Public Manager
09.07.2008 | Verwaltungsmodernisierung

Fujitsu Siemens Computers und grit optimieren Geodatenmanagement im Freistaat Thüringen

Auf der Regierungspressekonferenz am 8. Juli 2008 hat der zuständige Minister für Bau, Landesentwicklung und Medien, Herr Gerold Wucherpfennig die zentrale Geodateninfrastruktur des Freistaates Thüringen namens Geoproxy in Betrieb genommen.

Geoproxy soll alle im Freistaat verfügbaren Geoinformationen gebündelt bereit stellen und ist der Thüringer Beitrag zur bundesweiten Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) Technisch realisiert hat das Projekt ein ressortübergreifendes Team aus verschiedenen Landes- und Kommunalstellen unter der Federführung des Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Medien in Zusammenarbeit mit Fujitsu Siemens Computers und der grit mbH.

Während Fujitsu Siemens Computers die IT-Infrastruktur lieferte sowie die Leitung und Gesamtverantwortung für das Projekt übernahm, steuerte grit diverse Software-Komponenten bei und war für die Systemintegration verantwortlich.

Der neue Geodatenserver ist in die zentrale Serviceplattform eingebettet, auf der die Thüringer Landesverwaltung verschiedene eGovernment-Dienste zur Verfügung stellt. Die zentral bereitgestellten und damit abrufbaren Geoinformationen unterstützen ressortübergreifend die Arbeitsprozesse der gesamten öffentlichen Verwaltung des Bundeslandes. Als technische Infrastruktur hierfür bildet Geoproxy die zentrale Basis für alle geobezogenen Anwendungen und Dienste. Das System lässt sich rund um die Uhr sowie von allen angeschlossenen Systemen und Nutzern aus aufrufen. Da sämtliche Geoinformationen auf zentralen Servern liegen, bedarf es für die Sekundärdatenspeicherung in den Behörden vor Ort keiner aufwändigen Hardware-Ressourcen, was sowohl in der Beschaffung als auch im Betrieb der IT-Infrastruktur enorme Kosteneinsparungen nach sich zieht.

Zentraler Zugriff auf konsistente und stets aktuelle Geodaten
Nicht nur die thüringische Landesverwaltung nutzt Geoproxy. Seine Dienste stehen auch im Internet zur Verfügung und erlauben im Rahmen eines stimmigen eGovernment-Konzepts eine benutzerfreundliche Interaktion mit Bürgern und der Privatwirtschaft. So können neben Mitarbeitern von Behörden auch legitimierte externe Anwender auf einen konsistenten und stets aktualisierten Datenbestand zugreifen und für Planungs- und Entscheidungsprozesse nutzen.
Beispielsweise können (interne) Angehörige eines Planungsamtes schnell und unkompliziert aktuelle Luftbilder abrufen oder (externe) Planungsbüros sämtliche verfügbaren digitalen Geobasisdaten des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation und Geofachdaten wie etwa Schutzgebiete einsehen. So nutzt der gesamte Geschäftsbereich des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU) nicht nur die im Geoproxy angebotenen Geodaten, sondern stellt auch seine eigenen Geofachdaten über den Geoproxy bereit.

"Ohne den über offene Standards realisierten Geoproxy wären die Versorgung der dezentral verteilten Dienststellen und die Aufgabenübertragung der Umweltverwaltung, die im Rahmen der Behördenstrukturreform zu den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten stattfand, aus Sicht des TMLNU nur schwer realisierbar", erklärt Dr. Michael Günther vom TMLNU.

Projektvorgabe war neben der nahtlosen Integration der Geodateninfrastruktur in die bestehende eGovernment-Plattform die stringente Einhaltung offener Standards - wie etwa vom World Wide Web Consortium (W3C) bis hin zum Open Geospatial Consortium (OGC). Aufgrund dieser Konformität legt Geoproxy den Grundstein für die anstehende Umsetzung von INSPIRE (Infrastructure for Spatial Information in Europe), einer Initiative der europäischen Kommission zur Schaffung einer europaweiten Geodaten-Basis mit integrierten, raumbezogenen Informationsdiensten.
Die offene Architektur von Geoproxy bildet somit die technische Basis für die standardisierte Integration weiterer Dienste und Anwendungen und damit für die Umsetzung des zukünftigen Thüringer Geodateninfrastrukturgesetzes.

Verglichen mit Geoportalen anderer Bundesländer überzeugt Geoproxy durch eine ganzheitliche Sichtweise. Aufgrund der zentralen Datenhaltung steht nicht nur ein einheitlicher und stets aktueller Geodatenbestand zur Verfügung. Auch Administration und Wartung der Geodateninfrastruktur erfolgen aus einem Guss.

Vorbildliche Kooperation der Partnerunternehmen
Die technische Umsetzung von Geoproxy durch die beteiligten Partner führte zu einer modernen, service-orientierten Architektur (SOA) und einer verteilten, hochverfügbaren sowie skalierbaren service-orientierten Infrastruktur (SOI). Fujitsu Siemens Computers zeichnete nicht nur für das Gesamtprojekt verantwortlich, sondern lieferte mit Unix-basierten Enterprise Solaris Servern wie etwa PRIMEPOWER 1500 eine solide Hardware-Basis. Betrieben werden die Rechner im Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) im Bereich der Thüringer Landesverwaltung in Erfurt.
Die grit mbH war für den Systementwurf von Geoproxy verantwortlich. Das IT-Unternehmen aus Werne entwickelte neben dem Kern des Geoinformationssystems (GIS) insbesondere die Integrationsfunktionen, wie beispielsweise die Schnittstellen zur zentralen Benutzerverwaltung der eGovernment-Plattform des Freistaates Thüringen.
"Erst die Verbindung der interdisziplinären Fachkenntnisse in den Bereichen allgemeine IT, Rechenzentrumsbetrieb sowie Geoinformationstechnologie ermöglichte die nahtlose Integration von raumbezogenen Daten in eine effiziente IT-Infrastruktur", würdigt Ulrich Püß vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Medien (TMBLM) die gute Zusammenarbeit mit den Partnern Fujitsu Siemens Computers und grit.