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02.02.2017 | Energie, Gebäudemanagement

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Notstrom im Data Center – Wie gut deutsche Rechenzentren ihre Energieversorgung im Griff haben

Strom ist der Treibstoff, der das Data Center am Leben erhält. Es gibt allerdings einige Eventualitäten, an denen die Energieversorgung scheitern kann. Um diese zu erkennen und sich für sie zu rüsten, sollten verschiedene Prozesse durchgeführt werden. Die Studie Optimized Data Center hat untersucht, ob und wie gut diese Prozesse in betrieblichen und professionellen Rechenzentren durchgeführt werden.

Notstromkonzept und redundante Stromversorgung mit bester Selbstbeurteilung

Fast die Hälfte der betrieblichen und professionellen Data Center Betreiber beurteilt das eigene Notstrom- und Redundanzkonzept als gut oder sehr gut. Weil Totalausfälle zu massiven ökonomischen Einbußen führen können, sollen und werden sie mit allen Mitteln vermieden. Die Notstromversorgung übernehmen bei einem großen Teil der Befragten USV-Anlagen (51 Prozent; Unterbrechungsfreie Stromversorgung), gefolgt von zweiten Stromeinspeisungen durch Energieversorger (39 Prozent) und Netzersatzanlagen wie zum Beispiel Dieselaggregate (36 Prozent). Für die USV-Anlagen gibt es zwei mögliche Aufbauvarianten: „rackmounted“ direkt im jeweiligen Rack oder als zentrale Anlage durch das Clustering vieler einzelner Module bzw. eine Gesamtanlage bestehend aus USV-Modul und nachgeschaltetem Aggregat. Ein großer Teil von 54 Prozent setzt auf die großen, zentralen Anlagen.

„Anything that can go wrong will go wrong“ 

Wer vorgesorgt und Maßnahmen für den Stromausfall eingerichtet hat, wägt sich vielleicht schon in Sicherheit – und macht die Rechnung ohne Murphy’s Law. Denn es ist nicht auszuschließen, dass die Notstromversorgung ebenfalls nicht funktioniert. Für Unternehmen, Einrichtungen und Behörden, die zu den kritischen Infrastrukturen (KRITIS) gehören, gibt es spezielle Regelungen, die regelmäßige Tests der Anlagen unter vorgeschriebenen Lasten vorschreiben. Auch wer Zertifizierungen erreichen will, muss Tests durchführen. Zudem liegt es auch im Eigeninteresse, die Betriebsprozesse jederzeit aufrechtzuerhalten oder als Provider den Qualitätsansprüchen der Kunden gerecht zu werden. Verlorene Reputation durch Ausfälle ist in diesem Geschäftszweig kaum wiederherstellbar. Zu diesem Zweck werden auch die Anlagen selbst redundant ausgelegt. Je nach Anforderungsniveau werden demnach mehr USV oder Netzersatzanlagen verbaut, die den Betrieb für defekte Anlagen übernehmen. Die Abbildung illustriert verschiedene Möglichkeiten mit steigender Redundanz. Dem Vorteil der höheren Verfügbarkeit stehen die Kosten für Infrastruktur und Wartung sowie der Platzbedarf entgegen. Generell entscheiden sich daher die meisten Betreiber in der Studie für eine der mittleren Varianten, während die wenigsten Betreiber auf Redundanz verzichten oder tatsächlich das aufwändigste Redundanzkonzept wählen.

Optimized Data Center Benchmark: Ein Tool für den Überblick und zum Vergleich mit anderen Rechenzentren 

Optimized Data Center verfolgt das Ziel, Server- und Rechenzentrumsbetreiber zu unterstützten, indem es für einen ganzheitlichen Überblick über das eigene Rechenzentrum sorgt. Rund 160 verschiedene Gesichtspunkte aus den Bereichen Rechenzentrumsbetrieb, physische und virtuelle IT-Infrastruktur, Gebäudeinfrastruktur und externe Anbindung können dafür strukturiert im Onlinetool evaluiert und anschließend detailliert ausgewertet werden, um dann Anstoß und Basis für Diskussionen, Verbesserungsmaßnahmen und Marketingentscheidungen zu werden. Die verschiedenen Angaben werden unmittelbar nach Beantwortung der Fragen zu einfach vergleichbaren Indizes aggregiert, die verschiedenen Referenzen, wie der Größenklasse, dem Geschäftsmodell oder der Branche, gegenübergestellt werden können. 

Die Studie wurde von der techconsult GmbH in Zusammenarbeit mit iX und Partnern aus der Anbieterlandschaft für Rechenzentrumslösungen erstellt. So trugen Schneider Electric, Itenos und proRZ wertvolles Wissen rund um ihre jeweiligen Kernkompetenzen bei. 

Das Benchmarktool und weitere Informationen zur Studie finden Sie online (siehe Link).