413 Mitglieder im größten Netzwerk für Brennstoffzelle und Wasserstoff in Europa: Wegweisende Konzepte aus NRW für die energetische Erzeugung und Nutzung
Gemeinsam in einem Netzwerk lassen sich zukunftsweisende Technologien wie die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie in NRW wesentlich besser voranbringen.
Bereits seit dem Jahr 2000 unterstützt das Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff NRW der EnergieAgentur.NRW im Auftrag der Landesregierung daher die Weiterentwicklung dieser Technologien. Rund 150 Expertinnen und Experten versammelten sich kürzlich in Düsseldorf zum 13. Jahrestreffen des Netzwerks.
Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, eröffnete mit ihrem Vortrag das Jahrestreffen: "In NRW werden 30 Prozent des deutschen Stroms erzeugt und 35 Prozent des Industriestroms verbraucht. Zugleich sind wir einer der führenden Standorte für die Energieforschung in Europa. Zahlreiche nordrhein-westfälische Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen forschen beispielsweise intensiv an Lösungen zur Zwischenspeicherung von Windenergie in Form von Wasserstoff, zur Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff oder für eine effiziente Kraft-Wärme-Kopplung."
Im anschließenden Referat stellte Professor Dr. Klaus Görner vom Gas-Wärme-Institut in Essen die geplante Gründung eines virtuellen Instituts "Strom zu Gas und Wärme" vor.
Beim weiteren Vortragsprogramm referierten und diskutierten die Fachleute über den Stand der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie, über Neuentwicklungen und weiteren Forschungsbedarf. Vor allem das Konzept Power to Gas bildete ein zentrales Thema. Dabei handelt es sich um das Verfahren, den aus den volatilen erneuerbaren Energien gewonnenen Strom in Wasserstoff zu verwandeln. In dieser Form kann die Energie dann direkt verbraucht werden, beispielsweise in der mit Brennstoffzellen betriebenen Mobilität. Der zeitweise überschüssige Strom kann zudem als Wasserstoff oder weiter umgewandelt in Methan in das vorhandene Erdgassystem eingespeist und dort gespeichert werden.
Mit der Methode Power to Gas kann Wasserstoff also als Bindeglied zwischen der Energieversorgung und dem Verkehr oder zwischen den Energiesektoren genutzt und ein Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage erreicht werden.
Längst hat die Brennstoffzelle auch in den Gebäudebereich Einzug gehalten. Andreas Ballhausen von der Firma Ceramic Fuel Cells in Heinsberg stellte das Mikrokraftwerk BlueGEN sowie zugehörige Geschäftsmodelle vor. Der BlueGEN ist ein Generator auf Basis einer Festoxid-Brennstoffzelle mit einer elektrischen Leistung von 1,5 kWel etwa in der Größe einer Waschmaschine. Die Anlage wird mit dem Gasanschluss im Haus verbunden und erzeugt so Strom und Wärme.
"Der BlueGEN hat einen Wirkungsgrad von 60 Prozent. Diesen für ein Mikrokraftwerk erfreulich hohen Wert bringen wir in die Heizungskeller der Privathäuser", sagte Ballhausen.
Die Technologie wurde gezielt für den Einsatz in kleineren und mittleren Unternehmen aber auch in Mehrfamilienhäuser entwickelt. Die EnergieAgentur.NRW stellt auf ihrer Webseite den Einsatz dieses Mikrokraftwerks in einem Bäckereibetrieb in Essen als Projekt des Monats November vor. Im Rahmen des NRW-KWK-Zuschussprogramms sind entsprechende Brennstoffzellen unter attraktiven Bedingungen förderbar.
Dr. Thomas Kattenstein, Leiter des Netzwerks, informierte abschließend über die Aktivitäten 2013 und die aktuellen Projekte.
20 neue Mitglieder sind zum Netzwerk hinzugekommen, so beispielsweise auch die Konzerne Siemens AG, ThyssenKrupp Steel Europe AG und E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG. Mit aktuell 413 Mitgliedern gilt es europaweit als das größte Netzwerk zur Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik. 110 Projekte hat es bereits initiiert, die Nordrhein-Westfalen zusammen mit Mitteln der Europäischen Union (EFRE) mit knapp 115 Millionen Euro bei einem Gesamtbudget von rund 190 Millionen Euro gefördert hat.
Einen weiteren großen Erfolg konnte Dr. Kattenstein benennen: "Wir freuen uns sehr, dass das NRW-Klimaschutzministerium erst kürzlich entschieden hat, unser NRW-Förderprogramm, den "NRW Hydrogen HyWay", für weitere drei Jahre bis 2016 fortzuführen."
Weitere Informationen unter: www.brennstoffzelle-nrw.de und www.energieagentur.nrw.de