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18.04.2017 | Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität

EVS30 Preview mit Elektromobilitäts-Talk

Von 9. – 11. Oktober 2017 findet das weltweit anerkannte und renommierte Eletric Vehicle Symposium & Exhibition (EVS30) in Stuttgart statt. Im Rahmen der EVS30 Preview legten jetzt die Veranstalter Messe Stuttgart und die Landesagentur e-mobil BW dar, warum die Jubiläumsveranstaltung 2017 genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort stattfindet.

Im Anschluss diskutierten fünf hochrangige Vertreter der Industrie – allesamt Sponsoren der EVS30 - im Elektromobilitäts-Talk den aktuellen Stand der Technik, was 2017 an Neuentwicklungen zu erwarten ist und worin die technologische Zukunft liegt.

Thomas Walter, Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiter Industrie & Technologie bei der Messe Stuttgart, stellte in einem Statement die außerordentliche Bedeutung der Automotive-Industrie für Baden-Württemberg heraus: „Das International Electric Vehicle Symposium & Exhibition (EVS30) findet mit seiner Jubiläumsveranstaltung im Herzen einer pulsierenden Hightech-Region statt“. Das Mission Statement der Messe Stuttgart und ihrer Partner fasste Walter wie folgt zusammen: „Fossile Brennstoffe haben ihren Zenit überschritten. Wir sind davon überzeugt, dass Elektromobilität die Zukunft ist – denn sie ist die klimafreundlichere und nachhaltigere Alternative. Wir glauben daran, dass Elektromobilität unsere Art der Fortbewegung grundlegend verändern wird. Dafür muss sie jedoch für die Masse zugänglich werden. Nur mit vereinten Kräften können wir es schaffen, Elektromobilität in der Breite zu etablieren. Und so zu einem nachhaltigen Motor der Wirtschaft zu machen. Deswegen verpflichten wir uns einem gemeinsamen Ziel und arbeiten zusammen daran, das Thema voranzubringen“. Mit Dank an die beiden gastgebenden Weltverbände schloss Walter: „Die beiden Gastgeber European Association for Electromobility (AVERE) und die World Electric Vehicle Association (WEVA) konnten keinen besseren Ort für die Durchführung der Jubiliäumsveranstaltung 2017 wählen“.  

Unter den Titel „Elektromobilität – Herausforderungen auf dem Weg zum Massenmarkt“ stellte anschließend Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden-Württemberg e-mobil BW GmbH, sein Statement als Initiator und Mitveranstalter der EVS30. „Die EVS ist für uns als wichtigste internationale Veranstaltung zur Elektromobilität die ideale Plattform, um gerade kleinen und mittleren Unternehmen nicht nur - quasi vor der eigenen Haustür – Zugang zu neuesten Forschungsergebnissen aus aller Welt zu verschaffen, sondern auch um persönliche Kontakte zu knüpfen und den Grundstein für eigene internationale Netzwerke zu legen. Mit den angebotenen Matchaking- und Netzwerkveranstaltungen auf der Messe wollen wir dazu beitragen und Geschäftschancen erschließen helfen“, hob Loogen die Bedeutung der Veranstaltung hervor. In vielen Initiativen und Pilotprojekten engagiert sich die Landesagentur bereits seit Jahren. „Im 30. Jubiläumsjahr des International Electric Vehicle Symposiums & Exhibition erleben wir, dass die Elektromobilität weltweit zum Markthochlauf ansetzt. Die diesjährige EVS wird damit zu einer bedeutenden Leistungsschau innovativer Mobilitätslösungen, die Stuttgart zur Welthauptstadt der Elektromobilität macht“, so Loogen.  

