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15.11.2017 | Baustoffe, Gebäudesanierung

Fassadentechnik aus einer Hand

Mit der Fertigstellung seines Hauptgebäudes setzte das Unternehmen Vector Informatik Ende 2016 einen neuen Akzent auf seinem Campus im baden-württembergischen Weilimdorf. Der Bau bildet das Herz des IT-Spezialisten, mit Platz für über 600 Mitarbeiter, einem repräsentativen Empfangsbereich sowie diversen Räumlichkeiten wie Kantine oder Schulungszentrum.

An der Entstehung der aus Glas-, Stahl- und Aluminiumelementen bestehenden Fassadenkonstruktion des Vector-Hauptgebäudes war der Fassadenspezialist Lacker maßgeblich beteiligt.

Das Montagekonzept, die Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion sowie die integrierten Lamellenfenster der Atriumfassade lieferte der Fassadenspezialist Lacker. (Fotos: Steffen Schrägle)

Beim Bau des Gebäudes war der Fassadenspezialist Lacker AG maßgeblich an der Entstehung der aus Glas-, Stahl- und Aluminiumelementen bestehenden Fassadenkonstruktion beteiligt.

Als künftiges Aushängeschild sollte der Neubau zum einen moderne Standards erfüllen, sich zum anderen in das Gesamtbild des Campuskomplexes einfügen. Um dies zu erreichen, entwarf das Architekturbüro Schmelzle+Partner ein Gebäude, das mit seinen abgerundeten Gebäudekanten, großen Glasflächen sowie einer Fassadengestaltung in gebrannter Tonziegeloptik den Zeitgeist trifft und dennoch den Stil der übrigen Gebäude konsequent fortführt.

Atriumfassade mit speziellen Anforderungen

Eine Besonderheit ist hierbei die gläserne, rund 23,5 mal 18 Meter große Atriumfassade, für die ein spezielles Statik- und Montagekonzept entwickelt wurde. Dies war notwendig, da die Trägerpfosten mit einer Vorkrümmung versehen werden mussten, um nach Anbringung von Zugseilen und Aufbringung der Vorspannung die gewünschte Endform zu erhalten. Das Montagekonzept, die Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion sowie die integrierten Lamellenfenster lieferte der Fassadenspezialist Lacker, der auch für die Realisierung weiterer Fassadenelemente verantwortlich war.

So wurde das Atrium zusätzlich mit einer vorgehängten Glas-Lamellen-Fassade nach DIN EN 1090 in der Ausführungsklasse EXC 2 zum Sonnenschutz ausgestattet. Als Trägerelement für die einzelnen, vertikal eingehängten Glaslamellen wurden hierbei drei horizontale Stahl-Kastenträger genutzt, die am Massivbau verankert sind. Für einen sicheren Halt wurde die Fassadenkonstruktion am Stahldach abgehängt und über ein weiteres Druck- und Zugstabsystem an der dahinterliegenden Glasfassade des Atriums abgestützt. Um einen optimalen Sonnenschutz zu gewährleisten, wählte Lacker für die Konstruktion Verbundsicherheitsglaslamellen mit einem Punktdekor aus. Im untersten Kastenträger integrierte Antriebe erlauben zudem, dass die Scheiben je nach Sonnenstand um bis zu 90 Grad geöffnet werden können.

Verbindung mit weiteren Gebäuden des IT-Campus

Um das neue Hauptgebäude mit weiteren Bestandsgebäuden zu verbinden, entwickelte und lieferte Lacker verglaste Verbindungsbrücken an Vector Informatik. Die 12,5 und 14,5 Meter langen Stahlkonstruktionen wurden am Stück vorgefertigt und anschließend nach einem von Lacker entwickelten Montagekonzept mithilfe eines Mobilbaukrans sowie zwei Teleskopsteigern verbaut. Im Anschluss erfolgten die Verglasungsarbeiten, bei denen auch 24 Lacker-Lamellenfenster zum Einsatz kamen. Stefan Störzer, Betriebsleiter der Lacker AG: „Nachdem wir bereits 2008 zwei frei gespannte Stahl-Glas-Brücken zur Verbindung von zwei Bestandsgebäuden an die Firma Vector Informatik geliefert hatten, waren uns die Anforderungen nicht gänzlich unbekannt. Somit konnten wir auch in diesem Fall schnell die gewünschte Lösung, von der Planung bis hin zur Montage, liefern.“

Imposantes Oberlicht und gebogene Gebäudebereiche

Ein optisches Highlight ist das runde Oberlicht, das im Atrium verbaut ist. Das konisch zulaufende Deckenfenster mit einem Innendurchmesser von 6,50 Metern wurde von Lacker entworfen und montiert. Als Tragwerk diente eine Pfosten-Riegel-Konstruktion, an der 30 rautenförmige Glasscheiben punktgehalten werden.

Für gebogene Bereiche des Gebäudes entwarf Lacker ebenfalls die Fassadenkonstruktionen nach bestimmten Vorgaben. Dazu gehörten unter anderem Lösungen, die dementsprechend mit gebogenen Pfosten-Riegel-Trägerkonstruktionen, Glaselementen und Sonnenschutz-systemen ausgestattet werden mussten sowie Fassadenkonstruktionen, an die sowohl Glaselemente als auch die charakteristischen Tonziegelfassaden aufgehängt werden konnten. Für die großflächig verbaute Aluminium-Pfosten-Riegelfassade kam das Lacker-eigene Fassadensystem LAF 50 zur Ausführung. Es basiert auf einem einfachen Stecksystem und erfüllt höchste technische Anforderungen. Dabei zeichnet es sich durch seine rationellen und universellen Fertigungsmöglichkeiten aus.

Störzer resümiert: „Durch unsere jahrelange Expertise im Bereich Fassadentechnik konnten wir auf die individuellen Vorstellungen unseres Kunden und der Architekten eingehen und erfüllen. Dazu gehörte nicht nur die Umsetzung baulicher Anforderungen, sondern auch der Wunsch nach hochwertigen Materialien und einem nachhaltigen Bau. Die abschließende Auszeichnung des Gebäudes mit dem Platin und Diamant Zertifikat der DGNB für nachhaltiges Bauen und herausragende architektonische Qualität zeigt, dass unsere Fassaden, die einen großen Teil eines Gebäudes ausmachen, auch in dieser Hinsicht alle Ansprüche erfüllen.“