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18.11.2008 | Energie

Vitako fordert Infrastrukturprogramm für Energieeffiziente Rechenzentren

Anlässlich des in dieser Woche stattfindenden IT-Gipfels der Bundesregierung fordert Vitako ein Infrastrukturprogramm für Energieeffiziente Rechenzentren im kommunalen Sektor.

Peter Kühne, Vorstandsmitglied der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Kommunaler IT-Dienstleister: "Der Energieverbrauch in den Rechenzentren muss gesenkt werden - für die Umwelt, aber auch aus wirtschaftlichen Erwägungen. Der Öffentliche Sektor muss hier ganz klar vorangehen. Um eine Reduktion des Energiebedarfs bis 2013 um 50 Prozent zu schaffen, sind eine gezielte Förderung und Anreizsysteme zwingend notwenig".

Vitako fordere deshalb Benchmark-Projekte für Energieeffizienz, Forschung- und Entwicklungsarbeit sowie die Entwicklung eines "virtuellen energieeffizienten Rechenzentrums", an der die Bundes-Arbeitsgemeinschaft beteiligt wird. Außerdem, so Vitako, sei die industriepolitische Stärkung der Wettbewerbsposition der Lieferanten (Kühlungs-, Klimatisierung- oder Schranktechnologie) unabdingbar.

In der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister Vitako sind derzeit 47 kommunale Rechenzentren vertreten. Diese haben gemeinsam rund 16.000 Server im Einsatz und managen ein IT-Budget von rund 1 Mrd. Euro. Peter Kühne: "Vitako kann und will im Rahmen eines nationalen Pogramms zu energieeffizienten IT eine wichtige Rolle übernehmen und einen aktiven Beitrag leisten."
Vitako erwarte aber vom IT-Gipfel klare Aufbruch-Signale. In einer gemeinsamen Initiative müsse ein wirkungsvoller Beitrag für energieeffiziente Rechenzentren gestartet werden. Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister jedenfalls wird das Thema "energieffieziente Rechenzentren" zu einem Schwerpunkthema im kommenden Jahr machen.

Noch gibt es keine Mess- und Vergleichsdaten für den Energieverbrauch speziell der kommunalen Rechenzentren. Nach ersten Vitako-Schätzungen verbrauchen diese aber ca. 86,7 Mio. KWh Strom. Das entspräche dem jährlichen Strombedarf von rund 14.500 vierköpfigen Familien. Die kommunalen Rechenzentren wären damit mit 56.000 t an den CO2 -Emissionen beteiligt.

Peter Kühne: " Mit einem umfassenden Programm zu energieeffizienten Rechenzentren könnten wir allein im Rahmen von Vitako bis zu 25 Mio. Euro jährlich an Stromkosten einsparen" Vitako bearbeitet das Thema "energieeffiziente Rechenzentren" seit rund einem Jahr in einer Facharbeitsgruppe. Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft hat nach einem umfassenden Erfahrungsaustausch Arbeitshilfen für die Mitglieder entwickelt. Einige der Ergebnisse werden am 25. November 2008 (10.00 Uhr bis 15.30 Uhr) auf einer Vitako-Fachkonferenz in Köln vorgestellt.

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums und des Bitkom betrug der Stromverbrauch der rund 50.000 Rechenzentren in Deutschland im Jahr 2006 8,67 Terrawattstunden (TWh). Dies entspricht der Jahresstromproduktion von drei mittelgroßen Kohlekraftwerken. In 2010 könnte der Stromverbrauch von Rechenzentren dann 12,9 TWh erreichen. Im Vergleich zu 2001 würde das einen Anstieg der durch Rechenzentren in Deutschland verursachten CO2- Emissionen um ca. 50 Prozent bedeuten.
Neben etwaigen Folgen für die Umwelt hat Vitako auch Wirtschaftlichkeitserwägungen im Blick. Nach einer Prognose der Marktforschungsunternehmen IDC und Gartner werden die Energiekosten für Rechenzentren rasant steigen. Heute betragen die Energiekosten weniger als 10 Prozent des gesamten IT-Budgets. Sie könnten aber in naher Zukunft auf bis zu 50 Prozent des Budgets anwachsen.

Vitako ist die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister. Fast 50 Rechenzentren, Software- und Serviceunternehmen mit 7.000 Beschäftigten aus 14 Bundesländern bündeln in dem rechtsfähigen Verein ihr Know-how und stellen es den Kommunen zur Verfügung. Vitako berät und unterstützt die Kommunalen Spitzenverbände bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben in zahlreichen Fragen der Informations- und Kommunikationstechnik. Insgesamt betreuen die Mitgliedsunternehmen rund 500.000 IT-Arbeitsplätze in mehr als 10.000 Kommunen und ein jährliches Umsatzvolumen von knapp einer Milliarde Euro.