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28.09.2016 | Stadtplanung

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Spielplätze: Orte zum Bewegen, Begegnen, Begreifen

Insbesondere in wachsenden Städten, wo der Raum knapp ist und freie Flächen immer mehr bebaut werden, ist es wichtig, urbane Räume kinderfreundlich zu gestalten. Spielplätze mit viel Grün bieten den jungen Stadtbewohnern einen Ort, an dem sie sich frei entfalten können. Voraussetzung ist, dass sie interessant angelegt sind, fortwährend gepflegt, gewartet und instandgehalten werden. Auch Kindertagesstätten und Schulhöfe profitieren von einem grünen Spielplatz, der Kindern vielfältige Möglichkeiten zum Spielen ermöglicht.

Kinder brauchen Raum, sich ausgiebig zu bewegen, Geschicklichkeit zu entwickeln, die eigenen Grenzen auszutesten und so das Selbstbewusstsein zu stärken. (Foto: BGL)

Zu spielen macht Spaß und doch kommt es in der Welt der Erwachsenen oft viel zu kurz. Für Kinder ist es hingegen eine ihrer liebsten Beschäftigungen, denen sie sich stundenlang hingeben können. Spielerisch bringen sie sich in den Zustand freier Fantasie erkunden dabei die Welt. Wissenschaftler tun sich schwer damit, eine klare Definition für das Spielen zu finden. Einig ist sich die Forschung jedoch, dass es für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig ist. Entscheidend ist dabei, Kindern die Möglichkeit zu bieten, miteinander zu spielen - an einem Ort, der sicher ist und gleichzeitig allen offensteht: der Spielplatz. Er unterstützt nicht nur die Entwicklung individueller Kompetenzen, er stärkt auch den Zusammenhalt und die sozialen Fähigkeiten von Kindern. Hier können sich Groß und Klein begegnen, sich austauschen und sich als Teil ihrer Stadtgesellschaft erleben.

Selbstbewusstsein stärken

Von der Schule nachhause auf die Couch und vor den Bildschirm - dieses Verhalten führt auf Dauer nicht nur zu körperlichen Problemen, sondern verstärkt auch die soziale Isolation. Spielplätze ermöglichen es den Kindern, ihre Freizeit im Freien zu genießen. Nebenbei lernen sie, wie man Probleme löst, Spielregeln aushandelt und sich im Team verhält. Das fördert wiederum die kognitiven Fähigkeiten und erleichtert den Kindern auch im Schulunterricht das Lernen. Das Spiel trainiert die Kreativität und Fantasie der Kinder, ihre Sprachfähigkeit und ihr Körpergefühl. Ein guter Spielplatz bietet Raum, sich ausgiebig zu bewegen, Geschicklichkeit zu entwickeln, die eigenen Grenzen auszutesten und so das Selbstbewusstsein zu stärken. Am besten geschieht dies in einer grünen Umgebung. Das Forschungszentrum für Umweltepidemiologie (CREAL) in Barcelona hat in einer 2015 veröffentlichen Studie festgestellt, dass eine reichhaltige Bepflanzung im unmittelbaren Umfeld der Schule das Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeit von Grundschülern um bis zu 20 Prozent steigert.

Attraktiv und sicher

Kinder brauchen dabei ein gewisses Maß an Risiko. Spielplätze, die übertrieben sicher gebaut wurden, sind für die kleinen Entdecker eher uninteressant. Die Profis für Garten und Landschaft wissen, wie sie eine attraktive Abenteuerlandschaft bauen können, die trotzdem den Sicherheitsstandards entspricht. „Klassiker wie Sandkasten, Rutsche, Wippe und Schaukel gehören nach wie vor zu den Lieblingsspielgeräten", erklärt Gerhard Jungjohann Vizepräsident vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL). „Diese lassen sich mit neuen Geräten für verschiedene Altersgruppen kombinieren. Den Rahmen bilden Gehölze, die zum Verstecken und Klettern einladen."

Naturnahe Umgebung

Ein Spielplatz besteht nicht nur aus verschiedenen Geräten. Wichtig ist auch das grüne Umfeld, in dem sich die Kinder aufhalten. Der Kontakt mit Erde, Wasser, Sträuchern, Bäumen hat einen positiven Effekt auf das Immunsystem. Neueste Studien zeigen zudem, wie wichtig eine naturnahe Umwelt für die mentale Gesundheit ist. Dort, wo Kinder und Jugendliche in direkter Nachbarschaft Parks und Spielplätze zum Spielen finden, ist die Gefahr geringer, dass sie aggressives Verhalten entwickeln, so die Forscher der University of Southern California. Das Grün schafft einen Ort, der Ruhe und saubere Luft bietet und an dem man Frustration durch Bewegung abbauen kann. Zusätzlich können Eltern durch ihre Anwesenheit, durch ihre Aufmerksamkeit und durch das Vermitteln angemessener Verhaltensnormen zur sozialen und emotionalen Gesundheit der Kinder beitragen.

Kinderfreundliche Stadt

 „Ein gut konzipierter Spielplatz ist rund ums Jahr nutzbar und attraktiv", so Jungjohann. „Rutschfeste Materialien, Konstruktionen, die überdacht sind, und ein unversiegelter Boden, der Wasser schnell aufnimmt und versickern lässt, tragen dazu bei, dass ein Regenschauer nicht gleich das Ende des kindlichen Spielvergnügens bedeuten muss." Über Neuerungen zu Spielgeräten, Sicherheit und Gestaltungsmöglichkeiten tauschte sich die Branche zuletzt auf der europäischen Fachmesse GaLaBau aus, die vom 14. bis 17. September 2016 in Nürnberg stattfand. In diesem Jahr widmeten sich zahlreiche internationale Aussteller in zwei große Hallen allein dem Spielplatzbau.