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29.10.2008 | Energie

Einweihung von Nordrhein-Westfalens 22. Solarsiedlung / Energiebedarf um 85 Prozent gesenkt

Ministerin Thoben: Vorbildliche Sanierung reduziert dauerhaft die Mietnebenkosten

"Dieses Renovierungsprojekt der Wohnstättengenossenschaft Siegen verbindet vorbildlich den Klimaschutz mit der Wirtschaftlichkeit. Die energetische Sanierung sorgt in Kombination mit der Nutzung der Solarenergie für eine deutliche Verringerung der Wohnnebenkosten. Die fertig gestellte Solarsiedlung trägt dazu bei, diesen innovativen Baustandard noch breiter in den Markt einzuführen", sagte Wirtschaftsministerin Christa Thoben heute (29. Oktober) anlässlich der offiziellen Einweihung der Siedlung und der Enthüllung des "Solarpoint", einer Infotafel zur Solarsiedlung.

"Energie, die wir nicht benötigen, müssen wir nicht einkaufen - und unsere Mieter nicht zahlen". Dieser Slogan der Wohnstättengenossenschaft Siegen wurde bei der Sanierung ihrer Wohnanlage aus den 50er Jahren an der Wetzlarer Straße erfolgreich umgesetzt. Hans-Georg Haut, Geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft, dankte den vielen am Umbau beteiligten Personen und vor allem den Mietern, die anderthalb Jahre lang die Sanierung begleitet haben.

Insgesamt spart die Genossenschaft nach seinen Angaben nun jährlich 320 Tonnen CO2 ein. Der Energiebedarf wurde um ca. 85 Prozent gesenkt, von 250 Kilowattstunden pro m2 und Jahr auf 39 kWh/m2 und Jahr. Dabei wurden unterschiedliche Maßnahmen miteinander verknüpft: eine gute Dämmung der Gebäudehülle (16 - 20 cm), der Austausch der bestehenden Fenster durch Wärmeschutzverglasung und der Einbau einer zentralen Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Hinzu kommen thermische Solarkollektoren für eine solarunterstützte Heizung und Warmwasserbereitung und eine Photovoltaikanlage (rund 66 kwp).

Die Modernisierung hat rund 3,5 Millionen Euro gekostet, die aus Eigenmitteln sowie mit Hilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert wurden. "Die Landesförderung in Höhe von 144.000 Euro ist gut investiert. Diese Siedlung kombiniert hervorragend Maßnahmen zur Energieeinsparung mit der aktiven Nutzung der Solarenergie. Die beste Werbung ist nun mal das `gebaute Beispiel`, das man sich ansehen und über das man sprechen kann. Alle können stolz sein auf dieses Projekt", so Ministerin Thoben.

Neben den reduzierten CO2 Emissionen, werden die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Siedlung zukünftig aufgrund der guten Isolierung weniger für Energie, für Heizung und Warmwasser zahlen müssen. Auch profitiert die Wohnstättengenossenschaft von dieser vorbildlichen Baumaßnahme. Denn gut sanierte Wohnungen lassen sich nun einfach besser vermieten als Wohnungen in einem schlechten baulichen Zustand.
"Photovoltaik ist für Nordrhein-Westfalen auch von großer industriepolitischer Bedeutung", so die Ministerin. Im Vergleich zu den übrigen Energiesparten weise sie mit einem Exportanteil von rund 50 Prozent ein annähernd hohes Niveau auf wie der Windenergiesektor.

Hintergrund: 50 Solarsiedlungen in NRW
Das Projekt "50 Solarsiedlungen NRW" (http://www.50-solarsiedlungen.de)
wurde Ende der 90er Jahre im Auftrag der Landesregierung gestartet. Das Projekt setzt auf die Kombination von Energieeinsparung, Energieeffizienz und die Nutzung der erneuerbaren Energien im Wohnungsbau. Dabei sollen nicht nur Einzelhäuser, sondern komplette Siedlungen energiesparend gebaut oder saniert werden. Mittlerweile haben 47 Projekte den Status Solarsiedlung erhalten und 22 Siedlungen sind fertig gestellt. Über 4.500 Menschen leben in Nordrhein-Westfalen bereits in diesen innovativen Siedlungen. Damit ist NRW europaweit Spitzenreiter bei der Umsetzung von Solarsiedlungen. Die Projektkoordination liegt bei der EnergieAgentur.NRW im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium.
Weitere Informationen:
http://www.energieagentur.nrw.de
und
http://www.wgseg.de