Public Manager
21.10.2017 | Gebäudemanagement, Gebäudesanierung

Artenschutz und Wohungsbau; Schutz für "Batman"

Mensch und Tier teilen sich den Wohnraum – das gilt zunehmend auch für Großstädte wie Berlin. Für das Zusammenleben sind Toleranz und Kreativität gefragt, aber auch praktische Lösungen, damit die Symbiose gelingt.

Zum Beispiel bei Baumaßnahmen oder Sanierungen: ob gedämmte Außenwände, frisch verputzte Wände oder ein neues Dach – die Ritze, Mauerschlitze, Fugen und Spalten sind willkommene Brut- und Niest- sowie Überwinterungsplätze für zahlreiche heimische Fledermausarten wie das „Große Mausohr“ oder das „Graue Langohr“. Will die Gebäudesanierung gelingen, so müssen Bau- und Sanierungsmaßnahmen entsprechend geplant werden, denn Fledermäuse sind vom Aussterben bedroht, stehen unter Schutz und brauchen für den Fortbestand Gebälk, Mauerspalten und weitere (Hohl-)Räume als Lebensraum.

„Für jede Baumaßnahme braucht es eine Genehmigung“, erklärt Helge-Lorenz Ubbelohde, Vizepräsident des Bundesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS). „Im Rahmen der Genehmigung wird üblicherweise behördlich geprüft, ob schützenswerte Tierpopulationen am Objekt leben oder nisten. In diesem Fall muss die Sanierung darauf Rücksicht nehmen, indem z.B. alternativer Wohnraum für die Fledermäuse geschaffen werden. Wer sich an diese Regeln nicht hält, verstößt gegen das Bundesnaturschutzgesetz“, so der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Schäden an Gebäuden weiter.
Gleichzeitig weist Ubbelohde darauf hin, dass es für diese speziellen Fälle der Gebäudesanierung keine eindeutigen bundesweiten Vorgaben gibt, und somit Kommunen und Städte gleichermaßen gefragt sind, damit energieeffiziente Gebäudesanierung, wichtiger Wohnungsbau und Artenschutz gelingen.

Behilflich in den geschilderten Fällen ist zum Beispiel das Berliner Artenschutz Team (BAT e.V.). Der gemeinnützige Verein setzt sich für den Fortbestand der Fledermäuse ein und hat in der Zitadelle Spandau eine eigene „flattrige“ Auszucht- und Krankenstation. „Wir beraten gerne zu dem Thema Fledermaus im oder am Haus. So vielen Tieren könnten Ersatzquartiere angeboten werden. Das ist unser Ziel. Durch artgerechte Fledermausflachkästen können zum Beispiel die Tiere einen Lebensraum behalten“, erklärt Jörg Harder vom BAT-Team.

Umweltschutz fängt vor der eigenen Tür an – darüber sind sich der Sachverständige und der Tierschützer einig.