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06.04.2017 | Polizei und Rettungsdienste, Versorgungsnetze

Fachtagung Krifa in Münster befasst sich mit dem Schutz kritischer Infrastrukturen

Fällt der Strom aus, droht im wahrsten Sinne des Wortes das „Schweigen der Ämter“. Diesen prägnanten Titel hat Benno Fritzen, gerade pensionierter Chef der Feuerwehr Münster, für seine Eröffnung der Fachtagung Krifa am Mittwoch, 3. Mai, in Münster, MCC Halle Münsterland, gewählt.

Hier fließt kein Strom: Für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben kann das zu großen Schwierigkeiten führen. Lösungen gibt es auf der Fachtagung Krifa. (Foto: Creative Commons)

       

Auch der Vortrag selbst wird seinen Zuhörern sicherlich in Erinnerung bleiben. Sehr deutlich bringt Fritzen darin die vielfältigen Risiken auf den Punkt, mit denen sich Behörden und Rettungskräfte in Zukunft konfrontiert sehen werden, wenn sie bei einem Großschadensereignis miteinander kommunizieren wollen. Ausgerechnet der technische Fortschritt hat nämlich seine Tücken. Der Wechsel auf Internettelefonie – das sogenannte Voice over IP – wirft für Behörden und Hilfsorganisationen beispielsweise die Frage auf, wie sie bei einem lokalen Stromausfall handlungsfähig bleiben.

Was sich durch die All-IP-Umstellung ändert, erklärt das „Team Emergency and Crisis Management“ der Telekom, das auch Lösungen vorstellt, die das „Schweigen der Ämter“ verhindern sollen. Für Angela Clemens-Mitschke ist es sinnvoll, zu einer Tagung, die sich vor allem an Behörden wendet, auch Unternehmen wie die Telekom mit ins Boot zu holen: „Um viele kritische Infrastrukturen kümmern sich private Betreiber“, erklärt die Referatsleiterin im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn. Dadurch käme auf der Krifa eine große Bandbreite von Ansätzen zum Schutz der Bevölkerung zur Sprache.

„Die Themen sollen wachrütteln“, findet Angela Clemens-Mitschke, die die Fachtagung moderiert. „Menschen zu retten oder zu versorgen, ist natürlich im Fall der Fälle die zentrale Aufgabe“, erklärt sie. „Doch das geht nicht ohne eine intakte kritische Infrastruktur.“ Diese kritische Infrastruktur – von der die Krifa ihren Namen ableitet – gelte es, besonders zu schützen. Behörden und Hilfsorganisationen müssen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein und bei einem Großschadensereignis neben den Kommunikationsnetzen beispielsweise auch die Versorgung mit Wasser und Strom aufrechterhalten.

Ein gutes Beispiel dafür liefern Vertreter des Führungsstabes der Stadt Hagen, die einen Blackout meisterten. Über die Erfahrungen, die bei der Unterbringung großer und unterschiedlicher Personengruppen gesammelt wurden, informiert Ingo Schlotterbeck, Landesbeauftragter für den Katastrophenschutz NRW beim Arbeiter-Samariter-Bund. Weitere Schwerpunkte sind die Katastrophenschutz- und externe Notfallplanung sowie die „Evakuierung XXL“ ganzer Städte.

Das Programm ist online veröffentlicht (siehe Link). Hier sind auch Anmeldungen möglich.