Erdwärme für 42 Millionen Bücher
Das Cornelsen Verlagskontor in Bielefeld hat neue Lagerhallen mit klimafreundlicher Technik ausgestattet
Das Cornelsen Verlagskontor (CVK) in Bielefeld gehört zu den größten deutschen Verlagsauslieferern. Das CVK ist ein Tochterunternehmen der Cornelsen-Gruppe. Rund 42 Millionen Bücher lagern derzeit dort. 32 Millionen davon stammen von Unternehmen der Cornelsen-Gruppe selbst, zehn Millionen lassen die Geschäftspartner über das CVK in den Handel bringen. Mehr als 1,4 Millionen Sendungen gehen jährlich auf die Reise.
Um die riesigen Mengen an Büchern und anderen Artikeln wie Hörbücher, Software und Plüschtiere auch weiterhin gut unterbringen zu können und genügend Platz für die An- und Auslieferung der Waren zu haben, hat sich das expandierende Unternehmen im Jahr 2005 entschlossen, seine Lagerkapazitäten um zehn Prozent zu erweitern. Auf einer 5000 Quadratmeter großen Fläche hat das CVK neue Lager- und Kommissionierungshallen errichtet und diese mit einer Geothermie-Anlage ausstatten lassen.
Seit der Einweihung der Neubauten im Frühjahr 2007 sorgt die umweltfreundliche Technik nicht nur für Wärme in den Hallen, sondern dient im Sommer auch zur Kühlung. Und dabei spart die im Erdreich gegründete Anlage nicht nur Energiekosten, sondern reduziert auch den CO2-Ausstoß um 100 Tonnen jährlich.
"Mit der Entscheidung, bei den Neubauten in eine Geothermie-Anlage zu investieren, geht das Cornelsen Verlagskontor mit guten Beispiel voran und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz", sagt Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Auf ihrer Webseite stellt die EnergieAgentur.NRW den Neubau der Lagerhallen als Projekt des Monats Juni ausführlich vor.
Zu Beginn der Planung untersuchten die Bielefelder Architekten Wannenmacher + Möller und das Gütersloher Planungsbüro CONTEC die Realisierungsmöglichkeiten einer Geothermie-Anlage und erstellten eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Vergleich mit einem Erdgas-Heizsystem. Das Ergebnis: Die Geothermie-Anlage erfordert mit 400.000 Euro zuzüglich 150.000 Euro für die Fußbodenheizung zwar 30 Prozent höhere Investitionskosten. Dafür ergab die Berechnung aber 45 Prozent niedrigere Betriebskosten im Vergleich zum Erdgas-Heizsystem. Schon im Fall von moderat steigenden Preisen für Erdgas und elektrische Energie wird sich die Geothermie-Anlage nach etwa sieben Jahren amortisieren.
Insgesamt haben die Architekten und Planer errechnet, dass durch den Einsatz der Geothermie-Anlage der Primärenergieverbrauch zum Heizen der Neubauten um etwa 58 Prozent und der zum Kühlen um etwa 86 Prozent niedriger ist als bei einer herkömmlichen Anlage.
"Wir sind das erste Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, das eine Geothermie-Anlage bei einem Gebäudekomplex im gewerblichen Bereich in dieser Größenordnung anwendet", erklärt Horst Keplinger, Geschäftsführer des CVK. Das Unternehmen bekomme nun häufig Anfragen von Firmen und Fachleuten, die sich über die Erfahrungen mit der Geothermie informieren möchten. Das zeigt: Eine solche konsequente umweltfreundliche Investition ist ein Beispiel, das Schule macht.
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