Schnelle Technologieentwicklung für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ist Voraussetzung für das Erreichen der Klimaziele
Die Tagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien (FVEE) - Forschen für globale Märkte erneuerbarer Energien - vom 24. bis 25. November in Berlin hat mit mehr als 400 Teilnehmern aus dem In- und Ausland ein breites Echo gefunden.
Die Generaldirektorin der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), Hélène Pelosse, eröffnete den Internationalen Abend, auf dem die Forscher des FVEE den Gästen aus aller Welt die neusten Technologieentwicklungen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz vorstellten, mit denen überall auf der Welt eine nachhaltige Energieversorgung gesichert werden kann. Für eine Transformation der globalen Energiesysteme müssen gleichzeitig aber auch die energie- und forschungspolitischen Rahmenbedingungen entwickelt werden. Deutschland kann hier eine Erfolgsstory vorweisen. Sie ist das Ergebnis von kontinuierlicher Forschungsförderung, Markteinführungsprogrammen und flankierender Maßnahmen.
In seiner Rede führte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, zu Beginn der Tagung aus, dass diese Entwicklung fortgesetzt werden wird: "Wir wollen den Weg in das Zeitalter der regenerativen Energie bereiten und die Technologieführerschaft bei den erneuerbaren Energien ausbauen. Nur durch eine exzellente Energieforschung werden wir in der Lage sein, unsere starke internationale Wettbewerbsposition zu halten."
Auf der Tagung wurden Megatrends dieses Jahrhunderts wie Klimaerwärmung, rasches Bevölkerungswachstum und Ressourcenerschöpfung dargestellt. Gleichzeitig zeigen die globalen Energieszenarien, dass ein wesentlich effizienterer Umgang mit Energie, verknüpft mit einem massiven Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien, einen umfassenden Beitrag zur Bewältigung dieser Probleme leisten kann.
Robert Klinke, Referatsleiter für internationale Energiepolitik im Auswärtigen Amt unterstrich: "Der Charme von erneuerbaren Energien ist, dass ihr Durchbruch gleichzeitig die Klimakatastrophe verhindern, eine langfristig sichere Energieversorgung schaffen und allen Menschen Entwicklungschancen eröffnen wird. Für eine verantwortliche Außenpolitik ist es eine Selbstverständlichkeit, den Durchbruch dieser Technologien mit ihren Mitteln zu unterstützen und zu befördern. Der Durchbruch von erneuerbaren Energien wird die Initialzündung einer regelrechten dritten industriellen Revolution sein. Deutschland ist einen großen Schritt gegangen, um diese Revolution zu beginnen. Nun müssen wir dafür sorgen, dass uns andere Staaten auf diesem Weg folgen. Denn alleine wird Deutschland die Energiewende nicht schaffen."
Die Tagung des FVEE hat gezeigt: Die Technologien, die eine nachhaltige Energieversorgung ohne zusätzliche CO2-Emissionen gewährleisten, stehen bereits zur Verfügung und sind in der Lage, bis Mitte des Jahrhunderts Energiemengen in der Größe des gesamten derzeitigen Weltenergieverbrauchs bereitzustellen. Dieses Ziel ist jedoch nur zu erreichen, wenn Forschung und Entwicklung die Herausforderungen globaler Märkte annehmen.
Dies betonte vor allem George Crabtree von der Materials Science Division, Argonne National Laboratory, USA: "Der Übergang von fossilen Energieträgern zu sicheren, alternativen und nachhaltigen Energien ist eine wissenschaftliche Herausforderung auf höchstem Niveau. Sonnenlicht mit noch höherer Effektivität in Elektrizität umzuwandeln, erfordert zum Beispiel ein tieferes Verständnis der physikalischen Prozesse auf nanoskaliger Ebene."
Darüber hinaus müssen die Technologien an verschiedene klimatische und regionale Bedingungen angepasst werden. Denn die Märkte erneuerbarer Energien wachsen rasant aber ungleichmäßig. Viele Länder und Regionen sind derzeit nicht in der Lage, die Technologien allein weiterzuentwickeln und die notwendigen Investitionen zu tätigen.
Professor Frithjof Staiß, Sprecher des FVEE und wissenschaftlicher Leiter der Jahrestagung machte deutlich, wie wichtig dafür Technologiepartnerschaften sind: "Technologiepartnerschaften führen zu einer schnelleren Technologieentwicklung als Voraussetzung für das rechtzeitige Erreichen der Klimaziele. Forschung ist der Motor für Innovationen, die den rasch wachsenden Energiebedarf in den Schwellen- und Entwicklungsländern vor allem mit erneuerbaren Energien decken können. Daher besteht die Notwendigkeit für Investitionen nicht nur in fertige Technologien, sondern auch in gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprogramme."
Zwar haben deutsche Forschungseinrichtungen zusammen mit der Wirtschaft bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz eine weltweite Spitzenposition erobert. "Doch damit dies so bleibt, ist eine Forschungsoffensive nötig", sagte Frithjof Staiß. "Nur mit einer Forschungsoffensive können die Forschungsinstitute auch in Zukunft die Herausforderungen globaler Märkte erfolgreich annehmen, neue und kostengünstige Technologien zu entwickeln und in die heimische Wirtschaft zu transferieren." Andernfalls liefe Deutschland Gefahr, dass andere Länder diesen Milliardenmarkt übernehmen und im bereits begonnenen Wettlauf an Deutschland vorbeizögen.
Hintergrund:
Der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien FVEE ist eine bundesweite Kooperation von Forschungsinstituten. Mit 1.800 Mitarbeitenden in elf Forschungsinstituten vertritt er rund 80 Prozent der außeruniversitären Forschungskapazität im erneuerbaren Energiebereich in Deutschland. Der Verbund ist das größte koordinierte Forschungsnetzwerk für erneuerbare Energien in Europa. Die Mitgliedsinstitute erforschen und entwickeln Techniken für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Energiespeicherung und deren Integration in Energiesysteme.