IT-Kosten: Nach wie vor wenig Transparenz im Markt - Forschungsprojekt "Prozesskosten" soll Stadtwerke effizienter machen
Wie hoch die branchenspezifischen IT-Kosten bei den Versorgungsunternehmen tatsächlich liegen, kann derzeit nur gemutmaßt werden. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie, die der Prozesskostenspezialist Vivax durchgeführt hat.
"Wir sehen zwar Trends, doch wie sich gezeigt hat, sind die wenigsten Energieunternehmen in der Lage, diese Kosten sauber aufzuschlüsseln. Dazu kommt, dass die meisten IT-Anbieter wenig Interesse an Transparenz zeigen und ihre Mitarbeit an der Studie verweigert haben", fasst Vivax-Geschäftsführer Dirk Fieml die Ergebnisse zusammen.
"Aussagen zu IT-Prozesskosten, wie sie im Vertrieb von Softwareanbietern oder von anderen 'Experten' gerne gemacht werden, entbehren deswegen meist jeder soliden Grundlage", so Fieml weiter.
Abhilfe soll hier nun ein Forschungsprojekt des Steinbeis Transfer Instituts Energiewirtschaft an der Steinbeis Hochschule Berlin schaffen, bei dem die Prozesskosten kleinerer und mittlerer Stadtwerke genau unter die Lupe genommen werden. Dabei soll untersucht werden, inwieweit sich Optimierungsansätze kurz-, mittel- und langfristig in den Ergebnissen der Stadtwerke real widerspiegeln.
"Wir rufen die Stadtwerke auf, sich möglichst zahlreich an diesem Forschungsprojekt zu beteiligen - im eigenen Interesse! Denn insbesondere vor dem steigenden Druck der Bundesnetzagentur, weiterhin die Kosten zu senken, werden die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt hilfreich für die eigene Positionierung sein", betont Dirk Fieml, der die Arbeit des Steinbeis Transfer Instituts Energiewirtschaft sowohl als Leiter wie auch mit seinem Unternehmen aktiv unterstützt.
"Mittelfristig wollen wir eine Datenbasis aufbauen, die es Versorgungsunternehmen erlaubt, sich im Rahmen anonymer Benchmarks mit anderen, ähnlich strukturierten Energieunternehmen zu vergleichen. Gerade vor dem Hintergrund der kommenden Regulierungsperiode können sie so schnell und einfach erkennen, welche Geschäftsprozesse Potenziale für eine Optimierung bieten, oder wo dies nur mit hohem Aufwand zu erreichen ist", beschreibt Dirk Fieml den Ansatz.
Prozesskosten softwarebasiert ermitteln
Zum Einsatz kommt beim Forschungsprojekt "Prozesskosten" die Software PS-Energy, die Vivax gemeinsam mit dem Partner Wilken entwickelt hat. In der Software ist ein komplettes Prozessmodell für Versorgungsunternehmen hinterlegt, welches flexibel angepasst werden kann. Das Modell umfasst bereits rund 700 Prozesse und mehrere Tausend zugehörige Tätigkeiten. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse auf einer möglichst breiten Basis zu sichern, bieten Vivax und Wilken auch anderen IT- und Beratungshäusern an, die Lösung für die Unterstützung der eigenen Kunden einzusetzen. Deswegen wurde PS-Energy auch als offenes System entwickelt, mit dem Kosteninformationen nicht nur aus den Branchenlösungen von Wilken und Wilken Neutrasoft übernommen werden können, sondern auch aus allen anderen gängigen Systemen wie SAP, Schleupen oder SIV.
"Dieser herstellerunabhängige Ansatz bietet erstmals die Chance für Energieversorger, das Thema Prozesskosten auf einfache Weise und ohne großen Aufwand in den Griff zu bekommen. Das hilft nicht nur ungemein bei der Kommunikation mit der Bundesnetzagentur, sondern bietet die Möglichkeit, die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern", fasst Fieml zusammen.