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18.03.2024 | Abfallwirtschaft

Gemeinsam gegen Fast Fashion: Vorstellung des Einkaufs- und Entsorgungsguides Textilien

Die Modebranche produziert immer schneller aufeinanderfolgende Kollektionen. Sogenannte Fast Fashion zeichnet sich vor allem durch einen günstigen Preis und mindere Qualität aus. Das sorgt dafür, dass die Kleidung rasch wieder aussortiert wird und so immer höhere Altkleidermengen entstehen. Darüber hinaus beschleunigt dies den Verbrauch von wertvollen Ressourcen wie Wasser sowie fossilen Rohstoffen und steigert den Energieverbrauch maßgeblich.

v.l.n.r.: Dirk Zimmer (Leiter SRH-Recyclinghöfe), Sabrina Mauter (Hochschule Niederrhein), Prof. Dr. Markus Muschkiet (Leiter des Centrums Textillogistik am Fraunhofer IML und der Hochschule Niederrhein), Sven Winterberg (Leiter des Vertriebs der SRH). Foto: SRH

Um dem Trend etwas entgegenzusetzen, haben die Stadtreinigung Hamburg (SRH), das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML und die Hochschule Niederrhein einen „Einkaufs- und Entsorgungsguide für Textilien“ entwickelt und pünktlich heute zum Welt-Recycling-Tag am 18. März vorgestellt. 

Sven Winterberg, Vertriebsleiter Stadtreinigung Hamburg: „Textilien sollen gefallen, sie sollen aber auch lange halten. Als Stadtreinigung Hamburg ist es uns ein Anliegen, Müllmengen zu reduzieren und Kreisläufe bestmöglich zu schließen. Gerade durch Phänomene wie Online-Shopping und Fast Fashion wird dies aber konterkariert. Daher ist es uns wichtig, das Bewusstsein der Verbraucher:innen auf den nachhaltigen Konsum von Textilien zu schärfen und Kompetenzen zu vermitteln. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein und dem Fraunhofer Institut haben wir deshalb einen Ratgeber entwickelt, der neben den Umwelteigenschaften unterschiedlicher Textilfasern ganz bewusst auch Hinweise zur Pflege, Reparatur und der richtigen Entsorgung von Textilien gibt. Wir wollen so dazu beizutragen, dass Textilien nicht nur aus modischen Perspektiven gesehen werden, sondern auch wahrgenommen wird, dass sie einen großen Ressourcenverbrauch verursachen, den es zu reduzieren gilt. 

Prof. Dr. Markus Muschkiet, Leiter des Centrums Textillogistik am Fraunhofer IML und der Hochschule Niederrhein: „Zur Erstellung des Guides haben wir unsere textiltechnische Expertise genutzt, um im Sinne der gesamtheitlichen Nachhaltigkeit Hinweise für eine bewusste Kaufentscheidung und die Nutzungsphase von Bekleidungsprodukten – beispielsweise durch Reparatur- und Pflegetipps – weiterzugeben. Um langfristig die potenzielle Kreislauffähigkeit von Textilien durch Verwendungs- und Verwertungsprozesse zu fördern, wurden dazu praxisorientierte Entsorgungs- und Rücknahmehinweise hinzugefügt.“ 

Dirk Zimmer, Leiter der Recyclinghöfe & Geschäftsführer STILBRUCH: „Auf unseren Recyclinghöfen merken wir im Kundenkontakt, dass insbesondere mit Blick auf die richtige Entsorgung von Alttextilien oft Unsicherheiten bestehen. Daher möchten wir mit dem Textilguide auch darauf hinweisen und dazu ermutigen, dass aus vielen Alttextilien noch etwas Neues entstehen kann. Bei der Sammlung auf unseren zwölf Recyclinghöfen wird sichergestellt, dass abgegebene Alttextilien anschließend wiederverwendet oder downgecycelt werden und so wieder in den Kreislauf gelangen. Auch bei STILBRUCH, den Gebrauchtwarenkaufhäusern der SRH, können Kund:innen ihre gut erhaltene Kleidung abgeben. Diese bieten wir dort als Second-Hand-Ware günstig zum Verkauf an. Heute gehen bereits die Altkleidersammlungen von den beiden Recyclinghöfen am Krähenweg 22 und in der Feldstraße 69 direkt an STILBRUCH und somit zum Teil in die Wiederverwendung.“  

Der Einkaufs- und Entsorgungsguide Textilien ist, wie auch der zuvor veröffentlichte Einkaufsguide auf der Website der SRH verfügbar: siehe Link