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03.07.2008 | Abfallsysteme

Geschäftsbericht 2007 der Stadtreinigung Hamburg

Im vergangenen Jahr hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) rund 1.037.700 Tonnen Abfälle aus 930.000 Hamburger Haushalten und über 100.000 Gewerbebetrieben zuverlässig und umweltgerecht entsorgt (+ 2,8 Prozent; 2006: 1.009.700 Tonnen).

Wie der aktuell veröffentlichte Geschäftsbericht 2007 der SRH zeigt, entsorgte die SRH mit 547.000 Tonnen rund 17.000 Tonnen (+ 3 Prozent) mehr Hausmüll in grauen Abfallgefäßen als noch 2006 (530.000 Tonnen). Gleichzeitig stieg die Menge der von der SRH 2007 gesammelten Abfälle zur Verwertung um 14.000 Tonnen von 445.100 Tonnen in 2006 auf 459.100 Tonnen (+ 3 Prozent). Einschließlich 228.000 Tonnen Abfall aus der Metropolregion hat die SRH 2007 insgesamt rund 1.265.700 Tonnen Abfall umweltgerecht verwertet und beseitigt (2006: 1.235.500 Tonnen; +2,4 Prozent).

"Knappere Rohstoffe, Klimaschutz und Verantwortung für künftige Generationen erfordern ein modernes Abfall- und Rohstoffmanagement", stellte SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau anlässlich der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2007 fest: "Erlöse aus der Vermarktung von Wertstoffen wie zum Beispiel Altpapier tragen dazu bei, den enormen Kostendruck der SRH durch allgemeine Preissteigerung insbesondere bei Kraftstoffpreisen oder Tarifabschlüssen abzumildern. Trotzdem waren und sind Effizienzsteigerungsmaßnahmen erforderlich, die wie zum Beispiel unser neues Arbeitszeitmodell für die Mitarbeiter eine deutliche Mehrbelastung bedeuten. Wir freuen uns daher, dass immer mehr Kunden ihre Abfälle zur Verwertung und Beseitigung sorgfältig trennen und die Sammelsysteme der Stadtreinigung Hamburg - von der Blauen Papiertonne bis zum Recyclinghof - nutzen. Das hilft der Umwelt, schont wertvolle Ressourcen und trägt dazu bei, die Hausmüllgebühren weiterhin auf dem niedrigen Niveau der vergangenen Jahre zu stabilisieren."

Mehr Abfallverwertung
Mit gut 459.100 Tonnen (2006: rund 445.000 Tonnen) knapp die Hälfte aller von der SRH in Hamburg gesammelten Abfälle verwertet (+ 3,2 Prozent) und rund 579.000 Tonnen Abfälle aus Hamburg (2006: 565.000) in vier MVAs umweltgerecht beseitigt. "Nachhaltiger Klima- und Umweltschutz bedeutet für die Stadtreinigung Hamburg, dass Abfälle, deren Entstehung nicht vermieden werden kann, konsequent verwertet werden, sofern die Verwertung technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist. Vor zehn Jahren konnten wir 17 Prozent der Abfälle verwerten. Im vergangenen Jahr lag der Anteil verwerteter Abfälle bei 44 Prozent", kommentierte SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau diese erfreuliche Entwicklung.

Auf den 15 Recyclinghöfen stieg die Menge der abgegebenen Wertstoffe im vergangenen Jahr um rund 34 Prozent auf 46.900 Tonnen (2006: 34.800 Tonnen). Zusammen mit den Abfallmengen aus Umlandgemeinden der Metropolregion hat die SRH im vergangenen Jahr insgesamt rund 1.265.700 Tonnen Abfall entsorgt (+ 2,4 Prozent). Durch die Müllverbrennung wurden allein in der SRH-eigenen MVA Stellinger Moor 35,8 Millionen Kilowattstunden Strom (2006: 35,3 Mio. KWh) und 70 Millionen Kilowattstunden Fernwärme (2006: 70 Mio. KWh) erzeugt und in die öffentlichen Netze eingespeist.

Mehr Sauberkeit
Mit "Klar Schiff! Hamburg" startete der Senat 2007 ein Programm zur Pflege und Aufwertung des öffentlichen Raumes in benachteiligten Stadtteilen. Das von der SRH bereits im Bereich Jungfernstieg erfolgreich umgesetzte Konzept eines "Kümmerers" wurde auf insgesamt 14 Kümmerer der SRH in verschiedenen Quartieren Hamburgs erweitert und hat sich bis heute sehr bewährt. Mit unterirdischen Papierkörben, dem Stadtstaubsauger "Glutton" und Spezialreinigungsmaschinen zur Nassreinigung und Kaugummientfernung reagierte die SRH auf steigende Ansprüche an Qualität, Intensität und Schnelligkeit bei der Flächenreinigung. Bei unveränderten Gebühren für den öffentlichen Reinigungsdienst konnte die Qualität der Reinigungsleistung auf Gehwegen und Fahrbahnen weiter verbessert werden. Leider konnten in diesem Bereich trotz Effizienzmaßnahmen die Kosten nicht gedeckt werden. Rund 48.000 Tonnen Abfall und Kehricht (2006: rund 50.000 Tonnen) entfernten die 450 Mitarbeiter der Reinigung 2007 von Hamburgs Straßen und Wegen. Die Frühjahrsputzaktion "Hamburg räumt auf" stellte zum zehnjährigen Bestehen 2007 einen neuen Rekord auf: 47.600 Teilnehmer in 718 großen und kleinen Initiativen sammelten zusammen 275 Tonnen Müll. Rechnerisch hat jeder Teilnehmer damit 5,7 Kilogramm Abfall gesammelt. 1998 wurden pro Teilnehmer noch 8,6 Kilogramm Müll zusammengetragen.

