus. "Der Straßenzustand verändert sich durch Verkehrsbeanspruchungen und Klima", erklärte Prof. Dr.-Ing. Edeltraud Straube von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Um die Befahrbarkeit und die Qualität der deutschen Infrastruktur zu gewährleisten, müssen die zahlreichen Gemeinde-, Kreis- und Landesstraßen regelmäßig erhalten werden. Der Baustoff Bitumen ermögliche hier eine Vielzahl von kostengünstigen und schnell durchzuführenden Methoden, beispielsweise bei der Beseitigung von Schlaglöchern oder kleineren Beschädigungen an der Fahrbahnoberfläche.

Leiser Baustoff Dr. Tobias Hagner von der Total Bitumen Deutschland GmbH referierte abschließend über das Thema Lärmreduzierung. "Als Bindemittel in speziellen offenporigen Asphalten trägt Bitumen beispielsweise dazu bei, die Geräuschbelastung im Straßenverkehr deutlich zu senken", erklärte Dr. Hagner. Aber auch im Alltag sei der Baustoff hilfreich bei der Bekämpfung von Lärm: So genannte Anti-Dröhn-Matten aus Bitumen nehmen die Schwingungsenergie von Metallen und Kunststoffen auf und wandeln sie in Wärme um. Haushaltsgeräte wie Spül- und Waschmaschinen oder auch Fahrzeugkarosserien werden dadurch deutlich leiser.

Die nächste Fachveranstaltungsreihe findet voraussichtlich im November 2010 statt. Sie richtet sich sowohl an Vertreter von Behörden, Kommunen und der Bauindustrie als auch an Planer, Ingenieure und Architekten. Weitere Informationen zur Fachveranstaltung, zum Baustoff Bitumen und zur ARBIT gibt es beim Informationsbüro bitumen!.