Neutrale Umwelt-Informationen für Bauprodukte durch EPDs vom Institut Bauen und Umwelt e.V.
Bauen und Wohnen gehören zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Bei der Umsetzung entstehen jedoch in hohem Maße Ressourcen-, Energie-, Wasser- und Abfallaufkommen, deshalb muss der Ressourceneinsatz strukturiert, gelenkt und vermindert werden. Dies ist eine wesentliche Zukunftsaufgabe für die nachhaltige Entwicklung. Das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) hat sich dieser Thematik bereits vor über 30 Jahren angenommen und betreibt mit Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declarations – EPDs) ein Informationssystem für Bauprodukte, das zusammen mit Bau- und Umweltbehörden sowie in Abstimmung mit dem international abgestimmten Normungsprozess entstanden ist.
Für die gesamte Bauindustrie hat das IBU so ein Informationssystem geschaffen und einen in der europäischen Wirtschaft einzigartigen Weg beschritten: mittels Ökobilanzen transparente Datengrundlagen über die Umweltwirkungen von Produkten zu liefern. Als einzige Branche verfügt die Bauproduktindustrie durch das EPD-Programm des IBU über einen Industriestandard, der sich übergreifend in allen Sparten – ob nachwachsende Rohstoffe, Metall, mineralischer oder chemischer Werkstoff bis hin zu Produkten der Technischen Gebäudeausrüstung – in der Industrie etabliert hat.
Dieser Standard hat Erfolg: Dem IBU sind derzeit ca. 150 ordentliche Mitglieder angeschlossen, darunter neben Einzelunternehmen und Konzernen auch 31 deutsche und europäische Verbände. Über ordentliche Mitgliedschaften und Verbandsmitgliedschaften ermöglicht das IBU insgesamt 2.388 Unternehmen aus der Baustoff- und Bauproduktindustrie eigene EPDs im Programm des IBU zu veröffentlichen. Rund 200 Firmen und Verbände haben bereits eigene Umwelt-Produktdeklarationen im IBU-EPD-Programm erstellt und die Mitgliederzahl steigt beständig weiter. Bislang wurden so circa 800 EPDs, die für über 10.000 Produkte verlässliche ökobilanzielle Datensätze liefern, durch das IBU veröffentlicht. Die Erstellung einer EPD ist umfangreich und kostenintensiv. Dennoch hat die Baustoffindustrie mittlerweile mehr als 25 Millionen Euro für EPDs im IBU-Programm investiert – Investitionen, die den Wert von EPDs als hochwertiges Informationsinstrument unterstreichen.
Im Hinblick auf nachhaltiges Bauen werden EPDs zunehmend nicht nur als zweckmäßig, sondern auch als notwendig erachtet. Gebäudezertifizierungssysteme in Deutschland, Europa und Nordamerika setzen auf den Informationsgehalt von EPDs. Das IBU ist das größte und erfolgreichste EPD-Programm Europas und hat durch seine langjährige qualitativ hochwertige Arbeit, die sich durch Objektivität und Transparenz auszeichnet, enorme Bekanntheit in der internationalen Baustoffindustrie erlangt. Dementsprechend stammen rund ein Viertel der Mitgliedsunternehmen aus dem Ausland.
Um das Instrument EPD zur Kommunikation der Umweltwirkungen von Bauprodukten auch weltweit zu verankern, kooperiert das IBU mit vielen europäischen und nichteuropäischen Programmhaltern. Diese Zusammenarbeit mündete bereits in gegenseitige Anerkennungen von EPDs, z. B mit einem amerikanischen Programmhalter. Das IBU ist Initiator und Gründungsmitglied der ECO Platform, einem Zusammenschluss europäischer Programmhalter, die gemeinsam eine europäische Harmonisierung von Umweltinformationen anstreben. Nachdem die normative Grundlage bereits geschaffen wurde, gilt es nun, die Ausgestaltungen der internationalen Norm in den Ländern zu harmonisieren, damit ein einheitlicher Standard für die Industrie zur Verfügung steht, der eine europaweite Anerkennung von EPDs und die länderübergreifende Anwendung bei Gebäudezertifizierungen ermöglicht. Derzeit sind 11 europäische Programmhalter mit über 2.000 EPDs ordentliche Mitglieder der ECO Platform. Zudem wird die ECO Platform von weiteren Programmhaltern, Verbänden, LCA-Anwendern und Organisationen unterstützt.
Das erklärte Ziel: Die deklarierten Bauprodukte werden ohne Hürden auf dem europäischen Markt anerkannt.