Solides Ergebnis
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) konnte ihre Umsatzerlöse 2007 auf rund 327 Millionen Euro steigern (2006: 323 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss liegt 2007 mit 5,51 Millionen Euro über dem Niveau des Vorjahres (2006: 3,15 Millionen Euro). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die SRH Rückstellungen in Höhe von 12,25 Millionen Euro für Pensionsverpflichtungen gebildet hat, deren Ansprüche aufgrund von Zusagen bereits vor 1987 entstanden sind. Mit dieser Dotierung verringern sich die nicht bilanzierten Pensionsverpflichtungen per 31.12.2007 auf noch 59,1 Millionen Euro.

Stabile Gebühren für die graue Hausmülltonne
In den vergangenen Jahren ist es der Stadtreinigung gelungen, Tarif- und Preissteigerungen durch Effizienzsteigerungen zu kompensieren. "Die jüngsten Tarifabschlüsse, die unerwartet starken Preissteigerungen für Kraftstoff und das niedrige Preisniveau bei der gewerblichen Abfallbehandlung belasten die SRH in einem Umfang, bei dem auch Effizienzsteigerungen und Einsparprogramme an Grenzen stoßen, wenn das bisherige Niveau von Qualität, Zuverlässigkeit und Leistungsumfang erhalten bleiben sollen", beschreibt SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau die zurzeit angespannte wirtschaftliche Lage der SRH: "Auch steigende Erträge aus der Vermarktung von Wertstoffen haben angesichts dieser Kostenexplosion nur begrenzte Wirkung. Wir werden alles daran setzen, die Entsorgungsgebühren auch in 2009 nicht zu erhöhen."

Ein Hamburger Haushalt in einem Mietshaus mit elf Wohnungen und einem gemeinsamen Müllgefäß mit 1.100 Liter Fassungsvermögen zahlt bei wöchentlicher Leerung des Müllgefäßes für die Abfallentsorgung 14,74 Euro pro Monat. Dafür stehen diesem Haushalt rechnerisch ein Gefäßvolumen von auskömmlichen 137,5 Liter zur Verfügung. In dieser Gebühr sind auch gebührenfreie Dienstleistungen wie die Abgabe von Sperrmüll oder Problemstoffen auf den 15 Recyclinghöfen enthalten. Gebühren reduzierend wirkt sich aus, wenn alle Haushalte, die alle zur Verfügung stehenden Trennsysteme (Glas, Papier, Bioabfall, Recyclinghöfe, Gelbe Tonne) konsequent nutzen und die Abfallentstehung so weit es geht vermeiden.

Nachhaltige Personalpolitik
Die Stadtreinigung Hamburg steht für eine verantwortungsvolle Personalpolitik. Dazu gehört auch ein vorbildlicher Gesundheits- und Arbeitsschutz für 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die SRH bildet über den eigenen Bedarf hinaus aus. 47 Auszubildende, 106 Praktikanten, vier Einsatzstellen für das Freiwillige Ökologische Jahr und 172 beschäftigte Schwerbehinderte (6,9 Prozent) zeigen, dass die SRH ihre gesellschaftspolitische Verantwortung ernst nimmt.

Leistungsfähige Technik
Um 342.000 Mülltonnen verlässlich rund 367.000-mal pro Woche zu leeren, 7.000 Kilometer Fahrbahn und 3.000 Kilometer Gehwege zu reinigen und die wichtigen Verkehrswege im Winterdienst zu sichern, betreibt die SRH einen Fuhrpark mit 687 Fahrzeugen. Die Stadtreinigung Hamburg betreibt die Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor mit einem Abfalldurchsatz von rund 165.700 Tonnen im Jahr 2006 (2006: 164.000 Tonnen). Die Reststoffe der thermischen Behandlung (z. B. 42.800 Tonnen Schlacke) wurden zu über 99 Prozent verwertet. Neben der MVA Stellinger Moor entsorgt die Stadtreinigung Hamburg Abfälle in drei weiteren Müllverbrennungsanlagen, sodass Hamburg schon seit 1999 auf die ökologisch fragwürdige Deponierung von Hausmüll verzichtet. Auch 2007 zählte die Sanierung und Betreuung von zurzeit elf ehemaligen Hausmülldeponien zu den Aufgaben der Stadtreinigung Hamburg, die sich durch innovative Lösungen bundesweit gefragtes Know-how auf diesem Gebiet erworben hat.

SRH übernimmt Verantwortung für Mensch und Umwelt
2007 veröffentlichte die SRH als erstes kommunales Entsorgungsunternehmen in Deutschland und als erstes öffentliches Unternehmen Hamburgs einen Nachhaltigkeitsbericht. Der Nachhaltigkeitsbericht der Stadtreinigung Hamburg orientiert sich an den Richtlinien der weltweit anerkannten Global Reporting Initiative (GRI) und dokumentiert die Aktivitäten und Ziele des Unternehmens für die Bereiche Umwelt und Soziales. Ein wichtiger Schwerpunkt des Nachhaltigkeitsmanagements ist der Klimaschutz, der sich als "roter Faden" von der Fahrzeugbeschaffung bis zu Baumaßnahmen in relevanten Projekten wiederfindet. Die SRH konnte 2007 die Freisetzung von über 8.000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden.

Geschäftsbericht 2007
Der 80 Seiten starke Geschäftsbericht 2007 widmet sich unter der Überschrift "Da sein für morgen." den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Zukunft. Er kann bei der Stadtreinigung Hamburg per Mail an info(at)stadtreinigung-hh.de bestellt oder - wie alle Publikationen der SRH - auch von der Homepage der SRH http://www.stadtreinigung-hh.de heruntergeladen werden.