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24.07.2017 | Unternehmensnachrichten

Stadtwerke Weinheim halten 2016 Umsatz und steigern Gewinn

Die Stadtwerke Weinheim haben sich in dem herausfordernden Umfeld zwischen Energiewende und verschärftem Wettbewerb beachtlich geschlagen: Sie präsentierten bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag (21. Juli) für das Geschäftsjahr 2016 einen Jahresüberschuss von 4,06 Millionen Euro, das sind 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Damit lag das Ergebnis seit dem Bestehen der GmbH erstmalig über 4 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 59,5 Millionen Euro dagegen nahezu unverändert. „Wir hatten uns ein anspruchsvolles Ziel gesetzt und sind stolz, dieses erreicht zu haben“, sagte Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim, und dankte seinen 134 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren großes Engagement. Durch die verschärfte Wettbewerbssituation im Energievertrieb sind aktuell positive Jahresergebnisse nicht selbstverständlich, wie eine aktuelle Studie des Beratungshauses PwC veranschaulicht: Jedes vierte Stadtwerk kämpft ums Überleben. Peter Krämer fasst zusammen: „Die Stadtwerke Weinheim GmbH ist strukturell, personell und finanziell sehr gut aufgestellt. Die Eigenkapitalquote liegt bei 43,6 Prozent.“

Stark für Region und eigene Zukunft

Vom Gewinn wurden 0,5 Millionen Euro den Rücklagen zugeführt, der Rest anteilsmäßig an die Gesellschafter ausgeschüttet: 1,7 Millionen Euro gingen an die Stadt Weinheim, 1,8 Millionen Euro an die EnBW und 0,047 Millionen Euro an die Gemeinde Gorxheimertal. Das gute Ergebnis schreibt der Geschäftsführer  mehreren  Faktoren zu: einem straffen Kostenmanagement, Veränderungen beim Energieeinkauf, dem wachsenden Geschäftsfeld Wärmeversorgung und der Weitsicht, in die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu investieren. Dazu zählen beispielsweise Beteiligungen am Solarpark Königsbronn und der Komko Wind GmbH.

„Die Energiewende erfordert beachtliche Investitionen in die Infrastruktur und Informationstechnik, der Aufbau neuer Geschäftsfelder ebenso“, erklärte Peter Krämer. Das Unternehmen hat im Berichtsjahr insgesamt 3,7 Millionen Euro investiert, davon einen Großteil in das Stromverteilnetz. Es kam ohne neue Darlehen aus. „Damit sind wir finanziell sehr stabil aufgestellt, was bei diesem grundlegenden Wandel der Energiewirtschaft ein entscheidender Sicherheitsfaktor ist“, betonte der Stadtwerke-Chef. Wichtig ist Peter Krämer die Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft und Lebensqualität: „Wir zahlen unsere Steuern hier, 2016 waren das 734.000 Euro an Gewerbesteuer. Und die Konzessionsabgaben von 2,58 Millionen Euro im Berichtsjahr waren wieder eine verlässliche Größe für die Haushalte unserer Konzessionsgemeinden.“ Zudem bietet das örtliche Versorgungsunternehmen sichere Arbeitsplätze, bildet junge Leute aus und gestaltet zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Kommunen eine nachhaltige Energiezukunft.

Wärme und HaWei mit dickem Plus  

Zuwächse verzeichnete das Unternehmen beim Um- und Absatz in den Sparten Wasser, Wärme und Hallenbad. Stabil bis leicht rückläufig waren Um- und Absätze bei Strom und Gas. „Die Umsatzeinbußen bei Strom von 0,6 Prozent und Gas von 3,1 Prozent gegenüber 2015 sind vor allem auf Effizienzsteigerungen bei den Verbrauchern und die insgesamt milde Witterung in den Wintermonaten zurückzuführen“, informierte der Stadtwerke-Chef und fügte an: „Wir bieten ein ausgesprochen faires Preis-Leistungsverhältnis, was unsere Kunden durch eine hohe Treue honoriert haben. Dafür danke ich allen sehr. Die Wechselquote lag bei uns sowohl bei Strom wie bei Gas unter dem Bundesdurchschnitt. Zudem haben wir neue hinzu gewonnen.“ Besonders erwähnenswert ist der neue Besucherrekord im Hallenbad HaWei: Das Bad zählte 107.086 Badegäste und damit 8,5 Prozent mehr als im Jahr davor.

