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26.08.2009 | Messen, Wasser und Abwasser

Klimawandel stellt Kommunen vor große Herausforderungen: Hochwasserschutz-Forum für Städte und Gemeinden auf der acqua alta 2009

Hochwasser bedeuten für die Bevölkerung von Städten und Gemeinden an Wasserläufen und in Küstennähe seit jeher eine ernsthafte Bedrohung. Durch den Klimawandel hat sich die Situation noch weiter verschärft. Welche Möglichkeiten die Kommunen haben, sich vor Überschwemmungen zu schützen und welche baulichen und anderen Maßnahmen sie zur Gefahrenabwehr ergreifen können, stellt die acqua alta vom 10. bis 12. November im CCH -Congress Center Hamburg vor.

Der internationale Kongress mit Fachmesse für Klimafolgen und Hochwasserschutz widmet dem kommunalen Hochwasserschutz ein eigenes Forum unter Federführung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB).
Moderiert wird das Expertenforum am 11. November von Bernd Düsterdiek vom DStGB, der die große Bedeutung der Thematik hervorhebt: "Die veränderten klimatischen Rahmenbedingungen und die damit einhergehenden Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre haben deutlich unterstrichen, dass Städten und Gemeinden beim vorbeugenden Hochwasserschutz eine Schlüsselrolle zukommt. Sie sind als Verantwortliche für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie ihres Hab und Gutes ebenso betroffen wie als maßgebliche Akteure eines vorbeugenden Hochwasserschutzes."

Die Hochwasserschutzmaßnahmen im thüringischen Gera stellt Ramon Miller, Dezernent für Bau und Umwelt, auf der acqua alta vor. Die kreisfreie Stadt liegt im Talraum der Weißen Elster und befindet sich darüber hinaus im Einzugsbereich der Elbe. Um sich vor den steigenden Hochwassern zu schützen, wurden und werden unter anderem die bestehenden Deiche gestärkt und Schutzmauern errichtet.
Als weitere Aufgabe nennt Miller die Schaffung von Retentionsräumen an der Weißen Elster wie im Hofwiesenpark anlässlich der Bundesgartenschau 2007 sowie an den Nebengewässern, die auch in Baugenehmigungen festgesetzt werden. Wichtig sei dabei ein ausgewogener Interessenausgleich zwischen notwendigen Schutzmaßnahmen und dem Bedürfnis der Menschen nach Erholung und hoher Freizeitqualität.

Die niedersächsische Stadt Meppen steht aufgrund ihrer geographischen Lage am Zusammenfluss von Ems und Hase vor besonders großen Herausforderungen bei der Bewältigung des Klimawandels und daraus resultierender Hochwasserereignisse. Die anspruchsvolle Planungsaufgabe im städtebaulichen und freiraumplanerischen Maßstab legt Baudirektor Dieter Müller auf der acqua alta dar: "Wir verstärken die Hochwasserschutzanlagen in der Kernstadt und bauen den Siedlungshochwasserschutz in den Dorflagen bei gleichzeitiger Rücknahme von Deichlinien in der freien Landschaft aus."
Neben den klassischen Aufgaben des vorbeugenden Hochwasserschutzes spielen in Meppen insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit, die Zusammenarbeit von amtlichen und freiwilligen Einsatzkräften sowie die Mitwirkung in Flussgebietskooperationen zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie eine wichtige Rolle.

Auf Gemeindeebene rückt die Erarbeitung integrierter kommunaler Klimaschutzkonzepte immer stärker in den Mittelpunkt. Thorsten Kowalke, Geschäftsführer der WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung, stellt auf der acqua alta das Projekt "Hochwasserpartnerschaften in Baden-Württemberg" vor. Dessen Ziel ist es, direkt vor Ort das Gefahrenbewusstsein zu fördern, Netzwerke mit Betroffenen und Entscheidungsträgern zu schaffen und Maßnahmen zur Hochwasservorsorge zu initiieren und umzusetzen. Die Hochwasserpartnerschaften, mit denen das Bundesland eine Vorreiterrolle übernommen hat, wurden 2003 als Lehre aus den Erfahrungen des Elbe-Hochwassers im Jahr zuvor ins Leben gerufen und spielen bei der Umsetzung der Risikomanagement-Richtlinie eine wichtige Rolle.
Torsten Kowalke: "Wir haben damit eine zentrale Plattform für den Hochwasserschutz in Baden-Württemberg geschaffen. Bis Ende 2010 werden wir wie geplant 25 Hochwasserpartnerschaften flächendeckend im gesamten Bundesland verwirklicht haben."

Die Vernetzung ist nach Meinung von Düsterdieck eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreichen Hochwasserschutz: "Aus kommunaler Sicht ist zu beachten, dass neben dem Handlungsfeld Hochwasserschutz als Querschnittsaufgabe Anpassungen an Klimaveränderungen in vielen anderen kommunalen Politikfeldern, etwa in den Bereichen Tourismus, Stadtentwicklung, Forstwirtschaft oder Gesundheitswesen eine zunehmende Bedeutung gewinnen. Die acqua alta und das Forum ,Kommunale Hochwasservorsorge‘ werden daher insbesondere kommunalen Vertretern wichtige Impulse geben können."

Die acqua alta, Internationaler Kongress mit Fachmesse, beschäftigt sich vom 10. bis 12. November 2009 im CCH - Congress Center Hamburg mit den Themen Klimafolgen, Hochwasserschutz, Katastrophenmanagement und Hydro-Energie. Allen beteiligten Organisationen, Forschungsinstituten, kommunalen Spitzenverbänden und Branchen bietet sie eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Bewältigung dieser globalen Gemeinschaftsaufgaben.

Weitere Informationen zu Kongress und Messe finden sich im Internet unter www.acqua-alta.de