Im zweiten Teil der Preview bat Alexander Cohrs-Henschel, Stellvertreter des Chefredakteurs Auto Bild, hochrangige Vertreter der Industrie auf das Podium. Die Diskussion kam schnell in Fahrt bei den beiden Themen Reichweite und Infrastruktur. Als „German Reichweiten-Angst“ identifizierten die Diskussionsteilnehmer die Stimmungslage unter deutschen Automobilnutzern im Bezug darauf. Jochen Hermann, Leiter Entwicklung CASE und Entwicklung e-Drive Daimler AG, beschrieb Daimlers Projekt EQ als ein Gesamtkonzept, das über die Attribute schick, attraktiv und vernünftig hinausgeht. Das gesamte Ökosystem rund um das Fahrzeug muss abgebildet werden, wobei es auch um Ladezeiten und –infrastruktur geht. In gemeinsamen Projekten mit Porsche und anderen Unternehmen beschäftigt sich Daimler mit einem Hochleistungsladenetz, um europäische Metropolen zu verbinden. Dem stimmte Dr. Mathias Pillin, Mitglied des Bereichsvorstands bei Gasoline Systems mit Zuständigkeit für Elektrifizierung bei der Robert Bosch GmbH, zu und sprach von der Aufgabe der Automobilindustrie das Thema Elektromobilität positiv zu besetzen. Bosch selbst tauscht immer größere Teile der eigenen Fahrzeugparks an den verschiedenen Standorten aus, damit die Mitarbeiter das Fahrgefühl und die Vorteile von Elektrofahrzeugen selbst erleben können. Das macht die eigenen Mitarbeiter zu Botschaftern für Elektromobilität. Gleichzeitig forscht Bosch intensiv auf der technischen Seite wie bspw. bei der Halbleitertechnologie, um auch in diesem Bereich durch mehr Effizienz dieses positive Gefühl bei allen Nutzern von Elektrofahrzeugen zu vermitteln.  

Dr. Otmar Scharrer, Bereichsleiter zentrale Forschung und Vorausentwicklung im MAHLE Konzern, berichtete von der Bündelung sämtlicher elektromotorischen Aktivitäten in einem eigenen Bereich Mechatronik. Dieser Bereich verfolgt die konsequente Erweiterung des Portfolios um die zukunftsträchtige Thematik der energieeffizienten Mobilität und der dazu notwendigen Effizienztechnologien. Außerdem stellt sich der Konzern die Frage, ob immer größere, leistungsfähigere Batterien die Lösung für die Elektromobilität sind oder ob Mobilitätskonzepte generell neu gedacht werden müssen. Der Preistreiber Batterie kann entfallen, wenn nicht mehr in Langstrecken und Tankstellennetzen gedacht wird. Diesen Gedanken griff Timo Sillober, Leiter Produkt- und Angebotsmanagement, Digitalisierung EnBW AG, auf und führte als Beispiel die Vollendung des flächendeckenden  Hochgeschwindigkeitsladenetzes in Baden-Württemberg an Tank- und Raststellen entlang der Autobahnen an. Jetzt gilt es in der Stadt das Prinzip „Always charge“ zu etablieren, damit Fahrzeuge mit niedrigem Ladestrom möglichst permanent in einem hohen Ladezustand gehalten werden können. Predictive Analysis auf Basis von Vorhersagen für Nutzungsprofile, Fahrzeiten und Bedarf oder Tageszeiten berechnet dabei ein intelligentes Lademanagement, wodurch sich der Ladestrombedarf bedarfsgerecht verteilen kann. Mittelfristig wird das Thema Tankstelle wegfallen. An dieser Stelle entsteht ein spürbarer Komfortgewinn für die Nutzer. Otmar Bitsche, Leiter E-Mobility Porsche AG, stellte den enormen Effizienzgewinn moderner Batterien heraus. In den letzten fünf Jahren sind die Leistungen an Batterieladung um 50 % gesteigert worden und diese Entwicklung geht rasant weiter. Wichtig hierbei ist vor allem die Sicherheit, denn bei aller Leistungsorientierung geht es immer auch um eine verlässliche und vollkommen ungefährliche Weiterentwicklung. Hierfür gibt es verbindende Regelwerke der Industrie und millionenschwere Entwicklungsbudgets auf Seiten der Hersteller.  

Die neuesten Produkte und Konzepte im Bereich der Elektromobilität werden im Rahmen der EVS30 in Stuttgart präsentiert. Bislang liegen dem Projektteam bereits über 100 Zusagen von Ausstellern aus den Bereichen Automotive, Zulieferindustrie, Energiewirtschaft und Dienstleistungen vor. Hier reihen sich neben den Sponsoren Daimler, Bosch, Renault, EnBW, Porsche und Swarco viele weitere namhafte Unternehmen ein. Im Call for Papers zur Konferenz wurden 660 Abstracts aus 38 Ländern eingereicht, die nun von einem internationalen Programmkomitee unter Leitung von AVERE und MEVA gesichtet und bewertet werden. Ein besonderes Highligt für die Teilnehmer und Besucher der EVS30: Das International Electric Vehicle Symposium & Exhibition findet 2017 zeitglich mit der BATTERY+STORAGE und der f-cell statt. Die beiden Kongresse erweitern die Veranstaltung um die energiewirtschaftlichen Dimensionen der Verkehrswende ergänzen.