Bei Wärme lag der Umsatz mit 1,7 Millionen Euro 7,9 Prozent über dem Vorjahr. Der Absatz steigerte sich um 10,8 Prozent im selben Zeitraum. Peter Krämer begründete diese erfreuliche Entwicklung vor allem durch die immer dichter werdende Besiedelung in Lützelsachsen Ebene und in Rippenweier. „Die Wärmeversorgung Rippenweier über Holzhackschnitzel befindet sich mittlerweile bereits in der vierten Anbindungsphase“, verkündete Peter Krämer. Die Stadtwerke Weinheim sind Anteilseigner der Gesellschaft.  Auch die Erschließung des Neubaugebiets „Im Steingrund“ schreitet voran. Dort wird der Energiedienstleister 100 Prozent regenerative Wärme anbieten.

Digital und vernetzt in die Zukunft  

Die derzeit größte Herausforderung sieht der Energiedienstleister in der Umsetzung der „digitalen Energiewende“. Ein Baustein ist der sogenannte Smart Meter-Rollout – Ersatz der heutigen analogen Stromzähler durch digitale und intelligente Messeinrichtungen. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind weitgehend geklärt. Noch fehlt es aber an zertifizierter Technik, die den hohen Anforderungen an den Datenschutz auch gerecht wird“, sagte Peter Krämer. Er beklagt die weiter zunehmende Regulierungswut des Gesetzgebers und dessen fehlendes Bewusstsein von Kosten und Nutzen.

Auch der Einfluss auf die Gestaltung der Verbraucherpreise nehme durch die Regulierung kontinuierlich ab, beklagte Peter Krämer. Bei Strom liegt der marktwirtschaftliche Anteil – also Strombeschaffung und Vertrieb – noch bei 19,3 Prozent des Endpreises. Steuern, Abgaben und Umlagen machen inzwischen 55 Prozent aus und die regulierten Netzentgelte 25,7 Prozent (Quelle: BDEW).

Erfolgreiche Vertriebspartnerschaft

Auch außerhalb des eigenen Netzgebiets sind die Stadtwerke Weinheim erfolgreich. Die gemeinsam mit den Stadtwerken Schwetzingen je zur Hälfte gegründete Vertriebsgesellschaft Urbania GmbH mit dem Markennamen „Meine StadtEnergie“ hat sich im Markt etabliert. Der Umsatz der Gesellschaft lag im Berichtsjahr bei 4,3 Millionen Euro.

Zukunftssicherung für Trinkwasser

Seit November 2016 bauen die Stadtwerke Weinheim eine zweite Transportleitung vom Wasserwerk Hemsbach nach Weinheim. „Damit erhöhen wir die Versorgungssicherheit wesentlich“, erläuterte Peter Krämer die Motivation des Unternehmens. Diese Maßnahme für die Daseinsvorsorge kostet insgesamt rund vier Millionen Euro. „Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer 1; da wollen wir auch für die Zukunft auf Nummer sicher gehen.“ Im Berichtsjahr feierten die Stadtwerke Weinheim den 125. Geburtstag der öffentlichen Trinkwasserversorgung in der Stadt mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen. „Allein bei unserem Fest im Wasserwerk zählten wir über 2.000 Gäste“, sagte Peter Krämer nicht ohne Stolz. Das Interesse an „Woinemer Klares“, wie das Weinheimer Trinkwasser seit dem Namenswettbewerb im Jubiläumsjahr heißt, war und ist riesengroß. Der Trinkwasserabsatz ist weiterhin stabil.